Das fliegende Auge

Migration Früher wurden Ertrinkende mit Schiffen gerettet. Heute sehen Drohnen auf sie hinunter
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 34/2019

Begleitet von Panikschreien im Wasser und Dieselgestank aus einem sinkenden Schlauchboot mit defektem Antrieb sorgt ein Motorgeräusch in der Luft kurz für Hoffnung. Dutzende Menschen, die im Mittelmeer gegen das Ertrinken kämpfen, nutzen die verbleibende Kraft, um zu schreien und um Hilfe zu winken. Mehr als zweitausend Kilometer vom Schauplatz dieses Todeskampfs entfernt, in der polnischen Hauptstadt Warschau, beobachtet ein Drohnen-Pilot die letzten Bewegungen der Ertrinkenden via Live-Übertragung. Es taucht kein Schiff auf, das die um ihr Leben Kämpfenden aufnehmen könnte. Es gibt nur diesen unbemannten Flugkörper am Himmel, der zur EU-Grenzschutzagentur Frontex gehört und von einem ihrer Mitarbeiter ferngesteuert wird.

Millionen für Frontex

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