Das Orakel von Qom

Irak ­Schiitenführer Muqtada al-­Sadr sitzt im iranischen Exil, kann aber dank seines guten Abschneidens bei der Wahl im Irak über den künftigen ­Premier mit entscheiden
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Der berüchtigte Unruhestifter saß im Schneidersitz auf dem Boden, war mit einem schwarzen Turban bekleidet und hielt Hof. Noch nie wurde dem Schiiten-Prediger Muqtada al-Sadr die Ehre zuteil, eine Delegation des irakischen Premiers Nuri al-Maliki empfangen zu dürfen. Doch wurden die Emissäre nun sogar im Hauptquartier des exilierten Geistlichen in der Heiligen Stadt Qom (Iran) vorstellig, um auf mehr als Aussöhnung zu drängen. Nuri al-Malikis Emissäre warfen sich förmlich in den Staub. Was sie erbaten, wäre noch vor Monaten undenkbar gewesen. Muqtada al-Sadr möge sich für den Gedanken erwärmen, den Verbleib von Nuri al-Maliki im Amt des irakischen Regierungschefs zu unterstützen. Der Adressat des Begehrens war richtig gew