Das Sexualleben von Seepocken

Der amerikanische Autor John Updike spricht über seinen neuen Roman und darüber, welches seiner Bücher John McCain und Barack Obama lesen sollten.

./resolveuid/e2748465c788d9a7ee579bf2c9fe719d„In letzter Zeit verspüre ich weniger den Wunsch zu sterben, als den, das das Leben einem einfach nicht so viel abverlangen würde“ , sagt der amerikanischen Schriftsteller John Updike gleich zu Beginn unseres Treffens in einer Bostoner Hotel-Suite. Was er damit meint? „Nun", führt er aus, "schreibt man ein Buch, bringt das mit sich, dass einem Dinge wie dieses Interview abverlangt werden – obschon ich natürlich überzeugt bin, dass es sehr angenehm werden wird.“ Und tatsächlich scheint dem inzwischen 76-jährigen mit den hell strahlenden Augen, dessen Mund sich von Zeit zu Zeit ironisch-vergnügt verzieht, das Interview, das ihm heute von mir abverlangt wird, nicht allzu viel auszumachen.

Zumindest die Erwartungshaltung seiner bewundernden Leserschaft hat der Erzähler mit dem hellgrauen Haarschopf vollkommen sich selbst, genauer gesagt seiner unverbesserlichen Produktivität zuzuschreiben. „Als ich vor fünfzig Jahren anfing, brüteten unsere besten Schriftsteller lange Phasen schweigend vor sich hin. Dann veröffentlichten sie ein dickes Buch und bleiben wieder fünf Jahre still. Ich dagegen entschied mich eine andere Schiene zu fahren – man könnte sagen das englische Modell – und viel regelmäßiger etwas herauszubringen. Dabei ist es geblieben. Ich möchte meinem Publikum ein Buch pro Jahr bieten.“ So sitzt er denn auch schon wieder an seinem übernächsten Buch, einem Roman über das alte Rom, welcher im Anschluss an eine Sammlung von Kurzgeschichten, die 2009 erscheinen, veröffentlicht werden soll.

Wir beschäftigen uns derweil noch mit dem aktuellen Updike „Die Witwen von Eastwick“, einem Wiedersehen mit den „Hexen von Eastwick“, die in der Zwischenzeit die Welt bereist haben und nun in die ruhige Küstenstadt in Neuengland zurück kehren.

„Ab einem gewissen Alter kommt wohl kein Schriftsteller um Fortsetzungen herum“, seufzt Updike. „Als ich das Vorgängerbuch noch einmal las, war ich überwältigt von seiner Reichhaltigkeit und Dynamik, wenn mir dies zu sagen erlaubt ist – und von der Energie der Frauen und ihrer Magie. Jetzt sind sie etwas blasser, haben fast etwas schleierhaftes. Immerhin sind sie inzwischen alte Weiber. Im ersten Buch waren sie noch gewalttätig, haben sogar eine Rivalin getötet. Das sollte eine Warnung in Richtung der Feministinnen sein. In den Sechzigern haben die Pazifisten ja behauptet, Frauen verhielten sich in Machtpositionen besser, sanfter und gutmütiger als Männer. Wenn das wahr wäre, wie soll man sich dann Golda Meir und Margaret Thatcher erklären? Diesmal richten meine Heldinnen weniger Schaden an, versuchen sogar die Vergangenheit wenigstens teilweise wieder gut zu machen.“


Hexer in marineblauem Blazer und tadellos gebügelten Hosen


Alexandra, der Anführerin des Updike'schen Hexenzirkels, bereitet es größtes Vergnügen die Hexe in sich herauszulassen. Was ist mit dem Autor selbst? Versteckt er den Hexer in sich irgendwo unter seiner patrizischen Uniform aus marineblauem Blazer und tadellos gebügelten Hosen? Immerhin kann er sich mit geradezu unheimlichem imaginativen Vermögen in andere Menschen, aber auch nicht menschliche Figuren einfühlen. Man denke nur an den bissig-launischen Harry Angstrom (mit dem Spitznamen Rabbit), in der Rabbit-Romanreihe, die mit „Hasenherz“ begann, die sich ständig paarenden Vorstadtbewohner in „Ehepaare“ und all die anderen sonderbaren Figuren, die seine Kurzgeschichten bevölkern. Der in Shakespear`scher Tradition verfasste Roman „Gertrude und Claudius“ beschreibt die Welt mit den unkoordiniert umherirrenden Augen eines Pferdes. In „Ehepaare“ lässt der Erzähler an den hin- und her schweifenden Gedankenflüssen eines Hamsters teilhaben, in „Die Witwen von Eastwick“ versetzt er sich gar in eine Krabbe, die sich „mit Stielaugen tippelnd seitwärts bewegt“ und eine Seepocke.

Bei der Frage kichert der Autor zunächst leise in sich hinein und setzt eine hintergründig Mine auf, kann dann aber doch nicht an sich halten: „Habe ich tatsächlich das Selbstgespräch eines Hamsters verfasst?“, erkundigt er sich. „Na ja, es immer dasselbe mit mir. Ich schätze mich glücklich, mich in Rabbit, oder auch eine Krabbe hinein versetzen zu können. Und die Seepocken, die verblüffen mich einfach – sie sind so anders als wir und dann ist der Sex für die armen Dinger so umständlich. Wenn man großes Glück hat, erlebt man am Schreibtisch Momente, in denen man fähig ist, jemand oder etwas anderes zu sein, in die Haut eines anderen zu schlüpfen. Keats nannte das negative Befähigung. Dafür braucht es eine Kluft zwischen der eigenen Person und der übrigen Welt. Dann kann der kreative Funke überspringen.“

Updike hat einmal gesagt, er betrachte die Charaktere seiner Bücher aus luftigen Höhen und lenke ihre weiteren Wege von dort oben. Beim Schreiben von „Ehepaare“ habe er deshalb das Gefühl gehabt zu fliegen. So müssen sich Magier, ob nun männlich oder weiblich, fühlen. Ist Updike vielleicht ein Harry Potter Senior? Offensichtlich nicht ganz sicher, ob dieser Frage ihn verärgern soll, überlegt er erst einmal, um dann zu antworten: „Fraglos hat Rowling – so ist doch ihr Name, oder? – die Magie zurück in unser Bewusstsein geholt, auch wenn sie eigentlich schon immer da gewesen ist. Ich interessiere mich dafür, warum Männer Frauen als Hexen betrachten. Es liegt daran, dass sie so faszinierend, so zum Verzweifeln, so anders sind. Zwischen den Geschlechtern klafft eine weite psychologische Kluft. Der erotische Antrieb überspringt diese Kluft, ebenso wie der kreative Funke. Vielleicht meinte ich das als ich sagte, ich könne fliegen.“

In den „Eastwick“-Romanen bedient Updike sich der Magie, um die Anarchie der von wissenschaftlichen Gesetzen unterdrückten und gemaßregelten Natur offenzulegen.
Seine Hexen beten Mutter Natur als eine „Schöpferin“ an. Darryl, der Liebhaber, den drei Damen sich im ersten Roman teilen, zollt dieser heidnischen Göttin Tribut, wenn er bei einem gemeinsamen Bad den weiblichen Körper und dessen Fähigkeit, neues Leben entstehen zu lassen und zu gebären, bestaunt. Diese Hommage an die Kreativität ist sowohl ästhetisch als auch religiös. Updike, der ein Buch nach dem anderen verfasst, scheint die polymorphe Schlüpfrigkeit und den überbordende Fruchtbarkeit mit seinem Hexen gemein zu haben. Doch wie fragt man einen gestandenen Großvater, ob er sich androgyn fühlt? Ist das nicht gerade so, als wollte man einen Kirchgänger dazu bringen, seine teuflischen Fähigkeiten einzugestehen? Mein Herumgedruckse bringt den großen Erzähler zum Lachen. „Nun, ich denke da an etwas, das der Prophet Tiresias, der für sieben Jahre in eine Frau verwandelt wurde, gesagt hat. Er wurde gefragt, ob der Mann oder die Frau bei der Liebe die größere Lust empfinde, da er es ja aus Sicht beider Geschlechter erlebt hatte. Er antwortete, dass Sex für Frauen unermesslich viel besser sei!
Meine drei Hexen sind Künstlerinnen – die eine Bildhauerin, die zweite Musikerin und die dritte Schriftstellerin – weil ich glaube, dass für Frauen das Leben selbst ein Kunstwerk ist. Ich liebe es, wie sie sich morgens zurechtmachen, ihre Gesichter herrichten – und zwar hauptsächlich für andere Frauen, Männer sind doch viel zu grob, um so etwas wahrzunehmen. Ich genieße auch, dass mir das Schreiben erlaubt, meinem Interesse für Dinge wie Kleidung und Einrichtung und Essen nachzugehen. Vielleicht haben sie also recht.“


Mitfühlender Obama-Fan

Hier unten auf dem Erdboden, wo Updike keinen Zauberstab hat, mit dem er auf die Realität Einfluss nehmen könnte, nimmt der amerikanische Autor seine staatsbürgerlichen Pflichten Pflichten durchaus ernst und erwartet gespannt den Ausgang der Präsidentschaftswahlen. Auch die Charaktere seiner Bücher haben ein Auge auf jeweiligen Amtsinhaber im Weißen Haus. Besonders Fehltritte und Laster obersten Befehlshabers, von denen sie sich gerne inspirieren lassen, haben es ihnen angetan.

Die Ermordung Kennedys nimmt Foxy aus „Ehepaare“, die sich gerade in zahnärztlicher Behandlung befindet, nur gedämpft und schemenhaft wahr. Die für den Abend organisierte Party deswegen abzusagen, kommt für sie und ihren Mann, die derlei Festlichkeiten öfter für einen einvernehmlichen Seitensprung nutzen, nicht in Frage. „Ich habe Foxy meine Erinnerungen an diesen Tag geliehen“, erinnert sich ihr Schöpfer. „Ich war damals bei einem Zahnarzt, gar nicht weit von hier im Bostoner Stadtteil Brookline. Ich weiß noch ganz genau, wie der Radiosender, der dort gespielt wurde, um die Patienten zu beruhigen, für die Nachrichten aus Dallas einen Popsong unterbrach. Zunächst brachten sie nur einen Bericht über den Schuss. Als ich die Praxis verließ und meine neue Krone aufblitzen ließ, war Kennedy schon tot und Johnson als sein Nachfolger eingeschworen worden. Mir gefiel der Entschluss [der Figuren], die Party nicht ausfallen zu lassen. In den Sechzigern berührte die Politik das Leben der Leute kaum, damals drehte sich alles um die Entdeckung des Privatlebens. Außerdem war Kennedy ja auch ein Hedonist und Ehebrecher. Ich war in diesen Tagen ein naiver Junge und ein wenig schockiert über das Verblassen meiner patriotischen und religiösen Überzeugungen.“

„Seltsamerweise“, fährt er fort, „erinnerte Johnson mich an meinen Vater, weshalb ich den Vietnamgegnern, die ihn letztlich zu Fall brachten, mit sehr gemischten Gefühlen gegenüber stand. Mein Vater war Lehrer, ein guter zwar, aber niemand, der viel Disziplin einfordern konnte. Er hatte diesen terroristischen Instinkt nicht, den man braucht, um eine Klasse ruhig zu halten. Ich habe ihm das Leben darüber hinaus noch schwerer gemacht, machte ihm Ärger, um die Anerkennung meiner Altersgenossen zu gewinnen. So fühlte ich mich wegen der Proteste schuldig, was überhaupt nicht der allgemeinen Stimmung der Zeit entsprach. Die Einstellung ist zwar wenig populär, aber ich finde ein Präsident sollte respektiert werden. Er hat einen schrecklichen Job, bei dem man nur verlieren kann. Eigentlich ist er schon Irrsinn, ihn überhaupt haben zu wollen.“

Sein Mitgefühl erstreckt sich sogar auf den derzeitigen Amtsinhaber. „Ich glaube, George Bush ist da hinein geschubst worden und wird wahrscheinlich froh sein, wenn er aus der Sache raus ist. 2003 überreichte er mir eine Auszeichnung, die National Humanities Medaille. Mir sehr nahe gegangen, wie er diesen Tag durchgezogen hat. Er hatte den ganzen Tag in Sitzungen wegen des Iraks verbracht und war ziemlich mitgenommen. Trotzdem wollte er den Moment für jeden von uns, die wir eine Medaille erhielten, zu einem besonderen Erlebnis werden lassen und musste sich deshalb gebührend wie ein Präsident halten. Und zumindest für die Dauer der Zeremonie hat er das auch getan.“

Im aktuellen Wahlkampf bezieht Updike trotzdem ganz klar Stellung und bekundet: „Ich bin zu 100 Prozent für Obama“. In seinen Memoiren „Selbst-Bewusstsein“ findet sich ein Brief an seine zwei halb-afrikanischen Enkelsöhne, denen das Buch auch gewidmet ist. Alle Amerikaner, lässt er sie in diesem wissen, seien „von gemischtem Blut.“ „Die Zeit ist, seit ich das geschrieben habe, nicht stehengeblieben. Ich habe nun drei Enkel mit Obamas Hautfarbe. Meine Tochter hat einen Mann aus Ghana geheiratet und die Frau meines Sohnes kommt aus Kenia. Die Farbe Braun hat ist nun all überall. So hieß es doch damals schon in einem Lied.“

Updikes Begeisterung für den demokratischen Kandidaten hat allerdings keineswegs ausschließlich persönliche Gründe: „Ich glaube aufrichtig daran, dass Obama unser erschöpftes Land erneuern kann. Der Gedanke an die mögliche Alternative hätte mich entsetzt. McCain muss sich vorwerfen lassen, Sarah Palin als Vizekandidatin nominiert zu haben. Aber er selbst ist ja noch viel schlimmer als dieses Spatzenhirn. Haben sie schon einmal gesehen, wie er die Zähne aufeinander beißt? Wenn ich ihn nur sehe, fange ich auch schon damit an.“ Wie Schauspieler schaffen Romanautoren Charaktere durch einen Akt der körperlichen Identifikation. Auch solche, die sie verachten. Auf dem Sofa gegenüber verkrampf Updike den Kiefer und beißt die Zähne aufeinander. Seine Arme verkürzen sich und werden steif, seine strahlenden Augen nehmen einen wilden Ausdruck an. Der Zauberer wird zum grauen, bellenden republikanischen Kandidaten.


Ein Buch für jede Gelegenheit

Dass sowohl Obama als auch McCain ihn als einen ihrer Lieblingsautoren nennen, überrascht Updike. „Tun sie das? Ich hätte gedacht, dass Barack Obama keine Fiktion, sondern Hegel liest. Und von McCain kann ich überhaupt nicht vorstellen, dass er liest. Er ist so jähzornig, dabei braucht man als Leser Geduld.“ Danach gefragt, welches seiner Bücher er den beiden Kandidaten zuordnen würde, versenkt sein Gesicht in den verschränkten Händen. In dieser Denkhöhle, in die er sich überall zurückziehen kann, durchstöbert er gedankenversunken seine gesammelten Werke. Das dauert ein bisschen, schließlich hat er immerhin dreiundzwanzig Romane, ein Dutzend Kurzgeschichten, ebenso viele Prosabände, fünf Kinderbücher, ein Theaterstück und eine Autobiographie veröffentlicht. Nach einer Weile aber taucht sein strahlendes Gesicht wieder auf.

„Also los: Obama würde ich einen meiner Romane mit dem Titel „Der Coup“ nahe legen. Darin geht es um ein fiktives afrikanisches Land, dessen Diktator vorgibt, die USA zu hassen, obwohl er tatsächlich dort das College besucht hat. Seine Politik ist von Gaddafi – wie heißt er doch gleich mit Vornamen, nicht Mohammed, sondern Muammar, oder? - abgeguckt. Der Witz daran ist, das Obama ihm so gar nicht ähnlich ist! McCain sollte, denke ich, „Erinnerungen an die Zeit unter Ford“ lesen. Darin geht es um einen Akademiker, der sich kaum an Gerald Fords Amtszeit erinnert. Er hat sie nämlich damit verbracht hat, seine Frau zu betrügen und die über die Präsidentschaft James Buchanans zu forschen. Buchanan war alt, erfolglos und hat es nicht geschafft, den Bürgerkrieg zu verhindern. Dann kam Abe Lincoln. Bei der Lektüre des Buches wäre McCain vielleicht demütig geworden und hätte eingesehen, dass er in Würde abtreten und den Weg für einen jüngeren und klügeren Mann freimachen sollte. Vielleicht aber auch nicht.“

Dem ehrwürdige Schriftsteller ist gar nicht mehr zu bremsen, so viel Spaß bereitet ihm das Gedankenspiel. „Ich könnte den Vizekandidaten auch noch Bücher empfehlen“, kichert er. „Lassen sie mich mal überlegen. Palin ist sehr religiös, genau wie ich. Sie sollte „Der Sonntagsmonat“ lesen. Darin zieht sich ein sündig gewordener Pfarrer in die Wüste von Arizona zurück, um rehabilitiert zu werden. Das Buch ist genauso albern wie Palin, genauso eitel Sonnenschein und Hochglanz. Joe Biden, Obamas Vize, möchte ich auch etwas empfehlen. Er erinnert mich an die gutmütigen, gewissenhaften Männer der Kleinstadt in Pennsylvania, in der ich aufwuchs. Für ihn sollte es eines der „Rabbit“-Bücher sein, in denen mein bedauernswerter Held zumindest dem Anschein nach ein Mann der Arbeit ist. Wie klingt das?“
Der Schriftteller ist zufrieden mit sich. Zu Recht, hat er doch für ein Buch für jede Gelegenheit parat, scheint alles und jeden schon erdacht und damit überdies die Leben, uns übriger Erdenbürger schon beschrieben zu haben.

Zu den schwindelerregenden Kurseinbrüchen an der Wall Street hat Updike ebenfalls seine Gedanken. „Diese Kreditkrise ruft mir ein Zitat von Saul Bellow in den Sinn“, erzählt er. „Der hat gesagt, dass wir vom Leben im Jenseits besessen wären, es allerdings sofort haben wollten, statt darauf zu warten, dass wir in den Himmel kommen.“ Wie dem Autor die „Fülle“ der Welt, mit den sich tummelnden Menschen, der üppig blühenden Vegetation, den Hasen, Kröten und Seepocken, Wonne bereitet, bestürzen ihn Exzess und Übersättigung. In seinen schwabbelig-fetten Mitbürgern sieht er sie die amerikanische Ungeheuerlichkeit verkörpert. Hat der Überfluss nicht hat zu einem falschen Paradies auf Erden geführt, die „nachsichtige Wirtschaft“, wie er sie in „Ehepaare“ beschrieb, nicht unsere Gier gespeist?
Das Bellow-Zitat lässt an eine Erzählung aus Updikes eigener Feder, denken. In „Der Mann, der ins Sopranfach wechselte“ gibt es eine Geschichte, in welcher ein älterer Amerikaner während einer Englandreise von der Treppe stürzt. Er überlebt, symbolisch könnte man seinen nächtlichen Sturz jedoch als Fall in den Tod deuten. Am folgenden Tag „wiedergeboren“ unternimmt der Mann einen Ausflug an die Küste und sieht dort eine, metaphorisch gesprochen, neu erschaffene Welt, in der Elektromasten einem Heer von Engeln, das die Welt durchschreitet, gleichen.

Die Erde wird himmlisch, wenn Updike über sie schreibt. Damit hat er mehr für uns alle getan, als die Banker und Broker der Wall Street. Und anders als die Profite, die auf dem Papier an der Börse zu machen sind, werden seine Bücher niemals ihren Wert verlieren.


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Übersetzung: Zilla Hofman
Geschrieben von

Peter Conrad | The Guardian

Der Freitag ist Syndication-Partner der britischen Tageszeitung The Guardian

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