Was muss passieren, damit Joe Biden zugibt, dass er die Lage in Afghanistan auf verhängnisvolle Weise falsch eingeschätzt hat? Vergangene Woche gab sich der US-Präsident trotzig. Er klang wie ein leicht verzweifelter Olympia-Trainer, als er den Menschen in Afghanistan sagte, es sei doch am Ende ihr Land. Wenn sie es zurück haben wollten, dann müssten sie darum kämpfen. Im US-amerikanischen Politsprech nennt man das „wohlwollende Strenge“. Nur ohne Wohlwollen.
Biden hat mehr praktische außenpolitische Erfahrung als jeder andere Präsident seit George Bush. Das bedeutet aber nicht, dass er weiß, was er tut. Meinungsumfragen legen nahe, dass die Mehrheit der US-Amerikaner:innen hinter seinem abrupten Rückzug aus Afghanistan steht. Das bedeutet aber nicht, dass sie gleichgültig bleiben werden, sobald die Gewalt und das Elend eskalieren.
Der beängstigend schnelle Vormarsch der Taliban bis in die afghanische Hauptstadt Kabul weckt ein Gefühl von Versagen, Panik, Demütigung. Grimmige Vergleiche mit dem Fall von Saigon 1975 drängen sich auf. Notevakuierungen haben begonnen. Hunderttausende fliehen oder versuchen es. Alles deutet darauf hin, dass es noch schlimmer werden wird.
300.000 Mann wurden ausgebildet. Es hat nichts genützt
Biden sagt, dass die USA weiter begrenzte militärische Unterstützung, Logistik und Geld bereitstellen. Doch das gespenstische Tempo des Vormarschs der Taliban und die Kapitulation demoralisierter Regierungstruppen haben das Weiße Haus erschüttert. Es bringt nichts, zu wiederholen, dass die Nato eine 300.000 Mann starke Armee ausgebildet und bewaffnet hat. Nicht, wenn die sich als völlig untauglich herausstellt.
Das ist äußerst unfair gegenüber den vielen tapferen afghanischen Soldaten, denen man die entscheidende US-amerikanische Luftunterstützung genommen hat. Dazu kommt, dass keine Armee gut kämpft, wenn es keine glaubwürdigen, respektierten politischen Anführer gibt. Den Militärchef des Landes zu entlassen, wie es Präsident Ashraf Ghani vergangene Woche getan hat, ist keine Lösung. Das Problem liegt in Kabul. Die politische Führungsschicht, die seit 2001 von den USA protegiert und gepäppelt wurde, ist nie an ihre Aufgabe herangewachsen. Jetzt könnte es zu spät sein.
Biden hat das Schutzschild weggerissen und damit die grassierende Inkompetenz, fehlende Planung und mangelnde Widerstandsfähigkeit offengelegt. Außerdem hat er unabsichtlich die Schwäche von zwei Jahrzehnten westlicher Bemühungen aufgedeckt, Afghanistan von seiner Vergangenheit zu lösen. Diese Vergangenheit holt uns jetzt mit voller Wucht ein. Wie sich zeigt, hat sich nicht viel grundlegend geändert.
Bidens Argumentation geht so: Die USA haben mehr als eine Billion US-Dollar für den Krieg und Wiederaufbau in Afghanistan ausgegeben. Über 2.400 Amerikaner sind dafür gestorben. Washington hat andere Prioritäten. Es kann nicht ewig so weiter gehen.
Die Republikaner haben den Abzug beschlossen, jetzt lasten sie ihn Biden an
Der US-Präsident dachte, der Abzug würde ihm Anerkennung bringen. Bisher aber hagelt es nur Kritik. Seine politischen Gegner werden fragen: Wer hat Afghanistan „verloren“, Joe? Es stimmt zwar nicht, aber Afghanistan wird als Bidens Niederlage in die Geschichte eingehen. Das könnte sich eines Tages rächen.
Vor allem könnte es katastrophale Folgen haben. Die Taliban haben das Land überrannt. Schon als sie immer näher an Kabul rückten, warnten US-Analysten, dass die Hauptstadt innerhalb weniger Wochen fallen könnte (mit ihrem Einmarsch am Sonntag wurde die Prognose noch mal rasend schnell übertroffen, die Red.). Das könnte zur Flucht von Millionen von Menschen führen, die über die Grenzen nach Pakistan, Iran und in die Türkei getrieben werden, wo sie nicht willkommen sind.
Diejenigen, die bleiben, müssen mit Vergeltungsorgien, Rachemorden und Unterdrückung rechnen. Das letzte Mal, als Kabul 1996 an die Taliban fiel, wurde der Politiker und Ex-Präsident Mohammad Najibullah gefangen genommen und zu Tode gefoltert. Sein Leichnam wurde an einer Ampel an einem Kreisverkehr aufgehängt, was die Ära der islamistischen Herrschaft einläutete.
Schon jetzt regt sich international Kritik an Bidens vorschnellem Rückzug. Die UN und NGOs sehen eine humanitäre Katastrophe kommen. Europäischen Länder befürchten eine Flüchtlingskrise vom Ausmaß der syrischen. Frauenorganisationen sind entsetzt über die krasse Unterdrückung der afghanischen Frauen und Mädchen.
Was, wenn al-Qaida wieder zuschlägt?
Hochrangige Militärs der Nato-Verbündeten beklagen eine „historische“ strategische Fehlentscheidung. Der Abzug der USA, sagen Beobachter, sei ein Geschenk an China und Russland. Er bestärke zudem die 2011 im Irak aufgestellte Behauptung, den USA fehle es an Durchhaltevermögen und sie ließen ihre Freunde im Stich.
All dies wird Biden angelastet werden, auch wenn er darauf besteht, dass er Afghanistan nicht aufgegeben hat und das Richtige tut.
Der Anführer der republikanischen Minderheit im Senat, Mitch McConnell, der seinen persönlichen moralischen Kompass schon lange verloren hat, gab vergangene Woche einen Vorgeschmack. Er warf Biden vor, sich von „Wunschdenken“ leiten zu lassen und keinen „konkreten Plan“ zu haben. Das ist eine unfassbare Heuchelei. Die ursprüngliche Entscheidung für den Rückzug traf Donald Trump mit Unterstützung der Republikaner. Aber das hindert sie jetzt nicht daran, die Krise auszunutzen, um Biden in Misskredit zu bringen.
Vielleicht wird die Öffentlichkeit in den USA Biden auch nicht persönlich für die Implosion Afghanistans verantwortlich machen. Sie kommt möglicherweise zu dem Schluss, dass die USA ihr Bestes versucht haben. Aber wenn Bidens Entscheidung, abzuziehen, direkt ihre eigene Sicherheit bedroht, ist das eine andere Sache.
Darin liegt der Hauptfehler in Bidens Afghanistanpolitik, der ihn zu einer Wende zwingen könnte oder sogar dazu, den Abzug des US-Militärs rückgängig zu machen. Denn – im Gegensatz zu den abgegebenen Versicherungen bei den Friedensgesprächen in Doha – kämpfen die Taliban Berichten zufolge weiter an der Seite von Al-Qaida.
Die Taliban sind weit davon entfernt, anderen Extremisten Beistand und Unterstützung zu verweigern – im Gegenteil. Unterdessen sind laut der afghanischen Regierung rund 10.000 Dschihadisten aus Pakistan und anderen Ländern zur Unterstützung der Taliban ins Land gekommen. Wie 2001 scheint Afghanistan zu einem sicheren Hafen und Zentrum des internationalen islamistischen Terrorismus zu werden.
Es fühlt sich an wie ein Déjà-vu des Abzugs aus dem Irak
Das ist genau das, was laut den Beteuerungen der USA niemals passieren dürfte. Die Zerschlagung von Osama bin Ladens al-Qaida nach den Anschlägen vom 11. September war der Grund, warum die USA überhaupt einmarschiert sind. Jetzt Al-Qaida einen Weg zurück zu ermöglichen, ist ein absolutes No-Go. Die Amerikaner:innen würde das nie verzeihen.
Dennoch beginnt die Situation jener nach dem Abzug der USA aus dem Irak im Jahr 2011 zu ähneln. Innerhalb von zwei Jahren hatte der IS große Teile des Irak und Syriens erobert und ein islamisches Kalifat ausgerufen. Es folgte eine Reihe von schrecklichen terroristischen Gräueltaten, dort und in ganz Europa.
Um die Anschläge zu stoppen und die Dschihadisten zu bekämpfen, bissen die USA in den sauren Apfel und schickten erneut Truppen in den Irak. Wird sich die Geschichte in Afghanistan wiederholen?
Biden mag dem intensiver werdenden politischen und moralischen Druck trotzen, die Sache noch einmal zu überdenken. Er wird wohl nie zugeben, dass der Abzug aus Afghanistan falsch war. Aber eine neu aufgeflammte terroristische Bedrohung könnte ihn trotzdem zwingen, umzudenken.
Möglicherweise gibt es aus Afghanistan schlicht kein einfaches Entkommen.
Kommentare 106
"...als er den Menschen in Afghanistan sagte, es sei doch am Ende ihr Land. Wenn sie es zurück haben wollten, dann müssten sie darum kämpfen."
Damit hat der verlogene Lump sogar recht. Das genau verbirgt sich hinter dem völkerrechtlichen Prinzip der Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten, das die Amis permanent verletzten. Dass der senile Polit-Opa aus DC jetzt den Spieß umdreht, um seine krachende Niederlage zu kaschieren, ist an Unmoral kaum noch zu überbieten.
Ich denke, Biden wird keinen Rückzug vom Rückzug machen. Das würde nur seinem Widersacher Donald Trump nutzen. Denn das Land ist kriegsmüde.
Es müsste schon Außerordentliches vom Geheimdienst initiiert werden, damit die Volksseele in Kriegsmodus versetzt werden kann. Ein Szenario vergleichbar mit 9/11 in etwa. Aber dafür ist die Vorlaufzeit zu kurz ...
... so - shit happens
Allen bisher drei Kommentaren stimme ich zu. Warum sollte sich in den USA in einem Jahr noch jemand für Afghanistan interessieren, völlig unabhängig von der Lage dort? Das halte ich für ziemlich abwegig.
https://fragdenstaat.de/dossier/afghanistan-papiere/
Erst 2020 ging ein langer Rechtsstreit zwischen dem Bundesverteidigungsministerium und der Funke-Mediengruppe zu Gunsten des Verlags zu Ende. 2013 hatte sie militärische Lageberichte aus Afghanistan, die für Bundestagsabgeordnete erstellt worden waren, offline nehmen müssen. Seit vergangenem Jahr sind sie nun wieder zugänglich, etwa bei fragdenstaat.de.
Via Altpapier https://www.mdr.de/altpapier/das-altpapier-2270.html#sprung0
// Wer sich mit den USA einläßt, wird durch die USA zerstört //
jo, natürlich. Deutschland ist auch schon kaputt. (Mein Gott, selten so einen Quatsch gelesen)
Der Avatar passt irgendwie nicht zum Kommentar. Und ja, D ist wirklich schon ziemlich kaputt, nur merken es solche Typen wie Du nicht. Dazu könnte man jetzt noch sehr viel schreiben, aber das scheint mir, wie das Sprichwort sagt, "Perlen vor die Säue" zu sein.
"die Mehrheit bevorzugt eine Talibanherrschaft" Das ist ein ziemlich ekliger Zynismus. Vielleicht haben die leute nach über 40 Jahren Krieg einfach keinen Bock mehr ausländische Besatzer.
Welcher Staat ist Ihrer Ansicht denn nicht kaputt?
Selbstverständlich die Ukraine. Die Wirtschaft boomt, die Arbeitslosigkeit geht gegen null, die Korruption ist besiegt, ein Freundschaftsvertrag mit Russland ist in Verhandlung, das Selbstbestimmungsrecht der Ostukraine wird in einer Autonomie gewährleistet, Minsk I und II sind in Umsetzung, also alles gut, Jonas.
Vielen Dank für Ihre rassetheoretischen Ausführungen. Haben Sie diese völkische These beim Original erlangt?
Simple Frage, wie üblich eine wenig intelligente Antwort. Sie erfüllen die in Sie gesetzten Erwartungen. Weiter so!
Simple Auflistung der Notwendigkeiten, wenn es Ihnen wirklich um eine Zukunft für die Ukraine geht und eine, wie üblich, dumme Replik.
Vielleicht lesen Sie die gestellte Frage noch einmal genau durch. Fragen Sie jemanden, der eine auf Deutsch gestellte Frage lesen und verstehen kann. Fragen Sie eine kompetente Person, die Ihnen darüber Auskunft geben kann. Vielleicht mag Ihnen eine kompetente Person beim Verständnis einer einfach gestellten Frage helfen können. Ich zweifle daran, aber ich gebe Sie nicht auf. Lassen Sie sich helfen und fragen eine kompetente Person, ob in dieser simplen Frage eine Antwort nahegelegt wird.
jo, natürlich. Deutschland ist auch schon kaputt. (Mein Gott, selten so einen Quatsch gelesen)
Eine schöne Wahl des Atavars. Ich nehme mal an, Sie erleben öfter mal die Enttäuschung, wenn Ihr geschriebenes Wort die freudige Erregung anderer Leser beim Betrachten Ihres Atavars so bitterlich enttäuscht und der um seine Erwartung Betrogene seinen Unmut kundtut, ohne auf das geschriebene Wort einzugehen...
Ein eher schwacher Übernahme- Artikel, der aber die Überrumpelung zeigt, der gewiss auch wir Linke unterlagen: eher ein Kommentar, eine Meinung.
"Sleepy Joe", wie er böswillig von Trump und den Erzrepublikanern um Ted Cruz genannt wurde, ist klug und er hat Recht. Er wird nicht vom Rückzug zurücktreten und ganz cool bleiben, weil offensichtlich auch der ehemalige Gegner gelassen bleibt. Die derzeitige Taliban- Führung erweist sich als vertragstreu. Sie will die allein mit den USA ausgehandelten, "geheimen" Abmachungen einhalten.
Diese werden den Amerikanern und den NATO- Verbündeten erlauben, so viele Afghanen zu evakuieren, wie die Länder jeweils aufnehmen und ausfliegen wollen, die es zum Hauptstadtflughafen schaffen.
Da wird sich bei uns uns in den USA gelebte Solidarität zeigen dürfen, mit jenen Frauen und Männern, die westlich zivilisiert leben wollen und dies in einem islamistischen Emirat künftig nicht mehr sicher tun können.
Mit allzuviel Ausreise- Großzügigkeit dürfen die Afghanen, vor allem in Europa, das sei betont, allerdings nicht rechnen. Einige alte Europäeer werden noch kleinere Kontingente, bevorzug ihre Ortskräfte, aufnehmen, aber je weiter östlich und südlich man kommt, nimmt dieser Wille schnell ab.
Die ersten Reaktionen wichtiger deutscher PolitikerInnen betonen, mehr oder weniger verschämt, man wolle eine Situation wie 2015 unbedingt verhindern. Eine weitere "Flüchtlingwelle" fürchtet man innenpolitisch. Es dräut die Rechte, es dräut der östliche Wutbürger, es dräuen die Verwirrten auch in dieser dFC-Restgemeinde. Die Deutschen, besonders die deutschen Männer, könnten ja zu demokratisch wählenden Taliban mutieren und AfD wählen, die, wie die Taliban, von "Ausländer raus" tief überzeugt sind.
Also verfällt man auf die Rhetorik, man werde die Nachbarländer Afghanistans unterstützen, damit diese die Flüchtlinge unterbringen.
Pakistan bietet sich an: Welch ein Pech, dort ließen sich die meisten geistigen Führer der radikalen Islamisten ungestört und gut unterstützt ausbilden. Auch dort, muss ständig darum gekämpft werden, Mädchen in weiterführende Schulen zu schicken, um nicht nur religiös geprägten Unterricht zu erhalte. Dort zählen Frauen politisch und gesellschaftlich nicht viel, obwohl das in der Vergangenheit einmal anders war.
Und dann gibt es ja auch noch den Iran: Wie man die Schiiten davon überzeugen will, besonders viele afghanische Sunniten aufzunehmen, das wird sich noch zeigen.
Bleibt noch die Türkei: Die hält ja schon 2,5 Millionen Syrer und auch einige Afghanen davon ab, nach Europa zu kommen. - Viel Überzeugungsarbeit und viel Geld wird nötig sein, für die eigene Gewissensentlastung, wenn man sich überhaupt diese Mühe noch macht, nach der Bundestagswahl.
Präsident Biden wäre also blöd, wenn er erneut massiv intervenierte, nur weil die Taliban, mit AK-47 plus Nachfolger, ein paar RPGs und ähnlichen Schmuckstücken in der Hand und dem absoluten Willen von ihren Gewaltmitteln auch Gebrauch zu machen, nun die Macht übernehmen.
Abwarten und Teetrinken ist angesagt: Die Taliban scheinen nicht mehr die alten Fehler wiederholen zu wollen und sich als Gastgeber für Terrorismus außerhalb ihres Herrschaftsbereichs missbrauchen zu lassen. Ob sie das durchsetzen können, gegen noch radikalere und vor allem am weltweiten Terror interessierte Isis- und Al-Qaida- Gruppen, gegen ihre oftmals radikaleren Frontkommandeur,e werden sie nun beweisen müssen.
Ihre eigene Terrorfähigkeit musste sie in den letzten zwei Jahren nur häufiger einmal vorzeigen und durch einige besonders exemplarische Grausamkeiten bestätigen. Das genügte.
Man hat ausreichend viele UniversitätsprofessorInnen, JournalistInnen, säkulare StudentInnen, Verwaltungsbeamte, RichterInnen, LehrerInnen, Militärs und PolitikerInnen, usw., exekutiert oder persönlich bedroht, sowie ausreichend viele Sprengstoffanschläge verübt, um die Ernsthaftigkeit des Schreckens in jeden Afghanen und jede Afghanin fahren zu lassen.
Diese Strategie hat auch gegenüber den recht willkürlich rekrutierten Soldaten der 300.000 Mann- Armee der Ex- Regierung und den Stammesmilizen funktioniert: Wir können euch in die Luft jagen oder anderweitig töten, wo immer ihr auch seid, wann immer wir wollen.
Erste zarte Bande wurden bereits zu zwei mächtigen Nationen (China und Russland) geknüpft, die diese nationale Position der Gewalt, wir können, wenn wir wollen, als politisches Stilmittel ebenso wiederentdeckt haben und genauso politische und gesellschaftliche Uniformität herstellen, wenn es die Führung für angebracht hält und sich bedroht sieht.
Diplomatisch sind die Taliban, gestützt durch die Verhandlungsdiplomatie Pompeos und Trumps, längst auch in der Golfregion wieder satisfaktionsfähig, was den Waffeneinkauf und die Energieversorgung ebenso begünstigt, wie die Geldbeschaffung.
Mit der Großmacht im Rückzug, die diese Devise mit der Macht zu drohen, auch schon lange kennt, einigte man sich in Doha darauf, als Gegenleistung für den Abzug, nicht mehr in unserer Welt terroristisch aktiv zu sein und keiner anderen Organisation dies von afghanischem Boden zu gestatten. Weitere Versprechen mussten die Taliban- Terroristen der Trump- Regierung gar nicht geben, die auch die amtierende afghanische Regierung schlicht ignorierte. Die Taliban selbst verhandelten ein bisschen bilateral, ohne Ergebnis selbstverständlich, mit den nun geflüchteten oder aus dem Amt gejagten Politikern. Wie man sieht, brauchen sie diese unfähigen Leute nicht.
Sie rufen aber aktuell die Funktionseliten (Ärzte, Beamte, Lehrer, Techniker und Spezialisten, Geistliche und Stammesführer) dazu auf, an ihre Arbeitsplätze zurückzukehren und auf ihre Volksgruppen einzuwirken. Das werden die meisten Persönlichkeiten auch machen.
Ihr internationales Versprechen kann man nun erst einmal auf Zeit prüfen, denn es bietet beiden Seiten große Vorteile. Die Taliban- Nation Afghanistan, das islamische Emirat Afghanistan, bleibt, wenn auch auf bescheidenem Niveau, im Welt- Finanzmarkt, ohne bedrängende Sanktionen. Die Versorgung des Landes kann aufrechterhalten werden und auch der drohende Hunger in vielen Regionen, weil es aufgrund einer außergewöhnlichen Trockenheit an Ernteerträgen fehlt, kann so gelindert oder verhindert werden. - Besser heute als morgen, knüpfe man also diplomatische Kontakte, um die Entwicklungshilfeprokjekte weiter durchzuführen und die Mittel dort bald wieder fließen zu lassen.
Die USA müssen nichts tun, was zu Hause Unmut erzeugt, weil der jetzige Abzug eine der wenigen Politiken ist, die von einer breiten Mehrheit aller US- Bürger geteilt wird und auch die beiden Parteigruppen in Mehrheit eint.
Die Absicht der Taliban wird sein, die Sharia als leitendes Recht einzuführen, die Wirtschaft des zentralasiatischen Landes zu stabilisieren, den Drogenanbau und Handel einkünftesicher zu kontrollieren und Ordnung in die alltägliche und dann verrechtlichte Unterdrückung zu bringen, um den Frauen, wie allen, die an westlichen Freiheiten Gefallen finden sollten, den Weg und Platz in der Gesellschaft anzuweisen, den sie vorher weitestgehend frei bestimmen konnten. Wieviel Grausamkeit sie dafür gebrauchen, flexibel und geduldig wie sie sind, wird sich zeigen.- Eine solche Gesellschaft kann lange existieren, sogar Macht anreichern und ausreichende Loyalität erzwingen, wie wir Gebildeten doch wissen.
Anders als die shiitisch geprägte iranische Gesellschaft, haben die sunnitischen Muslime in der Taliban- Ausprägung kaum ein Interesse, Frauen in wichtigen Bereichen der Gesellschaft mitentscheiden zu lassen. Diese Haltung findet aber durchaus, wenn auch nur noch bei einer kleiner gewordenen Mehrheit der Gesellschaft, besonders auf dem Land, Zustimmung. Schließlich braucht man da Frauen hauptsächlich im Haus und auf dem Hof.
Eigentlich ist es wie in der dFC- Community: Aufgrund ihrer Beharrlichkeit und Unverbesserlichkeit, bleiben ein paar Männer mit Bart (virtuell natürlich) beständig auf Sendung und können durchaus sagen, sie hätten die dFC im Griff. Meist zirkulieren sie mit ihren Weltverständnissen untereinander und klopfen sich gegenseitig auf die virtuellen Schultern, wenn sie gerade nicht pauschal auf das System schimpfen oder wieder eine falsche These zu Corona in die Kommentarzeilen kloppen. - Irgendwo auf der Welt muss es solche Plätze geben.
Christoph Leusch
PS: Nach jedem Rückzug der USA wurde deren baldiger Untergang prophezeit. Nach jeder "Niederlage" der Demokratie und der westlichen Werte, jubeln seltsam ideologische Menschen in Webforen, als hätten sie persönlich eine Schlacht oder gar den Krieg gewonnen.
Aber weder sind die Vereinigten Staaten untergegangen, noch lässt sich die westliche Demokratie so einfach zerschlagen. Hundertausende, wenn nicht Millionen, wollen ins Land der Brutalen, Freien und derzeit wenig Tapferen. Ebenso viele wollen nach Europa, nicht aber nach China oder Russland, oder in andere hoffnungsvolle Staaten dieser Erde.
bis auf den letzten absatz, der evidenz-basiert ist
beschreiben sie: hoffnungen, die trügerisch sein können.
So schwach fand ich den Kommentar im Guardian nun auch wieder nicht, auch wenn ich Ihrer langen Ergänzung ansonsten voll zustimme und Ihren Kommentar zu dem Thema für besser halte.
Im Moment ist noch nicht erkennbar, die Taliban spielen bewusst mit einer Flüchtlingswelle. Das diese längst als politische Waffe einsetzbar ist, beweist Belarus täglich an seinen Westgrenzen. Diktaturen machen das aber eher mit fremden Völkern, weniger mit der eigenen Bevölkerung. Das würde ja besagen, es gibt viele, die mit dem herrschenden System nicht einverstanden sind. Ich bin mir bei den Taliban nur nicht sicher, ob die darauf überhaupt Wert legen...
Ob die Taliban den radikalislamischen Terrorismus nicht mehr fördern wollen, da bin ich mir auch nicht so sicher. Die Taliban beanspruchen bekanntermaßen einen Teil von Pakistan, weil dort eine große Minderheit von Paschtunen lebt. Auch die nördlich gelegenen Staaten der ehemaligen UdSSR sind sich da nicht so sicher.
Das mit dem Abgesang auf die USA und auf die NATO sehe ich mittlerweile als Refraingesang an. Das ist wie ein kirchlicher Choral, der dazugehört.
Wow, wie viele Male "kompetente Person"? Sie sprechen doch sicher von sich selber, oder irre ich mich da? Ich könnte Ihnen in ähnlicher Weise antworten und Sie auffordern, eine noch kompetentere Person, als die, für die Sie sich offenbar halten, zu fragen, ob die Ihnen meine einfache (anderes Wort für simpel - gern geschehen) Auflistung ins Ukrainische übersetzt. Vielleicht verstehen Sie dann die Satire meines Kommentars. Die Notwendigkeit der Umsetzung ist allerdings keineswegs Satire, aber mit den fanatischen Nationalisten um den TV-Komiker herum, wohl nicht zu machen. Also, um auf den Ausgangspunkt zurückzukommen, wird wohl die Ukraine noch lange Zeit ein kaputtes Land bleiben.
Historisch gesehen ... können die Amerikaner immer nur aus der Luft (jetzt mit modernster Drohnentechnik) zuschlagen. Ihr "Anspruch" ist es, überall auf der Welt einen Treffer zu landen. Wer sich "Führungsmacht" nennt, darf das wohl ... "mit Gottes Hilfe".
Um so erbärmlicher sind die "Hinterlassenschaften" im Ländle. Aktuell gibt es wohl kein Festland, wo halbcomputerisierte US-Sodaten eine funktionierende Zivilstruktur hinterlassen.
Traurig, dass sich der europäische Westen dieser Wertemunition ausliefert ... um ... fluchtartig ... bei Nacht und Nebel ... das Schlachtfeld zu verlassen.
Eigentlich gehören die Verantwortlichen vor Gericht! Doch das gibt unser demokratischer Eintopf nicht her.
Warum schreiben Sie die ganze Zeit über die Ukraine? Der Name des Staates ist nicht gefallen. Das Sie Ihre Anmerkung für Satire halten, machts nicht besser. Vielleicht ist es nur Ihr geheimer Wunsch nach einer Karriere als TV-Komiker? Der Ausgangspunkt ist übrigens Ihre Ansicht, in Deutschland sei viel kaputt. Darauf bezog sich meine Frage an Sie.
"Welcher Staat ist Ihrer Ansicht denn nicht kaputt?"
Das ist Ihre Frage gewesen, auf die ich mit Satire geantwortet habe, weil ich Ihr Lieblingsthema bedienen wollte. Was ist los, Jonas? Beginnende Demenz oder einfach nur Langeweile, weil die, im globalen Maßstab gesehen, völlig unwichtige Ukraine kein Thema ist? Wird sie auch einige Zeit bleiben, weil der "Wertewesten", den man sich angedient hat, ganz andere Probleme hat?
Ihr übliches Problem. Sie suchen in Nachrichten oder Postings nur die Bestätigung Ihrer eigenen Vorurteile und Erwartungen. Machen Sie nicht andere dafür verantwortlich.
Sie haben gefragt und ich habe geantwortet. Wer hat denn hier, vermutlich aus langer Weile, gesucht?
Sie haben Recht, Her Jonas, die meisten Dinge sind Annahmen, denn es gibt keine ausreichenden Sicherheiten und Gewissheiten, in diesen Fragen.
Ich halte dieses Szenario für wahrscheinlich. Wobei ich mir recht sicher bin, dass die Taliban-Islamisten derzeit keinerlei Interesse haben, mit den USA oder anderen westlichen Staaten erneut Krieg zu führen, besonders wenn der dann zukünftig von den Vereinigten Staaten und/oder der NATO, hauptsächlich aus der Luft geführt würde.
Den Amerikanern haben die Taliban versprochen, von dem von ihnen beanspruchten Staatsgebiet keinen Terrorismus gegen den Westen, insbesondere die USA, zuzulassen. Dass sie weitergehende Versprechen, die sich auf den Nahen und Mittleren Osten, die arabische Halbinsel, Zentralasien oder Afrika beziehen, abgegeben hätten, ist nicht bekannt und darf nicht erwartet werden.
Insbesondere haben sie sich sicher zu nichts verpflichtet, was Pakistan angeht. Da liegt schließlich eines ihrer ideologisch- religiösen Kerngebiete, rund um Quetta und da leben weitere Millionen Anhänger.
Schon seit einigen Jahren wurden die ehemaligen Taliban- Führer, die den Krieg gegen den Terror überlebten, bzw. in Gefängnissen saßen, schrittweise als politisch- diplomatische Ansprechpartner rehabilitiert.
Das sind fast alles Schwerverbrecher, an deren Händen unsäglich viel Blut klebt, die viele Grausamkeiten befohlen oder angeleitet haben. An deren Seite stehen heute jüngere Leute, teilweise gar direkte Verwandte getöteter oder verstorbener Taliban- Führer. Die Älteren sind eher altermilder als die Jüngeren. Die Älteren wollen den Erfolg unter Umständen auch dauerhafter genießen.
Deren politisch- diplomatische Rehabilitierung hatte die Trump- Regierung, unter dem Außenminister Pompeo, forciert.
Letztlich haben die Amerikaner ganz offiziell den Taliban in Doha/Qatar, mit Unterstützung weiterer Golfstaaten und besonders auch Saudi- Arabiens, mehr Legitimität und legale Anerkennung verschafft, als der von der NATO- Allianz offiziell unterstützten afghanischen Ex- Regierung. Ganz konsequent, wurde diese bei den langwierigen Verhandlungen übergangen.
In dieser Zeit, haben sich die Taliban in fast allen Provinzen Afghanistans auf die Machtübernahme vorbereiten können.- Die Basis des Erfolgs liegt in ihrer Beharrlichkeit und der unbedingt glaubwürdigen Botschaft, zu ihren Zwecken Gewalt in jeder Form einzusetzen, selbst wenn es zahlreiche eigene Opfer fordert. Wahlen und Demokratie interessieren sie weniger. Sie achten allerdings die "Stammesdemokratie" in den >>Jirgas<<, die ihren Fundamentalismus nicht berühren, sondern sogar eher stärken.
Die Biden- Administration kann, selbst wenn ihre Ansichten zur Legtimität und Legalität der Taliban ganz andere sein mögen, nicht hinter die Entscheidungen der republikanischen Regierung unter Trump zurück. Schließlich gilt Homeland security als oberste politische Maxime für Republikaner und Demokraten. Das ist auch die einzige relative Sicherheit, die bei der übergroße Mehrheit der US- BürgerInnen gleichförmig zählt. Ich würde allerdings darauf tippen, dass sich die USA nicht von Europäern übertreffen lassen, in der Aufnahme eines größeren Flüchtlingskontingentes, sofern die Flugmöglichkeiten von Kabul aus erhalten bleiben.
Mittlerweile sind, durch die weitgehend friedliche Machtübernahme, zudem Fakten geschaffen, die den Status der Taliban jeden Tag weiter festigen.
Was die Flüchtlingswelle angeht, so kann diese nicht im Interesse der Taliban sein. Sie brauchen die technischen Experten und die Funktionseliten, sie brauchen die mittlerweile gewachsenen Unternehmen des Landes, sie brauchen deren Vernetzung im zentralasiatischen Handel, sie brauchen Entwicklungshilfe und Hilfe für die ländliche Bevölkerung, die in weiten Teilen des Landes unter der Trockenheit leidet. Gescheit wächst eigentlich nur noch der Mohn. Dessen Endprodukte haben ausreichend variabele Preise, in der Drogenhandelskette.
Die deutsche und europäische Flüchtlingswellen- Diskussion hat aber einen gänzlich heimatlichen Urgrund!: Sie zeigt, wie weit der Rechtsruck, die Furcht vor dem nationalen und autoritären Populismus, die ihn befördert, mittlerweile die regierenden und hauptverantwortlichen Parteien, besonders die konservativen und liberalen, aber auch die zentristisch sozialdemokratischen (Deutschland und Dänemark), in ihrer politischen Taktik und Strategie beeinflusst.
Daher die maßlos dummen Anmerkungen Laschets und weiterer CDU/CSU- Politiker, daher die verklausulierten Botschaften der maßgeblichen SPD- Leute, man arbeite "Listen" und Kontingente jener ab, die man als ehemalige Helfer hierher bringen wolle. Darüber hinaus, werde man sich nicht engagieren.
Wie auch immer sich Heiko Maas windet, das ist die eigentliche Botschaft nach innen, nicht in die Welt.- Angela Merkel kann, wie üblich, relativ schweigsam und ein wenig betroffen zusehen und zuhören, bevor ihr letzter Vorhang fällt.
Die einzige Partei, die ohne viel Wenn und Aber die Aufnahme von Flüchtlingen forderte, war die Linke. Sie hat aber auch wenig bis nichts zu sagen, im Land.
Die meisten verbliebenen Foristen halten ja nicht viel oder nichts von den öffentlich- rechtlichen Medien oder den "Mainstream"- Medien.
Gestern verpassten sie aber zum Beispiel eine journalistische Sternstunde, als Frau Slomka (ZDF) den Bundesaußenminister grillte. Er leistete mehrere Offenbarungseide, indem er zugab, dass in seinen Augen die meisten berechtigten Flüchtlinge bereits erfasst und in Sicherheit gebracht worden seien. Mehr als ca. 2500 will Deutschland offiziell nicht haben. Das ist das Skandalon.
Wer über die Hintergründe und Folgen der Pompeo- Diplomatie oder über die schleichende Rehabilitierung der Taliban gute Kenntnisse haben wollte, der brauchte tatsächlich nur den Guardian und vor allem BBC- News, mit seinen ausführlichen Hintergrundinformationen zu konsumieren.
Auf den vermeintlich systemkritischen und suprkritischen Webseiten fand ich dazu viel weniger konkret recherchiertes und sicheres Wissen, dazu kundenunfreundlich aufbereitet und beständig mit ideologischer Betextung vom bösen Westen oder vom bösen System, überreichlich garniert.
Hier, in der dFC, habe ich ja mittlerweile den Eindruck, dass Typen wie Saif Al Gaddafi, General Haftar oder Assad für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen gehörten, zumindest aber Xi Jinping und Vladimir Vladirimovich einen verdient hätten.
Beste Grüße
Christoph Leusch
Die längerfristig vorbereitete Rehabilitierung der Taliban, durch die Trump- Administration, mit ihren Partnern am Golf, ist evidenzbasiertes Wissen, Dz8.
Sonstiges, siehe auch Antwort Wildfried Jonas, ist natürlich unsicher und sicherlich auch Wunschdenken. Da haben Sie völlig Recht.
Allerdings wünschte ich mir keine Taliban- Herrschaft, kein fundamentalistisches Emirat, in Afghanistan. Es heißt aber der Realität ins Auge zu schauen, zu der, wieder einmal, kurzsichtige, aber populistische, US- Politiker maßgeblich beitrugen.
Für uns Deutsche und für alle Europäer, wird nur die ewige außenpolitische Schwäche immer deutlicher. Man hat letztlich keinen eigenen Willen. Man hat nur viele gegensätzliche Positionen.
Innenpolitisch ist die Reaktion auf die Geschehnisse entlarvend. Vorauseilendes Einknicken und Übernahme der Rhetorik von der nächsten "Flüchtlingswelle", die es zu verhindern gelte, vom rechten Rand.
Auch dazu mehr, in der Antwort an Herrn Jonas.
Beste Grüße
Christoph Leusch
"Allerdings wünschte ich mir keine Taliban- Herrschaft, kein fundamentalistisches Emirat, in Afghanistan."
Nur, dass es nicht darum geht, was wir hier im Westen wollen, sondern was die Mehrheit der Afghanen wollen. Das gilt es zu respektieren, und zwar ohne Wenn und Aber. Das Völkerrecht fordert nichts anderes, aber dieses Recht wurde in der Vergangenheit vom Westen permanent missachtet, nicht nur von US-Seite, sondern auch vonseiten der europäischen und internationalen Vasallen. Dass man nun eine krachende Niederlage hinnehmen muss und das auch hier kommentiert wird, hat mit Häme und Schadenfreude nichts zu tun. Schon aus Rücksicht auf die Angehörigen der hunderttausenden Opfer, die dieses weitere Kriegsverbrechen gekostet hat.
Der Hauptfehler lag nicht in der Organisation des Abzugs, sondern dass die USA den Krieg um die Köpfe in Afghanistan verloren hat.
Nichts besser erklärt das als Bidens Satz „wenn sie ihr Land zurück haben wollen“. Somit war es die letzten 20 Jahre nicht ihr Land.
Und ein Präsident, der sich mit einem Hubschrauber voller Geld absetzen kann, zeigt doch auch, dass von der USA korrumpierte Afghanen nur eine virtuelle Regierung auf Amerikas Gnaden bildeten, für die es sich einfach nicht lohnte zu kämpfen.
Sie haben Recht, Her Jonas, die meisten Dinge sind Annahmen, denn es gibt keine ausreichenden Sicherheiten und Gewissheiten, in diesen Fragen.
Das beschriebene Szenario war begründet und es ist nachvollziehbar. Einen sehr interessanten Artikel zum Thema findet man auf Zerkalo. Die haben einen Afghanen befragt. Ich zitiere mal:
Bis 2009, als die zweiten Präsidentschaftswahlen stattfanden, war das Leben in Afghanistan ziemlich gut. Dann verschlimmerte sich die Lage. Es wurde wirklich gefährlich, spazieren zu gehen oder von einer Provinz in die andere zu gehen. Bei diesen Wahlen habe der Norden des Landes (Usbeken, Tadschiken, Turkmenen) mehrheitlich für Abdullah Abdullah gestimmt, und Hamid Karzai habe dank der Unterstützung der USA gewonnen und sich für eine zweite Amtszeit entschieden, sagt Mansour. - Dann änderte sich seine Politik und er begann, die Paschtunen von Süden nach Norden zu "werfen". Denn dort war das Geld konzentriert. Und die Karzai-Brüder sollen mit der Zunahme des Drogenhandels im Land in Verbindung gebracht werden. Schon damals begannen die USA, den damaligen Präsidenten weniger zu unterstützen, als Reaktion darauf unterzeichnete er kein Sicherheitsabkommen mit ihnen. Dies war der entscheidende Punkt.
Die Lebensqualität in der Gegend, in der die Familie Mansur lebte, begann sich zu verschlechtern. Dann zogen sie in die Provinz Balkh, in der Nähe von Mazar-i-Sharif. Dieser liegt ebenfalls im Norden, drei Stunden vom letzten Wohnort entfernt. Dort war es sicherer, weil, wie der Gesprächspartner erklärt, deutsche Soldaten in der Nähe waren.
Ich habe davon geträumt, mit diesem Wissen nach Afghanistan zurückzukehren, weil ich meiner Heimat, meiner Nation, meinem Volk dienen wollte. Leider hat das, was jetzt passiert ist, alles ruiniert: mein Leben, meine Pläne, meine Zukunft. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass ich jetzt bei Null anfangen muss, egal in welches Land ich komme. Mein Plan für die nahe Zukunft ist, mich um meine geistige und körperliche Gesundheit zu kümmern, zumindest einen Job zu finden. Aber ich bin in Afghanistan aufgewachsen, ich kenne die Menschen vor Ort, ich habe mein ganzes Leben in diesen Ort investiert. Heute habe ich das Gefühl, die Hoffnung verloren zu haben. Die Taliban kamen zu unserem Haus, plünderten es, unsere Autos, nahmen alles mit.
Sein Haus wurde konfisziert und es wurde dort eine Militärbasis errichtet. Da die hiesige Erwartungshaltung an mich ist, immer auch die Ukraine zu erwähnen, tue ich das mal. Exakt das Gleiche geschah auch 2014 in den "Volksrepubliken" Donezk und Luhansk. Und nebenbei bemerkt ebenso durch die IS im Irak.
Mansour glaubt, dass neben den Afghanen selbst der bereits zurückgetretene Präsident Ashraf Ghani, sein nationaler Sicherheitsberater Hamdullah Mohib und der Chef der Präsidialverwaltung Fazel Mahmoud Fazli für den Vorfall verantwortlich gemacht werden können. Diese drei Gestalten in Afghanistan wurden von den Einheimischen "das Machtdreieck" genannt.
„Für mich sieht alles so aus, als wollten sie selbst die Macht an die Taliban abgeben“, sagt Mansour. - Sowohl Ghani, Mohib als auch Fazli sind Paschtunen (die Taliban-Bewegung entstand nur unter diesem Volk. - Ed.). Das heißt, die Vereinigten Staaten erlaubten Paschtunen, das Land zu regieren, aber nicht Tadschiken oder Usbeken. Eine solche Regierung wollte in der Verwaltung niemanden außer "Ihren Eigenen" sehen. Seit 40 Jahren herrscht im Land ein sogenannter Bürgerkrieg, aber es ist eher ein ethnischer Konflikt. Auch wenn niemand direkt darüber spricht.
„Deshalb glaube ich, dass sich das Land aufgrund des ungebildeten Managements bestimmter Personen in einer solchen Situation befand“, sagt Mansur. - Ehrlich gesagt sehe ich die Rolle der Amerikaner als umstritten an. Angefangen damit, dass wir, glaube ich, Ashraf Ghani nicht zum Präsidenten gewählt haben, bis hin zu der Tatsache, dass „ihre“ Regierung vergessen hat, die im Land tätigen Institutionen aufzubauen.
Die Fehler wurden laut des Afghanen vor mehr als 10 Jahren von den USA begangen.
Damals war die Bewegung nicht so einflussreich und stark. Die Taliban waren nur in Dörfern zu finden, wo es 10-20 von ihnen gab. Jetzt leben Tausende von Menschen in denselben Dörfern. Der Sprung geschah meiner Meinung nach aufgrund der Korruption in der Regierung von Ghani. Gewöhnliche Afghanen fanden es manchmal einfacher, das Problem über die Taliban zu lösen als über staatliche Institutionen. Wenn Sie beispielsweise einen Streit hatten, der vor Gericht beigelegt werden muss, war dies durch das eingebaute System sehr schwierig. Aber Sie könnten zu den Taliban gehen, und sie haben es herausgefunden. So gewann die Bewegung Anhänger. Es gibt auch Ungebildete, denen es leichter fällt, sich den Taliban anzuschließen und auf diese Weise ihre Familien zu ernähren, als zu versuchen, Arbeit zu finden. Vergessen Sie nicht Pakistan, das von den Taliban unterstützt wird - das ist eine bekannte Tatsache, die von jedem Politiker bestätigt wird, der sich mit den Problemen Zentral- und Südasiens beschäftigt. Natürlich sind dies nur drei von Hunderten anderer Gründe, warum Menschen sich den Taliban angeschlossen haben. Heute haben die Taliban Waffen, was bedeutet, dass sie Macht haben “, sagte die Quelle. „Die Leute haben Angst vor ihnen, deshalb geben sie oft vor, die Taliban zu unterstützen.
Hier kommt die Passage, die Ihre Vermutung einer Flüchtlingsbewegung stützt:
Laut dem jungen Mann war die Regierung so unglücklich, dass die Leute dachten, die Taliban seien besser. Zugleich ist sich Mansour sicher, dass niemand wirklich in einem Land unter den Taliban leben möchte. - Jetzt tun es alle, die zumindest eine minimale Chance haben, zu gehen. Tausende Menschen gehen sogar zu Fuß in den Iran und überqueren illegal die Grenze.
Der folgende Absatz zeigt, ganz so schlecht scheint die Zeit der Besatzung der USA auch nicht gewesen zu sein. Wer sich darüber freut, die USA ist aus Afghanistan abgezogen, der nimmt in Kauf, kostenlose Bildung für alle gehört nach der Machtübernahme der Taliban der Vergangenheit an:
Schulen im Land sind kostenlos, sie stehen allen zur Verfügung. Sie können auch kostenlos einen Bachelor-Abschluss erhalten, wenn Sie sich aufgrund der Prüfungsergebnisse für das "Budget" bewerben. Auf der anderen Seite sind in Mädchenschulen alle Lehrerinnen Frauen. Heute wird es für Sie schwierig sein, in Afghanistan eine Frau zu finden, die sogar bereit wäre, nur zur Schule zu gehen. Sie trauen den Taliban nicht. Ein anderes Beispiel: Ein Professor meiner Universität schrieb auf Facebook, dass es nicht nötig sei, die Taliban zu unterstützen. Nun floh er zu seiner eigenen Sicherheit aus dem Land. Ähnliche Situationen bei vielen Vertretern der Intelligenz, schildert der junge Mann. - Wenn Sie keine Dozenten haben, wie werden Sie unterrichten? Und vorher hätte jeder die Möglichkeit gehabt, eine Ausbildung zu machen.
Der Afghane vermutet, Frauen werden unter der Herrschaft der Taliban auch nicht mehr arbeiten können:
Auf die Frage, ob Mansour glaubt, dass die Taliban ihr Versprechen halten und Frauen trotzdem Arbeit geben, lacht er – zum ersten Mal in seinem gesamten Gespräch mit uns. Und dann antwortet er kurz: "Nein."
Auf dem Land herrschen die Taliban ja schon etwas länger. Für Minderheiten sieht die Situation wie folgt aus:
In Großstädten ist die Situation jetzt etwas besser, aber ich denke, es wird sich auch ändern. In meinem Heimatdorf, wo unsere Familie lebte, verkündeten die Taliban in Moscheen: Jede Familie, in der es mindestens zwei Mädchen über 15 Jahre gibt, sollte eines davon mit den Taliban verheiraten. Natürlich sind usbekische oder tadschikische Familien dagegen. Dies ist gegen ihre Kultur, ihren Glauben, ihren Glauben. Sie können sich nicht weigern, sonst töten sie ihre ganze Familie. Über welche Rechte von Frauen können wir sprechen? - gibt ein Beispiel für einen Afghanen. „Solche Dinge könnten die Geburt eines zweiten IS einleiten. Darauf kann man keinen Normalzustand aufbauen.
Das ist sein Fazit:
Ich glaube, dass die Taliban nichts mit dem Islam zu tun haben. Sie haben keinen Glauben, sie haben nur Waffen. Sie sind Roboter, die töten. Ihre Idee ist, dass Sie jeden und jeden zerstören müssen, der und was gegen sie ist, erklärt Mansour. - Das wurde mir klar, als ich vor einigen Jahren meinen Cousin verlor. Er hatte keine Verbindung zur Regierung, er war kein Soldat und hatte nicht einmal einen Job. Er wurde getötet, weil er nur ein Mitglied unserer Familie war, die immer gegen die Taliban war. Zu dieser Zeit hatte er eine 6 Monate alte Tochter. Im Allgemeinen haben wir in verschiedenen Jahren im Wesentlichen 12 verschiedene Familienmitglieder verloren. Danach kann man den Taliban und der Tatsache, dass sie zumindest einen Tropfen Gnade haben, nicht glauben. Nein, sie haben nichts. Über die Zukunft will Mansur nicht sprechen. Der junge Mann glaubt nicht, dass seiner Heimat in dieser Situation etwas hilft: - Nur Gott kann ein Wunder vollbringen. Die Armee ist zerstört, die Regierung ist zerstört. Die amerikanische Präsenz wird daran nichts ändern, sie hat uns auch zu diesem Stellvertreterkrieg geführt. In den nächsten ein oder zwei Jahren wird nichts Gutes passieren. Und dann wird eine wirklich mächtige Terroristenbewegung geboren, die einen neuen "9/11" arrangieren wird. Vielleicht stimmt dann die Welt zu, irgendwie etwas in Afghanistan zu ändern. Hoffentlich wird ein zukünftiger Versuch erfolgreicher sein.
Meines lautet wie folgt. Manchen ist es wichtiger, die USA erleidet eine Niederlage. Das ist vermutlich auch der wichtigste Punkt. Ich bin froh, Sie sehen das anders...
- ja, die rehabilitierung der taliban(und bevorzugung gegen
die offiziell-unterstützte regierung) durch die US-politik
ist eher dem wunsch nach er-lösung als der aussicht auf
gute lösungen geschuldet.
trump sah ein, daß in A. keine möglichkeit für einen
erträglichen "deal" mehr besteht, das weiter-hämmern
in der sache nichts bringt und war bereit,
das un-taugliche militärische werkzeug zurückzunehmen
und die "heiße kartoffel" fallen zu lassen.
- jetzt bleibt nur der verzweifelte glaube an eine
taliban-herrschaft, die an ein- und weit-sicht
und groß-zügigkeit/duldsamkeit gewonnen hat.
man hofft auf gnade vor scharia-radikalismus.
- ein ähnliches des-engagement
ist gegen die israelische politik und anderswo
nicht zu sehen.
- daß unter den partnern der USA ein vertrauens-entzug
wie damals bei der demontage des SU-systems entsteht,
ist nicht zu erwarten: reale bedrohungen halten davon ab.
freundlichste grüße.
Die US-Regierung hat nicht die Taliban rehabilitiert...
Das ist Unsinn, denn das Volk wurde gar nicht gefragt und kann dies nun nur noch unter dem Eindruck der AK47 tun, deren Anwendung die Taliban, neben einigen anderen Drohmethoden, wie zum Beispiel öffentliche Hinrichtungen, zu ihrer Spezialität ausentwickelten, Herr Sozialist.
Ob es eine so wesentliche Änderung ihrer autoritären Grundeinstellung gab, die ihnen nun erlaubt freie Wahlen abzuhalten, ohne vorher für monoforme Medien und die Verfolgung möglicher Oppositionen gesorgt zu haben, das bleibt abzuwarten. Ebenso, ob sie den eigenen Presseverlautbarungen folgen und die Rechte von Minderheiten, Frauen und der Zivilgesellschaft achten.
Das Völkerrecht- sind sie kundig- hat damit überhaupt nichts zu tun.- In den letzten Jahren gingen übrigens ca. 2/3 aller getöteten Afghanen auf das Konto der neuen Machthaber.
Biden, der Ober- Opa aus dem Westen, hält sich gerade ans Völkerrecht und an Verträge, auch mit Feinden der Grund- und Menschenrechte, auch wenn er sie selbst nicht geschaffen hat.
Leider wird auch von "Sozialisten" das Prinzip der Nichteinmischung als Vorwand genommen, die inneren Angelegenheiten anderer Staaten zu salvieren. Blödsinn und nirgendwo auf der Welt Praxis.
Selbst jene Staaten, die sich international immer besonders laut beschweren, mit dem je eigenen Propagandapparat, man mische sich bei ihnen ein, hegen diese Ansicht bezüglich ihres eigenen Vorgehens in anderen Ländern gar nicht.
Die Schimpfe auf den Westen ziehe ich hier mal ab, weil die so ausgeleiert und eingelernt daherkommt, wie sie von einer gewissen Art von Sozialisten ewig schon betrieben wird.
Wenn man im eigenen politischen Feld nichts zuwege bringt, freuen einen seltsam regelmäßig die Erfolge völlig abstruser, menschenfeindlicher Mächte, despotischer Gewalttäter und ewiger Führer, die angeblich vom Volk unterstützt werden. Diese zufriedenen Völker schauen aber immer auf irgend eine bewaffnere Faust, wenn sie sich ´mal äußern dürfen.
Den "Volkswillen", lieber Sozialist, lesen Sie an der Machtübernahme ab? Ich hielte das für einen Linken peinlich. Bei rechts-, autoritär- und totalitär gesinnten "Genossen" jedoch für erwartbar.
Beste Grüße
Christoph Leusch
wer einen als ansprech-partner akzeptiert,
dialog-bereitschaft anzeigt, vollzieht einen
akt der anerkennung.
"Ich glaube das die Taliban nichts mit dem Islam zu tun haben. Sie haben keinen Glauben, sie haben nur Waffen. Sie sind Roboter, die töten. Ihre Idee ist, dass sie jeden und jeden zerstören müssen, der und was gegen sie ist, erklärt Mansour."
Hier irrt Mansour. Die Taliban sind auch nur Menschen und kochen genauso mit Wasser wie unsereiner. Sie sind in Pakistan in Schulen (Taliban bedeutet Schüler) vom Wahabismus der Saudis gesponsert worden. Die Taliban sind Täter und Opfer der Kriege.
(Der Krieg ernährt den Krieg, frei nach dem Credo von Graf Peter Ernst II. von Mansfeld, einem Söldnerführer im Dreissigjährigen Krieg)
Sie (die Taliban) sind die verlorenen Kinder der Kriege um Afghanistan. Als Waisen wurden diese Kinder im Sinne der Scharia erzogen und an der Waffe ausgebildet. Wir wissen das Kindersoldaten obwohl traumatisiert zu grausamsten Taten fähig sind. Es wird sehr schwierig sein unter diesen Umständen überhaupt soetwas wie Rechtsstaatlichkeit aufzubauen. Denn diese talibanisierte verlorene Kindheit lässt sich nur durch strengste Gesetze kontrollieren.
Die Ängste der Restbevölkerung Afghanistans ist von daher begründet. Fast eine (20 Jahre) ganze Generation ist unter wertewestlicher Gewöhnung aufgewachsen und für die kommt es jetzt in Afghanistan tatsächlich zum Clash of Zivilisation!
Bitter schmeckt dieser unverhoffte - überstürzte Rückzug
Servus
Naja - es wäre lediglich eine Anerkennung auf diplomatisch niedrigster Ebene. Selbst als die Bundesrepublik dank Hallstein-Doktrin die DDR nicht anerkannt hat, gab es Gesprächsebenen und Ansprechpartner auf beiden Seiten.
Sie als Deutscher wissen auch mehr über die Taliban und die Zustände in Afghanistan als ein Afghane? Man muß den Taliban akzeptieren, auch wenn die Frauen nicht mehr in die Schule dürfen, keinen Beruf mehr ausüben dürfen etc. Rechtsstaatlichkeit ist was Schönes. Denken Sie bitte daran: Nach dem fundamentalistisch ausgelegten islamischen Recht sind Atheisten keine Menschen. Der "Wertewesten" hat ja so ein absurdes und völlig unverständliches Verständnis von gleichen Rechten für Frauen und Männern. "Wertewesten" halt.
"Sie als Deutscher wissen auch mehr über die Taliban und die Zustände in Afghanistan als ein Afghane?"
Es spielt keine Rolle ob ich mit deutschem Paß Franke, Europäer oder Amerikaner bin. Mein Wissen um Krieg, Land und Leute ist der Neugier geschuldet, immer der Frage auf der Spur, warum Menschen Kriege führen. Diese Frage beschäftigt mich seit meiner Kindheit. Da las ich schon das Buch vom Soldaten, was mir meine Mutter schenkte, die auch (wie Vater als Flüchtling aus Posen kommend) ihre Kindheit verloren.
Wie kommts?
Weil Amerikaner schon 45 meinen Großvater als SSler in den Rheinauen verhungern liessen. Weil mein Onkel Prag als US Navy Soldier bei der Flucht aus Vietnam ab Hüfte abwärts abgequetscht wurde infolgedessen er sein Retirement nur noch wenige Jahre geniessen konnte. Und weil mein Schwager Douglas (obwohl Moslem) aufgrund der Einsätze für die US Army im Irak heute schwer traumatisiert ist und meiner Schwester die Ehe nicht leicht macht. Ich selbst bin an der Waffe (MP 5, G3, P-1) ausgebildet und habe zwei Jahre gedient. Ich war also selbst im Geschäft drin und bin heute Pazifist.
Ich kann den Krieg nicht leiden, weil er mir seit Kindertagen zu nahe kam und noch immer kommt. Vielleicht bin ich da überempfindlich - aber ich habe eine Aversion gegenüber Säbelrasslern und Kriegshetzern.
Der Frieden ist eine Pflanze - die gepflegt werden muss ...
Liebe Grüsse @Wilfried Jonas
Der Frieden ist eine Pflanze - die gepflegt werden muss ...
Um den Frieden zu düngen, ist ja wieder die richtige Regierung dran. Da kann man das Ghazi-Stadion wieder für öffentliche Hinrichtungen nutzen.
Merken Sie eigentlich noch selbst, was Sie schreiben? Oder glauben Sie ernsthaft, die Taliban kommt grad mit friedlichen Mitteln an die Macht?
Ich kann den Krieg nicht leiden, weil er mir seit Kindertagen zu nahe kam und noch immer kommt.
Ganz offen. Sie schließen aus, die falschen Schlüsse zu ziehen und Sie können den Krieg lediglich nicht leiden, wenn das Wort USA fällt. Den Krieg in anderen Staaten befürworten Sie ja quasi und verteidigen gerne schon mal die Angreifer. Wer andere Ansichten als Sie hat, befürwortet den Krieg. So stellen Sie das ja gerne hin. Sie dürfen gerne Ihre Ansicht haben. Tun Sie aber nicht so, als ob alle anderen dann Kriegstreiber sind und machen sich mit dem Begriff "Wertewesten" darüber lustig. Das sind für mich keine Pazifisten, sondern intolerante Menschen.
Weil Amerikaner schon 45 meinen Großvater als SSler in den Rheinauen verhungern liessen.
Da hält sich mein Mitleid in sehr argen Grenzen. SS - war das nicht die Organisation, die die Lager betrieben hat, in denen so um die 3 Mio. Rotarmisten verhungert sind? Nachdem die Deutschen zusammen mit der Sowjetunion den 2. Weltkrieg begonnen haben? Die Rheinwiesen sind doch immer das Argument der Nazis gewesen - jetzt auch von Pazifisten. Daran muß ich mich wohl gewöhnen.
Ach ja. Am 11. Dezember 1941 erklärte Hitler den USA den Krieg. Ist das ein gerechter Krieg, wenn es gegen den "Wertewesten" geht? Gerne lasse ich mir die von Ihnen verwendeten Kampfbegriffe erklären...
"Da hält sich mein Mitleid in sehr argen Grenzen. SS - war das nicht die Organisation, die die Lager betrieben hat, in denen so um die 3 Mio. Rotarmisten verhungert sind? Nachdem die Deutschen zusammen mit der Sowjetunion den 2. Weltkrieg begonnen haben? Die Rheinwiesen sind doch immer das Argument der Nazis gewesen - jetzt auch von Pazifisten. Daran muß ich mich wohl gewöhnen.
Ach ja. Am 11. Dezember 1941 erklärte Hitler den USA den Krieg. Ist das ein gerechter Krieg, wenn es gegen den "Wertewesten" geht? Gerne lasse ich mir die von Ihnen verwendeten Kampfbegriffe erklären..."
Wieso Mitleid? Haben Sie nicht begriffen, das Krieg die Menschen traumatisiert? Schauen Sie durch Kinderaugen und Sie spüren wie sich eine verlorene Kindheit anfühlt, wenn Sie dazu überhaupt in der Lage sind. Dieses Trauma wird über Epigenetik vererbt und schadet noch den Kindeskindern weit in die Zukunft hinein.
https://www.mdr.de/wissen/vererbte-traumata-100.html
Es ist mir sowasvonegal, welche Ideologie den ersten Stein, die erste Bombe oder den ersten Schuss auslöst - am Ende gewinnt der Tod und die Bank. Und die Mütter und Familien bleiben zerstört zurück. Zündeln Sie ruhig weiter aber ich bin hier und heute mit Ihnen fertig.
Servus
Wer hat Sie denn so "eingenordet " ? Wollen Sie die Überheblichkeit der AMIs als göttliches Gebot verklären ? Wer hat seit dem 19.Jhdt versucht, besser sich das Recht erlaubt , seine Sicht der Welt aufzudrücken ?
Und dass im neuen Jahrtausend der "Wertewesten " immer noch was wert sein soll ?
"wache se uff ,unn kumme `se zu sich ")
(letztere Klammer war eine "Hommage " an Bartleby , den "Hessengeplagten ")
ach, versuche, der welt seine sicht aufzudrücken,
fallen mir mehrere ein,
die aber nicht ganz so erfolgreich waren:
bemühungen der regierungen englands,
des deutschen kaisers, des zaren,
der französischen republik, des dritten reiches,
der japanischen militär-diktatur, des "vaterlands der
werktätigen"
(achtung, diese aufzählung ist un-vollständig!)
weiter noch solche "Typen " wie Röttgen (die im Gegensatz zu Struck noch ihren Tornister schnüren könnten ).
Ich muss aufhören , es "vomitted " mich gleich.
Klaro traumatisiert der Krieg die Menschen. Nur kann ich kein Mitleid für ein Mitglied einer Rassenwahn-Vereinigung aufbringen, der das deutsche Volk als Elite sah und Kampf bzw. Krieg als das Recht des Stärkeren ansah. die von Ihnen so sehr verhaßten US-Amerikaner haben die Lager Dora-Mittelbau, Dachau, Buchenwald etc. befreit und die Früchte dieser selbsternannten Elite gesehen. ihr Vater hatte eine schicke Tätowierung mit seiner Blutgruppe. Und Sie machen den USA einen Vorwurf? das mache nicht mal ich den Sowjets, als sie die 91000 Gefangenen in Stalingrad gefangengenommen haben und nicht versorgen konnten. Sie können gerne den Versuch wagen, solche Diktaturen mit Pazifismus beseitigen zu wollen. Wenn Sie Afghanen mit Ihrem Pazifismus traktieren und Sie den Alltag in Diktaturen nicht kennen, weil Sie als Deutscher äußerst privilegiert leben dürfen, nenne ich das Ganze Heuchelei. Die USA hat den 2. Weltkrieg nicht begonnen. Leute wie Ihr Großvater waren das. Auch den Vernichtungskrieg haben die Sowjets nur aufgenommen. Die Regeln dafür haben die Deutschen geschrieben. Die Macht von Leuten wie Ihren Großvater bricht man nicht mit Pazifismus. Die Macht von Terroristen wie die Taliban bricht man nicht mit Pazifismus. Mich kotzt Ihr Opfergehabe nur noch an. Ich habe mit Überlebenden der Leningrader Belagerung gesprochen. Die wurden durch ein terroristisches System unter Stalin befreit. Mit Waffengewalt. Und ich schreibe im vollsten Bewußtsein befreit. Pazifistisch wären alle verhungert. Das war der Plan auch Ihres Großvaters.
Für Ihre Interpretation meiner Worte bin ich nicht verantwortlich. Sollten Sie den von mir zitierten Artikel von Zerkalo gelesen haben, ist mir nicht klar, womit Sie begründen wollen, ich würde die USA heroisieren. Vielleicht haben Sie auch nur nicht alles gelesen. Dennoch erlauben Sie mir eine Gegenfrage. Wollten Sie "aufwachen" oder "Deutschland erwache" schreiben? Es klingt so ähnlich...
Zudem ist es erstaunlich, auf den inhaltlich mit Abstand interessantesten Beitrag - den von Columbus - ist keiner eingegangen. Vielleicht war das Geschriebene zu komplex. Manchmal wüßte ich gerne selbst, warum es so gut wie nie eine adäquate Antwort gibt, sondern nur die eigene Sichtweise geprägt werden muß. Käme was Inhaltliches dabei heraus, würde es mich interessieren. W. Endemann sei an dieser Stelle mal ausdrücklich gelobt, dessen Ansichten der Meinigen oft diametral entgegenstehen, den ich aber dennoch gerne lese. Er mag falsch liegen, vielleicht auch nicht. Plump ist er nicht.
noch was drin?
Sie erbrechen sich ja doch schon hier ...
kollektive fehl-sichten (auch wegen falscher rücksichten, z.b.
wegen einer befürchteten flüchtlings-welle oder ...)
von entscheidern mit anscheinend privilegierten
infos, machen geschichte.
un-realistische wunsch-vorstellungen leiten nicht nur
un-mächtige lotto-spieler.
wo sich entscheidungs-gremien gegen einspruch/zweifel
ab-schotten, die notwendigkeit von b-plänen
gering-schätzen, wirds zumeist für andere : brenzlig.
Vor einiger Zeit habe ich das Buch von George Packer über Richard Holbrooke gelesen, der in der frühen Obama Administration als außenpolitischer Berater mit den Afghanen verhandelt hat. Dort wird der damalige Präsident Karsai als vollkommen korrupt beschrieben und Holbrooke (der als Charakter in diesem Buch nicht gut wegkommt, doch sich in außenpolitischen Fragen immer wieder als kluger Kopf erweist) macht sich, auch mit der eigenen Vietnam Erfahrung im Kopf, überhaupt keine Illusionen darüber, dass etwaige democatization oder nation building in einem Land wie Afghanistan möglich seien. Karsai sei bei der Bevölkerung mehr verhasst als die Taliban.
Die Ereignisse der letzten Wochen bestätigen das auf deprimierende Weise. Man will sich hier im Westen einfach nicht eingestehen, dass Amerikaner und Europäer dort in erster Linie als Invasoren betrachtet werden und die Taliban als das geringere Übel.
"Die Macht von Terroristen wie die Taliban bricht man nicht mit Pazifismus. Mich kotzt Ihr Opfergehabe nur noch an"
Na gottseidank stehen Sie nirgendwo in Verantwortung wo es um Leben oder Tod gibt!
"Das ist Unsinn, denn das Volk wurde gar nicht gefragt und kann dies nun nur noch unter dem Eindruck der AK47 tun, deren Anwendung die Taliban, neben einigen anderen Drohmethoden, wie zum Beispiel öffentliche Hinrichtungen, zu ihrer Spezialität ausentwickelten, Herr Sozialist."
Danke Herr Columbus für den dummen Spruch. Das das afghanische Volk, einschließlich der Armee, die Machtergreifung der Taleban widerstandslos akzeptierte, gibt Ihnen nicht zu denken? Das die neuen Machthaber eine Generalamnestie für alle Kollaborateure erlassen haben, auch nicht? Das die Kämpfer der Taleban aus dem Volk selbst stammen, ebenfalls nicht? Das sich das Volk von der US-Besatzung und deren Hiwis terrorisiert fühlte und die Taleban eventuell das kleinere Übel darstellten, ist auch unwichtig für Sie? Dann sollten Sie mal das Gesamtbild betrachten. Wenn Sie unbedingt das Lied der westlichen Ex-Besatzungsmacht pfeifen wollen, dann nur zu. Hier im fc tummeln sich einige, mit denen Sie gut harmonieren dürften. Meine linke Gesinnung geht Sie im Übrigen einen feuchten Kehricht an.
Ein sehr aufschlussreiches und gutes Interview, von den Ersatzseiten (durch die Machthaber in Belarus erzwungen) der oppositionellen belarussischen Webzine Tub.by. Hoffentlich kann wenigstens Zerkalo.io (NB: Ich muss bei Zeraklo ja immer sofort an Tarkovsky denken) ausreichend ökonomisch abgesichert, weiterarbeiten. Danke dafür, Herr Jonas.
Die USA haben, zusammen mit den NATO- Verbündeten, kein Terrorregime unterstützt und auch keine menschenfeindliche Zwangsgesellschaft etabliert. Die geflohene oder entmachtete afghanische Regierung und davor die Hamid Kazais, deren Beamte und Sicherheitskräfte, waren tatsächlich oft korrupt. Diese Anfälligkeit konnte ihnen von der ausländischen und inländischen Presse, den Medienleuten, auch nachgewiesen werden.
Aber in den Städten und auch in vielen Landregionen herrschte eben Meinungsfreiheit, Freiheit der Lebensweise, Freiheit und überhaupt die Möglichkeit für Frauen, an einem vielfältigen öffentlichen Leben teilzunehmen. Selbst in ländlichen und sehr konservativen Regionen stieg die Bildungsquote und der Anteil der Mädchen und Frauen daran, deutlich. Die Kulturzugänge waren frei, ebenso der Zugang zu Bildung und Gewerbe aller Art, zum Beispiel auch zur Selbstständigkeit von Frauen.
Die Taliban sind jetzt wieder an der Macht, weil sie überall dort, wo sie Schritt für Schritt wieder Fuß fassten und das schon kontinuierlich seit einigen Jahren (Koinzidenz mit der veränderten Haltung der Trump- Administration!), unmissverständlich aufzeigten, wie sehr Gewaltanwendung nicht nur ihr letztes Mittel ist, sondern der Wille zur Brutalität, die Schwelle zur terroristischen Aktion, zu dieser Form der Herrschaftsausübung, bei ihnen unabdingbar dazugehört.- Das unmissverständliche Signal lautet, wir nutzen unsere Gewaltmittel rücksichtslos. Daran hat sich nichts geändert.
Anerkennung und Rehabilitierung durch die USA:
Lassen Sie es sich nocheinmal durch den Kopf gehen, Herr Jonas.
Die USA haben mit den Taliban- Vertretern einen Vertrag geschlossen, dessen Inhalte zum Teil geheim blieben. Von den Verhandlungen ausgeschlossen, blieb die anerkannte Ex- Regierung des Landes.- Ganz offensichtlich haben die Taliban auf Augenhöhe mit den US- Diplomaten verhandelt und ihr Vertrag ist auch nach Völkerrecht gültig.
Ihr Status war für die Trump Regierung übrigens auch höher, als der der Palästinenser, als es um die Trump- Kushner- Netanjahu- Präsentation eines "ewigen Friedens" für Palästina ging (Diese Verhandlungen sind völkerrechtlich allerdings irrelevant, weil sie im Grunde Selbstgesprächen glichen!).
Ihr Status lag gar über jenem der NATO- Partnerstaaten, die allesamt schlucken mussten, was in Doha, sozusagen bilateral und ohne sie, zwischen Pompeo und den Taliban ausgehandelt wurde. Nicht einmal einen Beobachterstatus erhielten die Europäer. Man darf davon ausgehen, dass allein die britische Regierung und vielleicht die australische Regierung umfänglicher eingeweiht waren. - Nebenbei: Das sollte uns Europäern sicherheitspolitisch und allgemeinpolitisch endlich zu denken geben.
Um zu diesem Vertrag zu gelangen, auch das können Sie nachlesen, wurden zahlreiche der jetzt in Kabul sichtbaren Taliban- Führungsfiguren über die letzten Jahre aus der Haft entlassen oder durften aus ihren oft geheimen Exilen nach Doha oder in die pakistanische Grenzregion und dann nach Afghanistan. Die Verfolgung der als Terroristen steckbrieflich Gesuchten wurde eingestellt.
Beste Grüße
Christoph Leusch
Wenn Sie erst einmal Ruhe in einem zerstrittenen Land haben wollen, müssen Sie genau das tun. Dumm sind die Taliban nicht.
Aber sie sind die einzigen Kräfte in diesem Land, die jederzeit brutale Gewalt anwenden, wenn es ihnen passt oder nötig erscheint. Das unterscheidet sie von den restlichen Kräften. Das kleinere Übel waren die Taliban bei ihrer ersten Machtübernahme nicht, sondern ein Großes. Ob sie, wieviel und was sie gelernt haben, wird sich nun zeigen. Das schrieb ich ja schon.
Von einer friedlichen Übernahme kann ebenfalls nicht gesprochen werden, weil die Taliban ihre jetzige Position durch eine mehr als zweijährige Terrorkampagne vorbereiteten. Ich schrieb ja schon, dass 2/3 der Toten auf das Konto dieser Leute gingen.
Zum Rest: Sie werden doch nicht zum "Bengel", Sozialist?
Nur das Beste
Christoph Leusch
... geht ...!
gern und mit zustimmung gelesen!
Fand ich auch sehr interessant. Ich bin dort einem Link gefolgt, der noch weiter in der Geschichte zurückgeht und die Zeit vor dem sowjetischen Einmarsch und danach weiter im Blick hat. https://news.zerkalo.io/world/1667.html?c
Das ist auch übrigens einer der Gründe, warum ich mich immer so aufrege über manch gegenwärtigen Kommentare. Die Sowjetunion war in ihrer Politik ja damals nicht besser. Die von ihnen aufoktroierten Veränderungen wurden ebenfalls abgelehnt und führten zu bewaffneten Konflikten usw. - Mir gehts dabei nicht um irgendeinen Whataboutism, sondern um die Einsicht, dass die Hintergründe breiter sind.
Zitat aus diesem Beitrag:
++ Die neue Führung versuchte in Afghanistan eine sozialistische Gesellschaft nach dem Vorbild der UdSSR aufzubauen, aber die Mehrheit der Bevölkerung stand Reformen ablehnend gegenüber.
Die Afghanen reagierten nicht gut auf die massive Verstaatlichung von Agrarland, den Schuldenerlass und die Auferlegung von Alphabetisierung. Religion wurde zum zentralen Thema:
Afghanische Kommunisten versuchten, die Rolle des Islam zu reduzieren. Dies führte zur Entstehung einer aufständischen Bewegung, die durch die islamische Ideologie vereint war. Die Rebellen selbst nannten sich Mudschaheddin (übersetzt aus dem Arabischen - "Kämpfer für den Glauben", "Teilnehmer des Dschihad"), während die afghanischen Behörden sie Dushmans (übersetzt aus dem Paschtunen - "Feinde") nannten++
Ich erinnere mich noch gut, wie "kolonial" manchmal die Sprache über diese Land war, auch von Leuten aus der DDR. Das war ein ziemlich ungebrochener Fortschrittsglaube, der heutzutage auch den US-Amerikanern zur Last gelegt oder ihnen als Heuchelei angekreidet wird.
"Die USA haben, zusammen mit den NATO- Verbündeten, kein Terrorregime unterstützt und auch keine menschenfeindliche Zwangsgesellschaft etabliert"
Gegenüber früherer Beteuerung hat man sich in Doha mit Leuten an den Tisch gesetzt, deren Blutspur von Libyen bis Dschalalabad reicht und sich trotzdem diese Suppe eingebrockt. Die geostrategische Kehrtwendung begann mit dem fast Billionen Dollar schweren Waffendeal, der mit dem Säbeltanz Donalds besiegelt wurde. Die Amerikaner haben sich mit Leuten an einen grünen Tisch gesetzt, welche Terroristen und Al Qaida Unterschlupf gewährten. Die USA geriet in Zugzwang. Man wollte Szenen wie in Vietnam vermeiden. Und hat den Wahabiten kampflos Afghanistan übergeben.
Wie müssen sich Soldaten fühlen, die in Afghanistan jahrelang gegen den Terror kämpften und ihr Leben riskierten? Fragen Sie mal die GIs, Bundeswehrkräfte oder sonstwen, der dort diente. Die sind aber so richtig sauer und verstehen die Welt nicht mehr. Da wird doch viel Vertrauen kaputt gemacht. Denn sie (die Soldaten) leben heute das Trauma, tragen die hoffnungsvollen Blicke der Kinder und Jugendlichen in ihren Herzen, die sie nun allein gelassen haben und deren Kindheit zerstört wird.
Ich kann nur hoffen, dass dieser Schock dazu beiträgt jetzt endlich das Thema Auslandseinsätze sensibler zu handhaben.
Den Artikel hatte ich tatsächlich noch nicht gelesen. Das der kommunistische Putsch der Beginn des bis heute andauernden Konflikts in Afghanistan ist, ist unstrittig. Eine meiner Bekannten lebte zu dieser Zeit als Russin in Afghanistan - also vor dem Einmarsch der Sowjetunion. Die Kommunisten regierten in dilettantischer Form Afghanistan und hatten nach kürzester Zeit sich so viele Feinde geschaffen - ein Bürgerkrieg war unvermeidlich.
Über den Beschluß der Sowjetunion, dem Hilferuf der afghanischen Kommunisten Folge zu leisten, steht recht wenig drin (das ist aber auch nicht das Thema des Artikels). Nach meiner Erinnerung war Breshnev eher unschlüssig, Kossygin war gänzlich gegen den Einmarsch, der Rest war eher dafür. Falken wie Suslov setzten sich halt durch.
Gänzlich vergleichbar ist die sowjetische Zeit mit der Zeit der USA in Afghanistan nicht. Der Krieg gegen die Kommunisten und ihrem Verbündeten UdSSR war weitaus blutiger. Und der bewaffnete Widerstand begann deutlich schneller. Wie in dem Artikel richtigerweise steht, unterstützte Carter die Gegner nicht militärisch. Das tat erst Reagan. Gewinnbar war der Krieg für die UdSSR aber zu keinem Zeitpunkt.
Die USA und ihre Verbündeten haben auf dem zivilen Sektor mehr getan als die UdSSR. Was aber auch eine Frage der Zeitepoche ist. Und der Tatsache geschuldet ist, irgendwie mußte man das militärische Eingreifen ja begründen... Ich war immer skeptisch, ob dieses Vorhaben gelingen wird, denn in einem Land, indem seit Jahrzehnten ein Krieg herrscht, ist es alles andere als leicht, eine funktionierende Zivilgesellschaft zu etablieren. Der andere Artikel hat das ja sehr gut beschrieben und datierte den ersten großen Fehler der USA auf das Jahr 2009 - Unterstützung der falschen Leute. Da in den USA spätestens nach 8 Jahren der Präsident wechselt, Bush, Obama und Trump sehr unterschiedliche Ansätze wählten, fehlt meines Erachtens zudem die Kontinuität für einen erfolgversprechenden Ansatz.
Was den Abzug der UdSSR betrifft, so verlief der auch recht chaotisch. Es waren halt nur keine Kamerateams dabei...
Übrigens haben Sie gerade gegen das belarusische Strafrecht verstoßen, indem Sie extremistische Seiten geteilt haben. Seit ungefähr einer Woche macht sich jeder strafbar, der Artikel von Zerkalo teilt...
Das muß ich mir ohnehin noch etwas genauer anschauen. Ob Pompeo da zusammen mit Trump nach der Abwahl der Regierung Biden mit dem Vertrag von Doha ein ziemlich dickes Ei ins Nest gelegt hat...
"Schon seit einigen Jahren wurden die ehemaligen Taliban- Führer, die den Krieg gegen den Terror überlebten, bzw. in Gefängnissen saßen, schrittweise als politisch- diplomatische Ansprechpartner rehabilitiert.
Das sind fast alles Schwerverbrecher, die viele Grausamkeiten befohlen oder angeleitet haben ... Deren politisch- diplomatische Rehabilitierung hatte die Trump- Regierung, unter dem Außenminister Pompeo, forciert."
Trumps Vorgänger, von Carter bis Obama haben die Schwerverbrecher der Mudschaheddin an deren Händen keinesfalls weniger unsäglich viel Blut klebt, z.B. Hekmatjar und Massoud und die Warlords, z.B. den "Blutsäufer" Dostum nach Kräften unterstützt und zum Sieg verholfen. Den letztgenannten Kriegsverbrecher nach dem Sturz der Taliban gar an der afghanischen Regierung geduldet.
Positiv in den vergangenen 20 Jahren war die relativ bessere Stellung der Frauen - allerdings beschränkt auf die Städte. Dort konnten die Frauen jedoch schon unter dem König - und bis zum Ende der kommunistischen Herrschaft 1992 - unter ungleich besseren Bedingungen am öffentlichen Leben teilhaben. Die damaligen Mädchenschulen waren im Übrigen bevorzugte Ziele der Terroristen Hekmatyars, von den USA mit den dafür genutzten Waffen ausgerüstet .
Ich fand immer die Position der Linken richtig.
Nach Afghanistan zu gehen, um dort mehr zu machen als die Drahtzieher für den Terrorismus zu schnappen oder eben zu töten, war ein Fehler. Wie Michael Lüders das seit Jahren und Jahrzehnten in seinen Büchern schreibt: Nationbuildung von außen funktioniert nicht.
Aber weglaufen, wenn man einmal damit angefangen hat und immerhin 20 Jahre massive zivilisatorische Veränderungen in einem Land bewirkte, wenn auch nur in den Städten, das geht auch nicht.
Die unorgansierte Art dieser Verbeugung vor der Gewalt, diese Beugung vor Terroristen, ist nicht nur doppelt unwürdig, sondern bedingt auch die Opferung jener, die nun verzweifelt versuchen aus dem Land zu kommen, weil ihr Lebens- und Gesellschaftsentwurf nicht mit dem der Taliban, ob nun eher gemäßigt oder radikal, zusammenpasst.- Seit Doha hatte man Zeit , ein umfassendes Ausreiseprogramm, mit großzügigen Kontingenten aller beteiligten NATO- Länder, zu administrieren. Aus Furcht vor den Rechten und Rechtskonservativen in den europäischen Gesellschaften, unterließ man es.
Der eigentliche Knackpunkt, der den Taliban den Weg praktisch unkonditioniert ebnete, war die innenpolitische Haltung der Trump- Regierung, zukünftig nur bilaterale Verhandlungen, im jeweiligen US- Interesse, führen zu wollen und nur solche Verträge noch anzuerkennen. Der Truppenrückzug war und ist populär.
Sie beschreiben das völlig richtig: Langjährige strategische und militärische Partner der USA, Saudi- Arabien, andere Golfstaaten und Pakistan, die alle, ´mal mehr ´mal weniger offen, die Taliban und die Terrornetzwerke unterstützten, erhielten Carte blanche.
Die Taliban durfen in Doha als aufgewertete Verhandlungpartner antreten. Dafür kaufte Saudi- Arabien so viele Waffen in den USA, wie nie zuvor. Dafür wurden die Golfstaaten, besonders aber die VAE, zu Drehkreuzen des internationalen Waffenhandels. Zugleich konnte so der als eigentlicher Erzfeind auserkorene Iran, besonders die Trump-Regierung und Israel unter Netanjahu waren und sind daran interessiert, noch besser einkgekreist werden.
Was da geschah, kann man beispielhaft an Pakistan aufzeigen. Die Taliban konnten aufrüsten, wie Reporter Ulrich Schmid, im April 2020 (!), für die NZZ weise niederschrieb. Überschrift: "Ziaullah Khan produziert in Pakistan Waffen für die Taliban und sagt: «Wir haben den Amerikanern nicht versprochen, eine Demokratie nach westlichem Vorbild einzuführen.» Eine Reportage" Teaser: " Nach dem Friedensschluss in Doha mit den Amerikanern bereiten die Taliban die Machtergreifung in Kabul vor."
Christoph Leusch
"Aber sie sind die einzigen Kräfte in diesem Land, die jederzeit brutale Gewalt anwenden, wenn es ihnen passt oder nötig erscheint. Das unterscheidet sie von den restlichen Kräften."
Sie meinen doch mit den "restlichen Kräften" nicht etwa die US-Söldner nebst ihren privaten "Sicherheitsschergen" und die europäischen sowie internationalen Vasallen? Denn zu denen unterscheiden sie sich in puncto Gewalt kein bisschen, nur dadurch das sie Blut vom Blute des Volkes sind, ihre Kultur kennen und deswegen das kleinere Übel sind. Ob sie vielleicht dazu gelernt haben, wird sich zeigen. Der große Kenner und von mir sehr geschätzte Peter Scholl-Latour hat in seinem letzten Buch "Fluch der bösen Tat" sehr ausführlich beschrieben, wie das einfache Landvolk mit den Taleban kooperiert. Wenn Sie sich nach 20 Jahren US- und Nato-Gewalt immer noch als transatlantischer Hardliner profilieren wollen, dann bitte nicht auf meine Kosten. Sie finden hier im fc Brüder im Geiste, die Ihnen mit wehenden Fahnen zustimmen werden.
merci @30sec für die Replik
So isses @Columbus und mich ärgert, dass Seehofer medial abtaucht. Am Ende seiner Amtszeit hat er doch nichts mehr zu verliern und könnte das C in seinem Parteibuch endlich seiner Bestimmung zuführen, indem er Vertriebene ohne Hürden ins Land kommen lässt. Sein Abducken bedient nur die Ambitionen der AfD und deren Hoffnung auf eine "Werteunion". Ich sehe im transatlantischen Bündnis einen Verfall von Werten und düsterere Zeiten heranziehen,
und ich wünsche mir, das ich total daneben liege ...
Grüsse
Das stimmt. Die Afghanen sind glücklich, endlich wieder von Afghanen regiert zu werden. Wenn eine Frau ohne Burka durch die Straße geht, wird sie hingerichtet. Recht so. Hat das auch der Karl May für Asien so geschrieben?
Wie gesagt: In den letzten 10 Jahren ging der afghanische Terror ausschließlich von den Taliban und den radikalislamistischen Daesh/Isis oder Al-Qaida aus, die von den Taliban gedeckt wurden. Darauf reagierten die NATO- Kräfte und die afghanische Nationalarmee, so gut oder eher so schlecht es eben ging. - Die praktisch ständigen Anschläge wurden nicht im Namen des afghanischen Volkes verübt und entsprachen auch nicht dessen Willen, sondern waren Mittel, um die Macht wiederzuerlangen.
Die UN erfasste von Anbeginn an die Opfer und ordnete sie auch den Verursachern zu. Ich schrieb bereits, dass 2/3 der Toten auf das Konto von Talibanoffensiven, Taliban-Terrorismus (Bekenntnis) und jener Terrorgruppen (Bekenntnisse) gehen, die mit ihnen gegen die Zentralregierung und Kabul vorgingen. Das restliche Drittel teilt sich in Opfer der Gegenaktionen der afghanischen Armee und der NATO- Streitkräfte, einschließlich der Söldner am Boden und in Opfer durch den Luftkrieg der NATO- Allianz gegen die Taliban und die Terrornetzwerke.
In diesen letzten zehn Jahren gab es im Bezug auf Emanzipation, Freiheit, Handel und Grundrechte, Medienöffnung, sowie in Bezug auf eine säkulare und rechtsförmige Justiz, die meisten Erfolge. - Genau aus diesem Grunde, töteten die Taliban und ihre Verbündeten sehr gezielt Richterinnen, Politikerinnen, Lehrerinnen und andere, öffentlich sichtbare Frauen und Männer.
Ich habe doch gar nichts gegen die Ansichten Scholl- Latours, von 2012 oder 2014, bezüglich des US-Kriegs im Irak und den völlig berechtigten Einwand, dass Nationbuilding schiefgeht. - Ich habe nur etwas gegen die Ansicht, die Taliban, immer mit der Waffe in der Hand, spiegelten die Wünsche des afghanischen Volkes.
Sie vertreten den Wunsch, der paradox auch viele hier im Westen immer noch befällt, mit ausreichend absoluten Gewaltandrohungen und Gewaltakten klare Verhältnisse zu schaffen. Wer das kann, ob als Talib (Schüler des Koran) oder als Spieler des "Großen Spiels", erhält zu viele Sympathien. Das meine ich.
Noch komischer finde ich es, wenn Sozialisten oder Kommunisten, angesichts des derzeitigen Geschehens, jubilieren. Die Taliban vertreten Ansichten, die denen des, politisch mittlerweile unbedeutenden, Kommunismus und Sozialismus, sowie dem Intenationalismus, krass widersprechen.
Christoph Leusch
Das ist eine infame (bewusste ? ) Unterstellung Ihrerseits . Schämen Sie sich dafür .
"Noch komischer finde ich es, wenn Sozialisten oder Kommunisten, angesichts des derzeitigen Geschehens, jubilieren. Die Taliban vertreten Ansichten, die denen des, politisch mittlerweile unbedeutenden, Kommunismus und Sozialismus, sowie dem Intenationalismus, krass widersprechen."
Wenn es so wäre, ich kenne aus dieser politischen Richtung niemand, der jubiliert, wäre es zu verurteilen. Mein Ansatz ist, das das afghanische Volk nunmehr das Wort hat. Die Machthaber werden lernen müssen, das sie nicht auf Dauer gegen das eigene Volk regieren können. Erste Ansätze sind vorhanden. Dass Sie, allen ernstes bestreiten, das die Vorgänge um die westliche Aggression gegen Afghanistan, gegen das Völkerrecht verstößt, ist unfassbar. Und hier spreche ich noch nicht einmal von den inszenierten Angriffen auf die Twin Towers, um diesen verbrecherischen Krieg zu rechtfertigen.
Den Unsinn mit "aufwachen" haben Sie verzapft. Ich habe lediglich meine Assoziation zum Wort "aufwachen" mitgeteilt, wenn diese an jemanden gerichtet wird, der andere Ansichten vertritt.
>>Trumps Vorgänger, von Carter bis Obama haben die Schwerverbrecher der Mudschaheddin an deren Händen keinesfalls weniger unsäglich viel Blut klebt, z.B. Hekmatjar und Massoud und die Warlords, z.B. den "Blutsäufer" Dostum nach Kräften unterstützt und zum Sieg verholfen. Den letztgenannten Kriegsverbrecher nach dem Sturz der Taliban gar an der afghanischen Regierung geduldet.<<
Sehr richtig _ nur wollen das viele nicht hören, so wie sie bis heute nicht wahrnehmen wollen , dass die us-amerikanische Unterstützung der Mudschahedin-Gruppen den ausschlaggebende Grund für die afghanischen Tragödie darstellt. Neben ihrem Zögling Dostum wurde auch der weitaus brutalere Hekmatyar 2016|2017 schließlich mit westlichem Agreement amnestiert & soll nun eine Übergangsregierung vorbereiten.
also: "das afghanische volk hat jetzt das wort"
durch die stimme der taliban....
und die an sich grund-klugen taliban sind nicht nur zum
lernen bereit, sie sind sogar dazu gezwungen.
sie müssen auf das volk hören, wie damals das zk auf die
bevölkerung der DDR.
sonst müßten sie wohl eine mauer bauen.
aber Sie, herr "sozialist " stehen ja bereit.
Verschwörungstheorien (Twin Towers) passen nicht zu echten Sozialisten, Sozialist.
Übrigens gibt es da seltsame Solidaritäten, bei sogenannten Linken.- Bei Rechten erwartet man das ja.- Die militärische Hilfestellung Russlands in Syrien, an der Seite Assads, der auch ausgedehnte Folterkeller betreibt und Giftgas nutzte, wurde gerne als "Einladung" verstanden.
Die aus Wahlen hervorgegangenen Regierungen Afghanistans werden gerne als delegitimiert dargestellt, leider auch von Michael Lüders, weil die Wahlen selbst korrumpiert seien, weil die dann gewählte Regierung korrupt sei. Die NATO- Kräfte, lange schon anwesend auf Wunsch der alten Regierung, sollen sich allerdings völkerrechtswidrig im Land befunden haben. - Ihr Abzug ist übrigens mit den USA vereinbart worden, mit sonst niemandem!
Die Taliban wurden hingegen nie gewählt. Sie eroberten und ließen sich, allenfalls von bescheidenen Menschenmengen, immer unter dem Eindruck ihrer Waffen und des jeweils amtierenden Vertreters ihrer "Religionsbehörde", akklamieren. Sie sind auch nicht eine steinalte, diverse Sammlung von Stämmen oder Klans. Erstmals traten sie 1994 in Khandahar in Erscheinung. Sie setzen sich, wie ihr Name schon sagt, aus "Schülern" fundamentalistischer Koranschulen Afghanistans und Pakistans zusammen und erhielten maßgebliche Unterstützung von paktistanischen Geheimdienstlern und Militärs. Sie traten mit der Absicht an, alle anderen Kräfte in Afghanistan mit Gewalt abzulösen und ein islamistisches Emirat zu gründen, in dem die strengsten Scharia- Gesetze zur Anwendung kommen. Von Menschen aus dem Volk, von Bauern oder einfachen Leuten, kann gar keine Rede sein. Die sind nicht Mitglieder der Taliban, ertragen aber, zumindest auf dem Lande, deren Herrschaft. Was sollen diese Menschen auch machen. Sie sind keine Krieger und auch keine Koranschüler.
"Das Volk hat das Wort."- Von Wahlen haben die Sprecher des Emirats nichts erzählt und außer einigen Ausführungen zu Beschwerden, die an die einzurichtenden "Beschwerdebehörden" (Religion, Recht) gelangen könnten, gibt es nicht einen Hinweis, wie die Mitsprache, überhaupt das Gehör, jener funktionieren soll, die den Taliban politisch widersprechen oder ein unabhängiges Medium nutzen wollen oder ein anderes, freieres Leben zu führen wünschen. Usw. Über die Frauen wird ja schon allenthalben ausführlich berichtet.
Schon wenige Stunden nach der Machtübergabe beginnt allerdings die Suche nach der Opposition, die wahrscheinlich, wie Ex- Präsident Kazai (n der derzeitigen Taliban- Führung sitzt ein Stammes/Klanmitglied des Ex-Politikers) , zu einer guten Tasse Tee eingeladen wird.
Nur das Beste
Christoph Leusch
Будь готов! – Всегда готов! (Sei bereit! - Immer bereit!)
..."Die Taliban wurden hingegen nie gewählt. Sie eroberten und ließen sich, allenfalls von bescheidenen Menschenmengen, immer unter dem Eindruck ihrer Waffen und des jeweils amtierenden Vertreters ihrer "Religionsbehörde", akklamieren"...
Eben, wie in China (-Freitagsgebelle), nur ein toter Sozialist ist ein guter Sozialist.
Besten Gruss
"Die militärische Hilfestellung Russlands in Syrien, an der Seite Assads, der auch ausgedehnte Folterkeller betreibt und Giftgas nutzte" ist verwerflich ...
Die Hilfestellung für die westliche Führunsmacht war hingegen ...:
"USA lassen in Syrien foltern
Maher Arar wurde in Syrien fast ein Jahr lang schwer gefoltert und misshandelt. Die syrischen Folterknechte verhörten den kanadischen Staatsbürger syrischer Herkunft im Auftrag der USA, die ihn als Terrorismusverdächtigen einstuften und nach Syrien überstellten. Obwohl er mittlerweile von einer kanadischen Untersuchungskommission von jeglichem Verdacht freigesprochen wurde, findet der Informatiker keine Arbeit mehr."
Erschienen im «amnesty - Magazin der Menschenrechte» vom November 2008 Herausgegeben von Amnesty International, Schweizer Sektion.
Da durfte der auch BND nicht zimperlich sein:
" Gemeinsame Sache mit einem Folterstaat
Die Verantwortlichen für die deutschen Geheimdienste waren früher in illegale CIA-Praktiken eingeweiht, als sie bislang zugegeben haben. Sie waren in die Entführung von Zammar tiefer verstrickt als bisher eingeräumt. Sie machten sich gemein mit einem Folterstaat."
Kooperation mit einem Folterstaat - Die Syrien-Connection. Der STERN, 13.03.2008
Dazu habe ich doch auch schon, über die Jahre, mehrfach Kommentare geschrieben und unter meinen Blogartikeln kommentiert, 30sec.
Es ist klar, die USA haben dort foltern, wegsperren und vielleicht sogar töten lassen. Sogar im Nachwende Europa gab es sogenannte "Black sites" und dann natürlich in Kabul am Flughafen und auf Diego Garcia, ja, sogar auf US- Boden, in New York. Die CIA unterhält dafür gar einige eigenartige Privatfluggesellschaften, die einst auch Gefangene von hier nach da und oft auch nach "Gitmo" brachten. "Renditions" und "Ghost detainees", und, und, und. - Barack Obama hat 2008 dann mit Präsidialweisung die "Black sites" geschlosssen und den Diensten Folter verboten. - Ich weiß nicht, ob Trump, der mehrfach ganz offen erklärte, nichts gegen Folter zu haben, diese Anordnungen wieder rückgängig gemacht hat.
Aber wir haben jetzt 2021 und es geht um Afghanistan, wo nach mehr als 20 Jahren, trotz praktisch ständiger Terrorattacken auf die Zivilbevölkerung, die Verwaltungen, Schulen, Krankenhäuser und Universitäten, PolitikerInnen, die mediale Öffentlichkeit, u.ä, trotz des Krieges gegen den Terror, doch sehr viel AfghanInnen nicht mehr zurückwollen, zu den Verhältnissen von 1994- 2001.
Diese Menschen sind, im Gegensatz zu den Taliban, auch nicht bewaffnet. Sie arbeiten nicht mit Terror und wollen sich auch nicht verstellen und verkleiden müssen.
Beste Grüße
Christoph Leusch
Die Afghanninen (mit kleinem i) wollen gewiß nicht zurück. Sie, Columbus, übergehen aber stets geflissentlich, dass die derzeitige Weltmacht Nr. 1 durch Unterstützung der Mudschaheddin und anderer Kriegsverbrecher wesentlich mithalf die Afghanninen zu entrechten. Und dass die Kriegsverbrecher zum Entsetzen der Frauen an der 2001/2002 gebildeten Regierung wesentlich beteiligt waren und dort ihr Unwesen fortsetzen konnten: (Afghanistans Frauen nach der 'Befreiung' - 29.12.2003 von Meena Nanji) "Letzte Woche ereignete sich in Afghanistan während der Zusammenkunft der Loya Jirga (Große Versammlung) zur Diskussion von Afghanistans neuer Verfassung etwas Außerordentliches. Malalai Joya, eine 25-jährige Sozialarbeiterin aus der ländlichen Provinz Farah, sprach aus, was bis dahin niemand zu sagen wagte: dass viele der Vorsitzenden in der Jirga Kriminelle seien, die das Land zerstört hatten. Anstatt ihnen einflussreiche Positionen in der Jirga zu geben, sollten sie wegen ihrer Verbrechen vor Gericht gestellt werden . . . Die 'Aktionen', auf die sie sich bezog, fanden großenteils von 1992 - 6 unter der Herrschaft der Dschihadis (sehr religiös-konservative Mudschaheddin) statt. Die Dschihadis, berühmt-berüchtigt dafür, dass sie den Frauen Säure ins Gesicht schütteten, ihnen die Brüste abschnitten und andere grausame Taten begingen, kamen während der 1980ern an die Macht, als die USA es für angebracht hielten, sie für den Kampf gegen die sowjetische Besatzung finanziell zu unterstützen, zu bewaffnen und zu trainieren. Während ihrer Herrschaft terrorisierten sie die Zivilbevölkerung mit flächendeckendem Raketenbeschuss, Vergewaltigungen, Folter und Tötungen in so einem Ausmaß, dass die Taliban, als die 1996 hervortraten, zu Anfang willkommen waren. "
Nicht nur die Taliban missachten Frauenrechte.
"Nicht nur die Taliban missachten Frauenrechte."
Klingt überzeugend
Ja, Frauenrechte werden selbst hinter, um und in der deutschen Bärenstadt jeden Tag verletzt, 30sec.
Es geht hier um die Systematik, den Umfang und die Schwere. Es geht um die alltägliche und umfassende Beschränkung für ein Frauenleben.
Bis zum Ende der 1. Talibanherrschaft, kannten Frauen, das war die Norm, in übergroßer Mehrheit nur ein Leben hinter verschlossenen Türen und auf dem Feld. Ausgang gab es normalerweise nur in männlicher Begleitung und zu besonderen Anlässen. Die Ehen waren eindeutig bestimmt. Teilhabe, zum Beispiel an Berufen mit höherer Qualifikation, an Selbstständigkeit und Gewerbe, gab es nur als Ausnahme. Zwangsheiraten waren, auch in den großen Städten, die Regel. - Mich langweilt zu wiederholen, was schon tausende Male berichtet und geschrieben wurde.
Zeiträume?
Was die CIA- Folterakivitäten in Syrien angeht (Renditions,Ghost Detainees), , 2001- ca.2004.
Was die schrittweise Verbesserung der Lage der afghanischen Frauen angeht, so wurde die erst möglich, nach dem Ende der 1. Talibanregierung. Die allermeisten Verbesserungen hat es in den letzten 10 Jahren gegeben. Den ersten landesweiten Anstoß gab es 2004, mit der neuen nationalen Verfassung, die, wie die alte 1964er Verfassung, Männer und Frauen gleichstellte.
Also bitte. Ich beziehe mich überhaupt nicht auf Geschichten und Ereignisse vor 2001. Das ist auch für die heutige Situation völlig irrelevant und lenkt nur ab.
Solche Betrachtungen dienen allenfalls der historischen Frage, wen die USA unterstützten, um die Sowjetunion aus Afghanistan zu treiben. Auch diese Geschichten sind längst geschrieben, erzählt und verfilmt. In diesem Zusammenhang wäe dann auch wichtig, über die endlos blutige Eroberung der Macht durch die Taliban, die keineswegs aus der Mitte des Volkes stammten, umfassend Auskunft zu geben und ihre Schreckensherrschaft in praktisch allen Gesellschaftsbereichen zu schildern. - Da kann man mehrere Bücher füllen. Ebenso mit den Geschichten der historischen Hauptförderer des islamistischen Terrorismus in der Region, Pakistan und Saudi- Arabien.
Gute Nacht
Christoph Leusch
"Es ist am Ende ihr Land" sagt der Ami und schämt sich nichtmal dafür. Darum geht es. Deine selbsternannte Weltpolizei hat dort nix suchen gehabt, ebensowenig wie im Irak, in Syrien, in Südamerika noch sonstwo. Und wem hat das Land denn dann bis vor einer Woche gehört? Den Taliban wohl nicht. Wegen diesem außenpolitischem Unrechtsstaats werden unzählig viele Menschen unter den Rachegelüsten der Taliban leiden. Jene Taliban die genau wie der IS erst durch westliches Intervenieren so radikalisiert wurden. Wenn diese armen Menschen nicht sterben so verlieren sie doch alles und müssen in andere Staaten fliehen wo sie nicht willkommen sind. Eine erneute Spaltung von Bürgern in der Türkei bis zu uns mit den AfD-Deppen (deren Partei einer der größten US-Vasallen überhaupt ist) droht wenn die Flüchtlinge kommen. Und es ist unsere verdammte Pflicht die alle aufzunehmen und uns dafür zu entschuldigen wieder mal dem Verbrecher-Imperium USA bis ins Verderben gefolgt zu sein. Wie ich hier schonmal gelesen habe am Ende gewinnt der Tod, die Bank und ich füge selbstverständlich noch die Rüstungsindustrie hinzu. Genau wie der Irak jetzt definitiv ein besserer Ort Afghanistan nachdem der Ami da war - NICHT. Ich hab gar nicht soviele Flaggen von den Amis wie ich anzünden möchte
Aber im Gegensatz zum Chinaromantiker WuMing glaube ich - leider - nicht dass das dem Ansehen oder dem Imperium USA auch nur irgendwie schadet. Weiter werden von Rechtspopulisten über Neoliberalen bis Linksliberale bei den Grünen weiter für die USA klatschen. Die Schiffe sind schon wieder in Stellung gebracht im südchinesischen Meer um den nächsten hirnrissigen, umwelt- und menschenverachtenden Konflikt anzufachen. Sie alle werden solange weiterklatschen bis der Taliban, der Russe, Chinese oder sonstwer mit der entsicherten AK47 vor ihnen steht. Zumal die ebenso grässliche Häme der Russen und Chinesen diese zwei Staaten erneut näher zusammenführen wird. Diese US-Vasallen von AfD bis Grüne brauchen mir überhaupt nix von menschenrechten, Umweltschutz oder Freiheit erzählen. Sie alle haben bis zum Ende nicht gewusst wie man lebt.
Auf YouTube gibt es die Reden von Gregor Gysi von 2010 - 2014. Er und auch ein Lafontaine bspw. haben sich den Mund fusselig geredet über die völkerrechtswidrigen Interventionen der NATO im Nahen Osten. Von FDP, Union, Grüne und SPD gab es teilweise schallendes Gelächter. Wahrscheinlich lachen sie noch heute. Spätestens beim Klimawandel wird ihren Kindern das Lachen vergehen wenn uns nicht vorher die Kriegstreiber ins Elend gestürzt haben und darauf warte ich auch sag ich so wie's ist
Das Gebrüll "Verschwörungstheorie" ist immer das letzte Mittel der Staatsverbrecher, wenn man ihnen auf die Schliche gekommen ist. Lesen Sie unvoreingenommen das Buch "Mythos 9/11" und dann haben Sie sicher eine plausible Erklärung für 1001 Frage, die seriöse Journalisten und Wissenschaftler im Laufe der Jahrzehnte zusammengetragen haben. Leiten Sie die Erklärung bitte an die weiter, die sich weigern, diese Fragen überhaupt zur Kenntnis zu nehmen. Verteidigen Sie weiter das verbrecherische, imperialistische Regime, das der Hegemon errichtet hat. Dass Sie Angesicht der erneuten krachenden Niederlage dieses Verbrechersystems Ihre Meinung nicht korrigieren, zeigt mir, mit wem ich es zu tun habe. Und deswegen nochmals: die Einmischung in die inneren Angelegenheiten souveräner Staaten ist ein Verstoß gegen das Völkerrecht und diejenigen, die es immer wieder brechen, haben zu Recht eine schlimme Niederlage hinnehmen müssen. Wird sie das davon abhalten, erneut anzutreten, um die Welt mit ihren "Werten" zu missionieren? Der Blick ins Südchinesische Meer gibt die Antwort. Der Hegemon kann nicht anders, er muss sein Imperium erweitern oder er stirbt. In diesem Fall, ist wohl letzteres zu erwarten und mit ihm die halbe oder die ganze Welt?
"nur ein toter Sozialist ist ein guter Sozialist."
eine faschistische Biene macht noch keinen Sommer, aber enn sie denn nervt, die Fliegenklatsche kann man auch für die kleinen Summer verwenden.
Je kleiner die Köter, desto lauter das Gekläff. Ist Ihnen das auch schon aufgefallen?
die kläffer kläffen, die karawane zieht weiter...
Wie weiter oben schon von mir ausgeführt gab es Verbesserungen für die Frauen nur in den Städten, vor allem in Kabul. Allerdings war deren Teilhabe am öffentlichen Leben unter dem König und auch unter den Kommunisten real weitaus besser gewährleistet. Ausführlich informieren kann man sich dort:
Göttinger Schriften zum Öffentlichen Recht - Mina Aryobsei: Die Stellung der Frau in der afghanischen Verfassungsordnung im Spannungsverhältnis zwischen islamischem Recht und Völkerrecht
."Also bitte. Ich beziehe mich überhaupt nicht auf Geschichten und Ereignisse vor 2001. Das ist auch für die heutige Situation völlig irrelevant und lenkt nur ab."
Mit den Augen weit geschlossen kann man die letzten Jahre als Erfolgsgeschichte sehen. Man kann sich allerdings auch zum Beispiel im Archiv der ZEIT, FAZ, NZZ und sonstigen bürgerlichen Medien informieren und das Gegenteil daraus entnehmen. Die Kontingente der NATO (der "erfolgreichste(n) Friedensbewegung, die die Welt je gesehen hat" - Rasmussen, ehemaliger Generalsekretär) haben so gut wie keinen Kontakt zu der Bevölkerung.
"Wie es sich in Kundus lebt, das weiß auch die Bundeswehr nicht. Nur gepanzert wagt sie sich aus ihrem Lager in die Stadt." (FAZ)
Hekmatjar ist seit 4 Jahren wieder in Kabul. "In den 1980er Jahren war Hekmatjar der von den USA und Saudi-Arabien bestfinanzierte Anführer der sogenannten Mudschaheddin-Kämpfer gegen die sowjetische Besatzung in Afghanistan. Dass er als islamistischer Hardliner galt, der im Verdacht stand, Widersacher und Andersdenkende wie Frauenrechtsaktivisten oder Monarchisten reihenweise ermorden zu lassen, schien seine internationalen Geldgeber nicht zu stören." (ZEIT, 5. Mai 2017)
Dass Sie die Wahlen als Verbesserung anführen, kann ich nur als Scherz verstehen, denn von allgemeiner, unmittelbarer, freier, gleicher und geheimer Wahl kann in diesem Land nicht im Ernst die Rede sein.
Es hilft nichts, um die heutige Lage zu verstehen, muss man zurückschauen. Die Katastrophe begann 1978, die afghanischen Kommunisten wollten der islamisch geprägten Landbevölkerung mit brutaler Gewalt ihr Gesellschaftssystem aufzwingen. Das war zum Scheitern verurteilt. Die Besetzung durch die sowjetische Armee machte Afganistan zum Spielball der Großmächte und nun ist eine Großmacht seit langem perdu, ist der Ball zu Fetzen zerfleddert. Die andere Großmacht steht auf wackligen Füßen, will den Ball nicht mehr treten und auch die deutschen Balljungs eilen vom blutigen Spielfeld. Im Norden greift der Blutsäufer Dostum wieder zum Glas, bietet seine Dienste dem an, der am besten zahlt. Hekmatjar hatte schon vor 1978 blutige Hände, hätte ohne das Intermezzo der kommunistischen Herrschaft wahrscheinlich das Gleiche vollbracht wie Chomeini im Iran. Nun ist er wieder da. Kein Frieden in Sicht, furchterregende Aussichten für die afghanische Bevölkerung.
Trotzdem schönes Wochenende, Sozialist
Christoph Leusch
Im Hessischen werden Sie wohl Wenige finden die mit"wache se uff" den Ruf "Deutschland erwache " verbinden. Das bezog sich auf Ihre offensichtliche Wertewesten-Gläubigkeit.(zu finden in Ihren Kommentaren)
Ich weiss nicht wiealt Sie sind;ich bin von diesem Glauben seit 9/11 abgefallen. (nicht dem Datum, das Sie wahrscheinlich aassoziieren, ich denke da an Chile ).
Und arbeiten Sie bitte an Ihrer Assoziationsfähigkeit ;) .Schön´s week-end .
"Also bitte. Ich beziehe mich überhaupt nicht auf Geschichten und Ereignisse vor 2001. Das ist auch für die heutige Situation völlig irrelevant und lenkt nur ab"
Man erkennt, wo Sie politisch hinwollen. Sprechende Hundekrawatten verwenden gleich das Jahr 1945 und den Begriff "Vogelschiss".
Ach - wissen Sie - ich bin immer wieder darüber amüsiert, wenn jemand mit dem religiösen Begriff "Wertewesten" ankommt. Immer diese religiösen Bezüge. Sie sind erwacht, wer nicht Ihre Ansichten teilt, muß noch erwecket werden...
Also, wenn Sie schon religiös und weltlich durcheinander bringen , dann ...
Verrückte und völlig unberechtigte Unterstellung, Linksman. Hat auch mit Links nichts zu tun, ist eher eines Linken unwürdig.
Ich habe mit den Vorstellungen dieser Leute, eingeschlossen jenes "Hundekrawattenträgers", nicht einen Fitzel Gemeinsamkeit und hege auch keinerlei persönliche Sympathien für dieses Personal.
Aber einmal ehrlich "Linksman". Warum haben Sie sich in der dFC angemeldet? Beiträge Null, Kommentare >150. Zu viele davon, im Stile ihres aktuellen Kommentars. Weil Sie leider mittlerweile nicht die einzige Leuchte sind, die es so hält, ließ die Motivation für Menschen, die ein wenig mehr mitzuteilen haben, deutlich nach, sich hier noch Mühe zu geben.
Schließlich finden sie so oder so ähnliche Kommentaren auf Webforen und in Sozialmedien dieser Welt zuhauf: Plumpe Unterstellungsversuche und Abreaktionen, von igendwas. Da kommt immer Trash raus.
Einziger psychologischer Grund: Man schreibt inhaltlich nichts, ist zu keiner eigenständigen und umfänglichen Argumentation überhaupt fähig und meldet sich in Sozialforen oder Webforen vorwiegend dazu an, sich mit solchen Unterstellungen selbstzubefriedigen.
Wenn Sie schon aufklärerisch sein wollen, die Chance besteht ja immer, dann schreiben Sie einmal zusammenhängend was, zu einem Thema ihrer Wahl. Jede Qualitätsverbesserung ihrer Beiträge, wäre mir willkommen.
Schönes Wochenende
Christoph Leusch
30sec, haben Sie die verlinkte Dissertation von Frau Aryobsei überhaupt gelesen? Darin wird nicht angedeutet, dass die königlichen Regierungen deutlich frauenfreundlichere Gesetzgebung und Gesellschaftspolitik betrieben hätte, als nun die zuletzt gewählten Regierungen in Afghanistan, bis zum Ende des Beobachtungszeitraums der juristischen Dissertation, im Oktober 2013. Fortschritte, vor allem für die dünne Oberschicht in der Hauptstadt Kabul, brachten sie sehr wohl.
Vielmehr ist diese Dissertation eine sehr differenzierte Erörterung dazu, wie die, seit dem Sturz der Taliban, 2001, und dann mit der Verabschiedung der neuen Verfassung, 2004, geltenden internationalen Rechtsnormen, denen sich Afghanistan anschloss und jene Normen, die es sich zur Gleichberechtigung von Mann und Frau in der Verfassung gab, sich mit dem weiterbestehenden Stammesrecht und dem religiös fundierten Recht der Scharia verbanden.
Der Stadt- Land Gegensatz wird ausführlich abgehandelt und auch ethnische und religiöse Unterschiede.
Im Mittelpunkt steht die These, dass das afghanische Rechtssystem, im Gegensatz zu jenem in unserer Welt, als Mischsystem unterschiedlicher säkularer, religiöser und regionaler Rechtsordnungen, um Stringenz kämpfen muss. Das trifft aber auch, wie die Juristin schreibt, alle anderen Gesellschaften, mit islamischer Rechtstradition, die zugleich aber das Völkerrecht und internationale Grundrechtsnormen intergrieren müssen. Zur Vorbereitung der juristischen Analyse, gibt es einen historischen Überblick.
Vielen Dank für die Quelle, denn sie ist wirklich lesenswert.
Die einzigen Herrschaften, die in den historischen und juristischen Rückblicken dieser Dissertation durchweg als frauenfeindlich eingestuft wurden, die hinter erreichte Standards deutlich zurückfielen, sind diejenigen der Mudschaheddin und der Taliban.
Keine Frage, auf dem Papier brachte die kommunistische Regierung die weitestgehende Emanzipation. In der Praxis, wie Frau Ariobsei ausführt, aber nicht, weil es an Anerkennung im Land fehlte.
100.000 Tote kostete die sozialistische Herrschaft, bis zum massiven Einmarsch der Sowjets. Der dann in ganz anderen Dimensionen ausbrechende Krieg kostete nochmals 1.000.000 Tote. Zudem verlor das Land zwischen 1,2 und 1,4 Mio flüchtende Menschen.
Tatsächlich sind diese Fluchtbewegungen ein häufig wiederholter Aderlass, das lernt man aus der wechselvollen Geschichte des Landes. Jeweils nach dem Ende der Monarchie, nach der Machtergreifung der Taliban und während des von ihnen und den eingeladenen Islamisten inszenierten Terror- und Bürgerkriegs, usw. Und nun erneut.
Die letzten zwanzig Jahre hatten aber die Verbesserungen für die Frauen nicht nur in Kabul gesichert, sondern in allen größeren Städten des Landes, sofern sie nicht von den Taliban dauerhaft kontrolliert wurden. Die heutige Mittelschicht des Landes ist deutlich größer, als sie es je vorher war. Ethnische Minderheiten, wie die Hazara, werden seit Jahrzehnten von den Taliban terrorisiert. Die haben die Verfolgung schon Monate vor der Machtübernahme erneut forciert und bedrohen die vorher gewährte Teilautonomie.
In Afghanistan arbeiteten, neben den Militärs, sehr viele NGOs. Gerade auch in Frauenfragen, sorgten die für Durchsetzung und Finanzierung. Dass diese Leute Zugang zur Zivilgesellschaft hatten/haben und deren Anstrengungen auch ein Grund für die ökonomische und bildungsmäßige Ausdehnung der Mittelschicht und der Funktionseliten beitrug, werden Sie nicht bestreiten können. Das steht nun alles auf dem Spiel.
Zuletzt: Meine Position ist die der Linken. Das militärische Engagement, über die Aktion gegen Al-Qaida hinaus, hätte nicht stattfinden dürfen. Als jedoch die Entscheidung gefallen war, muss man auch die Folgen am Ende tragen und dabei konsequent sein. Der Abzug war richtig. Die Art und Weise ist ein Skandal.
Schönes Wochenende
Christoph Leusch
"haben Sie die verlinkte Dissertation von Frau Aryobsei überhaupt gelesen? Darin wird nicht angedeutet, dass die königlichen Regierungen deutlich frauenfreundlichere Gesetzgebung und Gesellschaftspolitik betrieben hätte, als nun die zuletzt gewählten Regierungen in Afghanistan!"
Halten zu Gnaden, Durchlaucht, oben steht bei mir:" Allerdings war deren Teilhabe am öffentlichen Leben unter dem König und auch unter den Kommunisten real weitaus besser gewährleistet." Was in Verfassungen steht, muss - Länder sind Ihnen gewiss bekannt - mit dem realen Leben nicht zwingend übereinstimmen. Es gibt Filmmaterial aus jener Zeit, dort kann man im Straßenbild von Kabul bei den Frauen in Kleidung und Gehabe kaum einen Unterschied zu denen in westlichen Städten sehen. Im Kabul der letzten Jahre aber durchaus.
"Ferner beabsichtigte er (der König), durch langsame und bedachte Reformen, die Situation der Frauen zu verbessern. Er setzte beispielsweise durch, dass Frauen höchste Regierungsämter innehatten. Im Jahre 1965 bekamen Frauen in Afghanistan zum ersten Mal das aktive und passive Wahlrecht. Nach wie vor profitierte nur eine gewisse, in der Stadt lebende, Schicht von Frauen von dieser Politik." Das Wahlrecht für Frauen 1965 immerhin 6 Jahre vor der Schweiz 1971.
Über die Berechtigung des Angriffskriegs der westlichen Verbündeten werden wir keine Einigung erzielen. Aber das wäre eine andere, fruchtlose Diskussion. Auf jeden Fall wurde der Krieg nicht wegen der Frauenrechte geführt, das war nur ein Kollateralnutzen und ist nun mit dem Abzug der westlichen Krieger*innen dahin.
Es ist immer wieder schoen 30sec, mein hochgeschaetzter Columbus setzt dann, wenn ihm die Luft ausgeht auf solche Sachen wie:
..."Es geht hier um die Systematik, den Umfang und die Schwere. Es geht um die alltägliche und umfassende Beschränkung für ein Frauenleben"...
und dann noch 93 Zeilen, dabei hat es evtl. der Leser schon lange vor ihm kapiert.
Noch mal, ich weiss gar wie oft ich es hier verlinken muss damit es hier jeder Afghanistanprofi gesehen hat:
;-)
Siehe einen drunter
Sie sind so schlau, es verschlaegt mir glatt die Sprache, mit solch' intelligenten Leuten lege ich mich argumentativ gar nicht an, Sie haben schon alles erlebt, kapiert und erfasst, das wird mir insbesondere bei der letzten Antwort karitativ ganz glasklar. WEITER SO!
HUT ab!
..."Im Mittelpunkt steht die These, dass das afghanische Rechtssystem, im Gegensatz zu jenem in unserer Welt, als Mischsystem unterschiedlicher säkularer, religiöser und regionaler Rechtsordnungen, um Stringenz kämpfen muss. Das trifft aber auch, wie die Juristin schreibt, alle anderen Gesellschaften, mit islamischer Rechtstradition, die zugleich aber das Völkerrecht und internationale Grundrechtsnormen intergrieren müssen. Zur Vorbereitung der juristischen Analyse, gibt es einen historischen Überblick"...
Es gibt kein "Mischsystem unterschiedlicher säkularer, religiöser und regionaler Rechtsordnungen"...
Aufklaerung vs. "Mischsystem unterschiedlicher säkularer, religiöser und regionaler Rechtsordnungen", Entweder oder, ein Kuddelmuddel dazwischen ist Augenwischerei.
Besten Gruss
Und glauben Sie mir mein lieber Columbus, ich kenne mich mit so etwas aus:
Sistema de usos y costumbres = SYSTEM der Bräuche und Gewohnheiten !!!
https://es.wikipedia.org/wiki/Sistema_de_usos_y_costumbres
Auch da werden die Madels nach 6 Bier blau und gruen Geschlagen wenn der besoffene Ehemann nach Hause kommt um seinen Frust abzuladen da er (Der kleine Ehemann) wieder vom "Chef" den ganzen Tag getrietzt wurde.
:-(
Biene, bitte. Lesen Sie die juristische Diss. im Link von 30sec. Da steht das vom "Mischsystem".
Nehmen Sie noch hinzu, was Sabine Kebir gerade schreibt und das, was NGOs und die UN dokumentiert haben, dann verstehen Sie, dass Afghanen mindestens seit der Zeit der Könige im 20.Jahrhundert, genau mit einem solchen "Mischsystem" leben.
Da gab es zuerst das Stammes- oder Klanrecht, dann kam die islamische Rechtsordnung mit Scharia und Fiqh, einmal gebunden an das jeweilige Staatsoberhaupt oder aber an die islamischen Rechtsgelehrten (Ulama), je nachdem, wer sich gerade mit Macht durchsetzte. Dann kamen die Briten und brachten ihre bürgerliche Rechtsordnung mit.
Spätesten seit den Königsherrschaften, spätestens seit dem Vorbild der Türkei unter Atatürk, betrieben die afghanischen Oberschichten und die Mittelschicht der Funktionelite, eine freiwillige Anpassung an unsere Rechtssysteme und damit entstanden auch die erster Versuche, Frauen rechtlich zu emanzipieren. Wer das ablehnte, waren die Mutschahids (die Kämpfer, die die SU besiegten und die Taliban (die die USA und die NATO besiegten).
Mit der demokratischen Staatsgründung und Verfassung, spätestens ab 2004, kam dann noch die verfasungsmäßige/gesetzliche Bindung an das Völkerrecht- und die Menschenrechte, sowie weitere internationale Verträge hinzu.
Auf lokale Ebene, außerhalb der Städte, geschieht heute noch die Mehrzahl der einfachen und alltäglichen Rechtsfindungen durch die Stämme und Klans. Die Afghanen leben mit dieser Mischform, auch in den wenigen Jahren relativ ungestörter und friedlicher Entwickung des Landes. Wir könnten es nicht, weil bei uns eine gestufte, aber einheitliche Rechtsordnung herrscht, bei der höheres Recht immer nachgeordnetes Recht bestimmt!
"Sozialists" Faschismus- Keule, ist der mittlerweile übliche Faustschlag in (a)sozialen Web-Medien und Foren. Ziemlich unerträglich, aber leider mittlerweile Standard.
Die Keule zeigt aber auch, wovor heute noch mehr Ängste bestehen, denn der politische Sozialismus oder Kommunismus der stalinistischen Prägung ist ja mit Pauken und Trompeten untergegangen.
Eine Zeit lang, konnte man z.B. noch Putin und seine allzu fanatischen Anhänger im Wesren rot malen und als rote Gefahr diffamieren, obwohl an diesem Präsidenten und seiner Entourage, an dieser politischen Ordnung, kaum noch was sozialistisch oder kommunistisch ist. Mittlerweile hat man das eingesehen und beschränkt sich darauf, das Machtsystem in Russland autoritär zu nennen. Davor haben aber erstaunlich viele Europäer gar keine Angst mehr, denn sie wünschen sich solche "Putinarodas", nur von eher eindeutig rechten Führungsfiguren.
Sie haben damit Recht, dass Dorfgesellschaften, so sehr vielleicht deren Kohärenz bewundert wird, mit Bezug auf Frauen, Minderheiten und Kinder, sehr brutal sein können, weil es "Brauch, Tradition und Sitte" ist und vom mehr oder weniger machlosen Staat, vielleicht sogar absichtlich, dauerhaft geduldet wird.- In vielen Gegenden Afghanistans werden Frauen schlicht im Haus und auf dem Besitz des Mannes eingesperrt.
Beste Grüße
Christoph Leusch
..."I. Der Gegenstand und das Ziel der Untersuchung. Nach 25 Jahren Krieg, Zerstörung und Plünderung ist am 26. Janaur 2004 die neue Verfassung Afghanistans in Kraft getreten. 1 Dieser Tag kennzeichnet einenWendepunkt in der afghanischen Geschichte, denn damit ist eine erste Grundlagefür den Aufbau eines demokratischen Staates gelegt worden. 2 Hintergrund hierfürwar das am 5. Dezember 2001 abgeschlossene Bonner Abkommen, das als Basisdes „neuen“ Afghanistan und der neuen Verfassung gelten sollte. 3 Der frühereUN-Generalsekretär Kofi Annan bezeichnete sie als “a historic achievement”...
Seite 29, weiter bin ich nicht gekommen, ALLES nur PAPIER, PAPIER PAPIER, fuer den Reisswolf siehe 21. August 2021
..."Wir könnten es nicht, weil bei uns eine gestufte, aber einheitliche Rechtsordnung herrscht, bei der höheres Recht immer nachgeordnetes Recht bestimmt!"...
So funktioniert es halt.
Da wo ich lebe werden Richter gekauft, wer Recht hat hat Kohle, und das in einem halbwegs "modernen" Staat, und dann wollen Sie mir verkaufen mit "Bonner Abkommen" sind wir schon mal auf einem gutem Weg? Ich glaube Sie unterschaetzen den Weg zu einem Rechtsstaat, das sind Jahrhunderte, und da sind ca. 172 Staaten aussen vor...
Besten Gruss
Ich will Ihnen keinen Weg verkaufen. Das ist der Weg, den die Afghanen seit über 100 Jahren einschlugen. Tatsächlich klafft in diesem Land ein riesige Lücke, im Vergleich mit europ. Rechtssystemen, bezüglich der Anwendung übergeordneten Rechts und der Einhaltung der Grundrechte. In Mexiko und Afghanistan suchen sich Menschen mit Geld und Berufsverbrecher Wege, das Recht in die eigene Hand zu nehmen, Verwaltungen, Staatsanwaltschaften und Richter zu bestechen oder eben unliebsame Opponenten, wenn es um viel Geld, viele krumme Geschäfte oder Machtpolitik geht, einfach umzubringen. Ich verfolge es ja nur aus der Ferne, wo gerade wieder Gräber von Opfern entdeckt werden.
Schönes Wochenende
Christoph Leusch
Lieber Herr Leusch, ich kenne ja Afghanistan auch nur aus dem Fernseher, zwischen Mexiko und Afghanistan klaffen da ja wohl noch mal 3 Jahrhunderte, hier gibt es ja z.B.
https://www.cndh.org.mx/
auf Franzoesisch, Deutsch, Englisch, Hindi, Chino simplified, Arabe usw....
;-)
Besten Gruss, um dir mal den Ruecken zu staerken...
:-D
Ich habe mir das buch von Mina Aryobsei heruntergeladen und die ersten Seiten gelesen. Interessant ist gleich der Hinweis in der afghanischen Verfassung, diese dürfe nicht dem Koran und der islamischen Lehre widersprechen. Ein Kardinalfehler, einen solchen Passus in eine Verfassung zu schreiben, wenn die Auslegung des Korans so weit auseinanderklafft. Keine Frage - die fundamentalistische Auslegung des Korans wird von einer Minderheit der islamischen Geistlichen geteilt. Aber gut - über das Thema werden ohnehin nur wir beide uns unterhalten wollen...
Nein, auch mit mir keine Unterhaltung darüber.
Obwohl ich in dem ersten Satz der Präambel unseres Grundgesetzes auch einen Kardinalfehler sehe. Und ich meine damit nicht, dass es "Göttin" heißen sollte ;-)
Off Topic:
Vormerken,
Reinkarnation ist in den Philipinen, Aussie42 in Australien und Biene irgendwo in Mittelamerika,
immer gute Infos ebendaaa...
Gruss nach Pataya, da habe ich 1980 meine Unschuld verloren.
:-(