Mit den Glatzköpfen habe ich kein Mitleid. Die haben ja Bruce Willis. Und was haben überhaupt die Kerle zu klagen, die früh grau werden? Immerhin zählt David Lynchs Silbertolle nach wie vor zu den besten Frisuren überhaupt. Doch zu wem können Männer wie ich, die dünnhaarigen in der Zeit zwischen Grau- und Kahlköpfigkeit, in der kurzen Zeit aufsehen, bevor wir uns schließlich der grausamen Unausweichlichkeit der Friseurschere beugen?
Bis zum vergangenen Wochenende gab es für uns ein Leuchtfeuer der Hoffnung. Einen Mann, der sich den Haaransatz-Konventionen verweigerte, die unsere von Eitelkeit besessene Gesellschaft diktiert: Den Fußballer Wayne Rooney – doch dann brach der uns das Herz.
Sprechen wir es klar und deutlich aus: Das eigene Haar allmählich und auf natürliche Weise dünner werden zu lassen, ist ein soziales Tabu. Heutzutage wird von einem erwartet, dass man die schwindende Pracht entweder abrasiert oder bedeckt – ob nun mittels Transplantaten, dem guten alten Showbiz-Toupet oder einer dämlichen Kappe. Doch Rooney – ein Mann, der in einer Branche arbeitet, in der es vor narzisstischen Pfauen nur so wimmelt – hatte den Mumm, "Nein" zu sagen. Er erinnerte uns daran, dass es einen dritten Weg gibt; dass man der langen, einsamen und mühseligen Reise in Richtung Kahlköpfigkeit ihren natürlichen Lauf lassen kann.
Nicht der!
Nun hat aber auch Rooney den Mut verloren und Abhilfe in einer Haarklinik gesucht, der letzten Zuflucht für Feiglinge mit schütterem Haupthaar.
Am Samstag verkündete er auf Twitter, er habe sich einer Haartransplantation unterzogen "Ich wurde mit 25 kahl – warum also nicht?", schrieb er. Zwei Tage lang klammerte ich mich an die Hoffnung, es könnte sich um einen Witz handeln. Doch dann postete Rooney gestern ein Foto des Werkes seines Haardoktors. Das einzige, was ihm nun noch Charakter verleiht, sind das Blut und die blauen Flecken, die die Operation zurückgelassen hat. Doch auch davon wird in ein paar Tagen nichts mehr zu sehen sein. Und was bleibt dann? Langweiliges, angepasstes McHair.
Diese Runde geht an die Gesellschaft. Doch so lange noch ein paar dünne Strähnen trotzig von unserem Haupt hängen, werden ein paar von uns weiterkämpfen. Immerhin gibt es noch Prinz William.
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