Der Dinar ist gefallen

Ratko Mladić Die Auslieferung Ratko Mladićs war überfällig. Sie könnte zur Normalisierung der Beziehungen auf dem Balkan beitragen - und Serbien einer EU-Mitgliedschaft näher bringen
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Die 16 Jahre, in denen Ratko Mladić frei durch Serbien streifte, sind keine lange Zeit im Gedächtnis des Balkan. Sie sind nicht mehr als ein Augenblick. Überdies hat die Verhaftung von Europas meistgesuchtem mutmaßlichem Kriegsverbrecher ebenso viel mit der Gegenwart wie mit der Vergangenheit zu tun. Der Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien (ICTY), Serge Brammertz, stand kurz davor, bei der UN ein vernichtendes Urteil über die widerwillige Verfolgung Mladićs durch Belgrad abzugeben.

Dieser Bericht hätte Serbiens Bemühen, im Laufe des Jahres offiziellen Kandidatenstatus für die EU-Mitgliedschaft zu erlangen, mit ziemlicher Sicherheit scheitern lassen. Serbien ist bereits Jahre hinter Kroatien zu