Der Filmemacher auf der Couch

Lars von Trier Wie bannt man seine Dämonen? Im Gespräch über seinen aktuellen Film "Antichrist" entpuppt sich Lars von Trier als Mischung aus Provokateur und ungezogenem Schuljungen
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Bei dem Interview mit Lars von Trier passiert nach zehn Minuten etwas Merkwürdiges. Ich sitze in einem Sessel in seinem Büro, einer geräumigen Kabine in seinem Zentropa-Studio-Komplex. Von Trier sitzt mir gegenüber auf einer Couch und spricht über seinen jüngsten Film Antichrist, an dem er zu arbeiten begann, als er gerade in eine Depression rutschte. „Dieser Film hat überhaupt keinen Spaß gemacht. Ich zwang mich dazu, jeden Tag zehn Seiten des Drehbuches zu schreiben. Das war für mich die einzige Möglichkeit, jeden Tag auf`s Neue aus dem Bett zu kommen. Ich musste diese Entscheidung treffen und die Sache durchziehen. Als es ans Drehen ging, war ich mental nicht in der Lage, eine Kamera zu halten und zu filmen. Ich war hilflos wie ein