Am ersten Tag, nachdem London zu brennen anfing, sprach ich mit der radikalen Linken Claire Fox aus Wood Green. Am Morgen hatten die Leute anscheinend nicht nur den Laden H geplündert, sondern die Sachen vorher sogar noch anprobiert. Einen Tag später war das Geschäft am Bahnhof Clapham Junction leergeräumt, die Straßen hingegen voll mit Leuten, die frech durch die Gegend trugen, was sie mitgenommen hatten. Für Claire Fox waren die Unruhen nihilistisch, offensichtlich nicht politisch motiviert, ohne Gemeinschaftssinn oder Solidarität. Wie diese mutige Frau in Hackney es formulierte: „Wir kommen nicht zusammen, um für ein gemeinsames Anliegen zu kämpfen, wir rennen nur alle zu Foot Locker. Kommt zur Besinnung, Leute. Lasst uns für eine gemeinsame Sache kämpfen!"
Die ersten Shopping-Riots
Ich denke, es ist möglich, seinen Taten eine hehre Absicht unterzuschieben, wenn man Nahrungsmittel stiehlt: Brot und Milch. Mit Turnschuhen oder gar Laptops scheint mir das unmöglich. Am Bahnhof Clapham Junction wurde einzig die Buchhandelskette Waterstone's nicht ausgeraubt, während in einer Apotheke eine Ladung Imodium mitging. Auf Twitter war daraufhin die gesamte Nacht zu lesen, wie ungebildet diese Leute doch seien, und in welch schlechtem Zustand sich ihr Verdauungsapparat befinden müsse.
Was bleibt, ist die Tatsache, dass es sich hier um Shopping Riots handelt, die von den Konsumvorlieben der Täter bestimmt sind: So etwas gab es noch nie. Dass ein Akt staatlicher Gewalt Proteste auslöst, ist so alt wie die Menschheit. Dass die Leute aber von Shopping-Center zu Shopping-Center ziehen, dabei versuchen, der Polizei aus dem Weg zu gehen, und zusehen, dass sie aus den Sportbekleidungsläden raus sind, bevor die „feds“ eintreffen – das ist neu. Nihilismus als Erklärung überzeugte mich nicht: Wie kann man den Glauben an Recht und Gesetz, Moral und gesellschaftliches Miteinander aufgeben und immer noch an Sportbekleidung glauben? Wie kann man die Kultur verachten und gleichzeitig Flachbildfernseher abräumen? Alex Hiller, Marketing und Konsumexperte an der Nottingham Business School, sieht keinen Konflikt zwischen Anomie und Konsumismus: „Bei Baudrillard und anderen soziologischen Autoren ist zu lesen, dass der Konsumismus das gesellschaftliche Sein verfälscht. Die Werbung propagiert eine Traumwelt. Der Konsumismus ist darauf angewiesen, dass die Menschen sich von der Welt entfremdet fühlen.“
Wenn man Baudrillard einmal aus dem Spiel lässt, bedeutet die Tatsache, dass die Randalierer keine politische Agenda verfolgen keinesfalls, dass sich ihre Taten nicht politisch deuten ließen. Wenn die meisten konservativen, Politiker immer wieder betonen, dass es sich hierbei um „pure Kriminalität“ handle, die von höheren Zwecken völlig unbeleckt sei, dann hat diese Phrase eher gestischen als informativen Wert. Schließlich wissen wir alle, dass es nicht erlaubt ist, Scheiben einzuschlagen und Sachen zu klauen. „Wir werden uns nicht durch irgendwelche Spitzfindigkeiten ablenken lassen“, lautet die unausgesprochene Botschaft, die dahinter steckt. „Sobald sich die Lage beruhigt hat, werden diese Kriminellen dorthin wandern, wo sie hingehören: nämlich ins Gefängnis.“
Drei Deutungen des Geschehens
Einer autoritären Lesart nach haben wir es hier mit einer Generation zu tun, die sich im Recht wähnt, das Gesetz zu brechen, weil sie sich in der Opferrolle sieht und das Rechtssystem ihr gegenüber zu große Milde walten lässt. Mit anderen Worten, es gehe schlicht um eine Verherrlichung von Raub und Diebstahl. Die Leute, die ihn begehen, fragten nicht, was sie für sich selbst tun können, sondern nur, was andere für sie hätten tun können. Sie hätten bestimmt schon vorher gestohlen und keine Konsequenzen tragen müssen.
Am anderen Ende des Spektrums stößt man auf die Art von Erklärung, wie Camila Batmanghelidjh sie auf bewegende Art im Independent vorgetragen hat. Bei den Plünderungen handle es sich um eine natürliche menschliche Reaktion auf die Brutalität der Armut: „Wenn man mit seinem Kinderwagen auf dem Weg in den Aufzug an Kondomen und Nadeln vorbei und im Lift dann den Uringestank überleben muss, der einem entgegenschlägt und schlimmstenfalls vergewaltigt wird, geht es nicht mehr um gelegentliche Angriffe auf die eigene Würde, sondern um die permanente Erniedrigung, in einer an Privatbesitz reichen Gesellschaft selbst mittellos zu sein.“ Junge, intelligente Ghetto-Bewohner suchten nach einer Erklärung dafür, „warum ihre Menschlichkeit nicht einmal so viel wert ist, dass ihnen jemand helfen würde.“
Zwischen diesen beiden Polen liegt eine eher pragmatischere Lesart: So etwas passiert, wenn Leute ständig Dinge unter die Nase gerieben kriegen, die sie sich nicht leisten können. Die zudem keinen Grund haben, davon auszugehen, dass sie sich diese Produkte jemals leisten können. Hiller nimmt diesen Gedanken auf: „Die Konsumgesellschaft basiert auf der Möglichkeit, sich an ihr zu beteiligen. Was wir heute als Konsumieren bezeichnen, ist ein Produkt von Arbeitszeitverkürzungen, Lohnerhöhungen und der Möglichkeit, Kredite aufzunehmen. Wenn man es mit einer Menge von Leuten zu tun hat, denen die letzten beiden Dinge nicht zur Verfügung stehen, funktioniert dieser Vertrag nicht. Anscheinend suchen sie sich Geschäfte mit Waren aus, die sie normalerweise gern konsumieren würden. Sie rebellieren also möglicherweise gegen das System, das ihnen keine Gratifikationen gewährt, weil sie sich diese nicht leisten können.“ – Was geplündert wird, scheint von besonderer Bedeutung zu sein: Wenn sie es nur auf lebensnotwendige Dinge abgesehen hätten, würde man eher mit ihnen sympathisieren. Aber diese Leute sehen nicht aus, als würden sie Hunger leiden. Wären sie hinter exklusiveren Luxusartikeln her und würden bei Tiffany's und Gucci einfallen, wirkten sie politischer und dadurch respektabler. Ihre Achillesferse besteht darin, sich Dinge zu holen, die sie ganz offensichtlich haben wollen.
Eine Art Gefängnisaufstand
Der forensische Psychologe Kay Nooney bestreitet vehement die Rolle, die Kürzungen der öffentlichen Hand als Antrieb für die Gesetzlosigkeit spielen könnten. „Von der Entstehung her ähnelt der Fall stark einem Gefängnisaufstand. Niemand weiß genau, was wirklich passiert ist. Aber das Gerücht geht um, dass jemand auf irgendeine Art und Weise zu Schaden gekommen ist. Darauf folgt eine wie auch immer geartete moralische Entrüstung, die Formen einer egoistischen Rache annimmt. Es gibt keinen höheren Zweck, sondern nur einen Haufen impulsiver Leute, die ein großes Abenteuer erleben.“
Der Unterschied besteht natürlich darin, dass die Gefängnisinsassen ihre Freiheit bereits eingebüßt haben. Es muss also etwas ziemlich Einschneidendes passiert sein, damit die jungen Leute sich auf der Straße so benehmen, als wären sie schon im Knast. Professor John Pitts, ein anderer Kriminologe, meint: „Viele der Beteiligten kommen wahrscheinlich aus Siedlungen mit geringen Einkommen und hoher Arbeitslosigkeit und viele, wenn nicht die meisten, haben keine allzu große Aussicht auf eine bürgerliche Zukunft. Man muss fragen, wie die Gesellschaft mit jungen Leuten umgehen soll, die nichts zu verlieren haben.“
Am 8. August wurde spät nachts über Twitter die Nachricht verbreitet, türkische Ladenbesitzer in der Stoke Newington Road in Dalston würden die Plünderer mit Baseballschlägern von ihren Geschäften fernhalten. Einer twitterte: „Diese verdammten Einwanderer. Kommen hier rüber, um unsere Viertel und Kieze zu verteidigen.“
Die Zusammenstöße in Dalston rufen in Erinnerung, dass nicht nur Sportbekleidungsketten und anderer Großunternehmen, die bis an die Zähne versichert sind, ausgeplündert wurden, sondern auch kleine Eckläden, die wegen ihrer „teuren“ Bestände an Alkoholika und Zigaretten demoliert wurden. Wenn eine Handelskette angegriffen wird, verstehen wir dies zwar auch als Angriff auf Recht und Ordnung, reagieren darauf aber nicht emotional – schließlich genießt sie den Schutz des Unternehmens. Wenn ein kleines Geschäft zerstört wird, hat die Gesetzlosigkeit allerdings ein Opfer, und wir sind abgestoßen. Das ist es, was daran berührt: Nicht das Zeug, das gestohlen wurde, sondern die Menschen hinter dem Zeug.
Kommentare 18
Die Randalierer sind besonders wahrnehmbar und liefern tolle Bilder für die Medien. Interessanter ist aber was dahinter liegt, und gar nicht die kleine Gruppe Randalierer: Wenn diese Flachbildschirme wollen, reflektiert das nur die Flachheit unserer materialistischen Gesellschaft.
Die Demos und Krawalle im "Westen", also inklusive Israel, Chile, usw. haben vor allem damit zu tun dass jedem mittlerweile klar ist dass die Legitimation unseres Gesellschaftssystems ständig weiter erodiert.
Es ist offensichtlich nicht mehr in der Lage ständig steigenden Wohlstand, und per "Trickle down" auch für die sozial Schwachen zu produzieren, so lange bis eines schönen Tages alle in Würde und im Genuss der vollen materiellen Errungenschaften kommen. Gleichzeitig wird aber über Werbung, Medien und Politik der Materialismus zelebriert.
Die systembedingten Fehler wie Arbeitslosigkeit und Hierarchien, werden durch systembedingte Fehler wie Finanz-und Börsenkrisen verschärft, und die "Lösungen" sind Einsparungen genau bei den systembedingten Verlierern. Jetzt gibt es natürlich Stammtischbrüder die auf den Tisch hauen und brüllen "die sollen sich waschen, rasieren, lernen, stramm stehen, dann geht es ihnen auch gleich besser". Aber das ist natürlich noch flacher als ein Flachbildschirm.
Der Kommunismus kollabierte plötzlich, der Kapitalismus erodiert allmählich. Und so lange Cameron, Merkel, Steinbrück und Co. Visionen für ein Krankheitssymptom halten, wird das so weiter gehen.
Das Recht von Ladenbesitzern, ihr Hab und Gut zu verteidigen, muß ihnen nicht erst von Ihnen gegeben werden - das haben sie bereits, übrigens auch ganz ohne Ihre Erlaubnis wahrgenommen.
Sie aber haben kein Recht, Menschen als 'primitive Tiere' und 'Abschaum' zu bezeichnen, wenigstens nicht, wenn Sie ernst genommen werden wollen.
man wird das ganze nun schnellstens niederschlagen, nach den verbrechern fahnden, viele einsperren, und von anfang an war allen klar: dieser aufstand hat eine nacht, vielleicht zwei, hoechstens drei, aber nie im leben irgendeine chance (auf gleichheit, bruederlichkeit, gerechtigkeit, freiheit, menschlichkeit, das ganze pipapo). man muss nicht - wie es den jungen leute in nordafrika noch bevorsteht - erst noch lernen, dass eine "revolution" in einer westlich strukturierten sicherheitsgesellschaft ausverkauft werden wuerde und kann deshalb auf politische forderungen von vornherein verzichten. es gibt fuer diese generation keine moeglichkeit, irgendetwas an dieser gesellschaft noch zu verbessern, und alle in den ghettos haben genau das laengst begriffen. das scheint mir die botschaft zu sein.
Das sind ganz natürliche Nebenwirkung des neoliberalen Wirtschafts-und Gesellschaftssystems. Die Unkosten sollten von denen beglichen werden, die dieses System eingeführt haben und es trotz bekannter erheblicher Mängel weiterhin pflegen.
Und wem diese Nebenwirkungen, die in nächster Zeit noch weiter zunehmen werden, nicht gefallen, der sollte dafür sorgen, dass ein weitestgehend nebenwirkungsfreies System eingeführt bzw eine entsprechende Politik betrieben wird.
Aber das ist den meisten wohl zu anstrengend, und wenn ich selbst hier lesen muss, dass die Ausgegrenzten des Systems als Abschaum bezeichnet werden, weil sich ihre aufgestaute Wut entlädt, dann befürchte ich Schlimmstes. Hass und Repression - mehr scheint den "Experten" nicht einzufallen - in GB machen nun Bürgerwehren unter Führung der Rechtsradikalen mobil... die Armee wird mobilisiert, Twitterverbot wird angedroht....
Mustermann schrieb oben:
„Thatcher: "Es gibt keine Gemeinschaft, nur Individuen. Gier ist gut."
Diese asoziale, neoliberale Ideologie ist unten in der Gesellschaft angekommen.“
So einfach ist es.
Wie verlogen und dumm die Reaktion Camerons und seiner Mitläufer....
Neoliberale Hooligans ziehen über diesen Planeten, vernichten Existenzen und ganze Volkswirtschaften – wo bleibt da die Bürgerwehr und die von den Bürgern finanzierte Armee?
@DanielMeister
Das ist doch nicht mein Thema. Dieses System „erzeugt“ Hooligans.
Willst du die in Lager internieren? Oder könnten die Vorfälle nicht auch ein Hinweis auf die Unzulänglichkeit des Systems - das mit dem Thatcherzitat gut umschrieben ist - sein? Und wäre es nicht endlich an der Zeit zum Kern des Problems vorzudringen?
@claudia
Ich lese seine Kommentare meist nur, wenn er auf meine „antwortet“ - wie damals bei „sozenschreck“ auch - das ist mir einfach zu unterschlau. Aber ich lese die Kommentare, die auf seine Kommentare antworten. Immerhin kitzelt er da hochwertige Statements aus den Kommentatoren heraus.
Danke Daniel. Trotz dieser "Leistung" hätte ich nichts dagegen, wenn du dir ein anderes Betätigungsfeld suchen würdest. BILD oder PI könnten etwas für dich sein...
@daniel meister
könnten sie nicht etwas fernsehen, bitte? das geplätscher an der oberfläche vertreibt die fische.
@Claudia
Ach, derartige Spekulationen habe ich aufgegeben – alles möglich,
@Daniel Meister
Andere Ansichten und Meinungen finde ich interessant, wenn sie nicht ideologisch verhärtet sind.
Du nennst die Jugendlichen, die ihren Frust rausgelassen haben, primitive Tiere und Abschaum. Was erwartest du da für eine Reaktion hier im derFreitag? Das ist Nazi-Jargon.
Liebe Lisi Stein, haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, warum diese "Basics" in GB so besonders billig verkauft werden müssen? Nebenbei, auch bei uns fahren gewisse Leute zu Tankstellen und kaufen da den anderen Sprit ein und das Tütenfood, obwohl es teuer ist.
Armut hat alogische Züge und Hilflosigkeit, angesichts des Abgeschrieben-seins auch. Die Glasgow -Gorbals breiten sich eben aus, während sie da, wo sie waren, verändert und abgerissen werden.
Schon Fish and Vinegar sind für deren Verhältnisse teuer. Wenn sie ihre schöne Reise mit ein paar Gedanken dazu abrunden, dann fällt es ihnen wie Schuppen von den Augen, was da, aber auch an anderen Orten Europas und der Welt, sich gerade zusammen braut. Sogar Konservative und Neolibs verstehen doch, dass es sich rächt, wenn nicht einmal mehr der "mitfühlende Konservatismus" und die Philanthropie ausreichend zum Zuge kommen.
LG und gute Nacht
Christoph Leusch
@DanielMeister
Ich glaube nicht, dass es hier jemanden gibt, der kein Mitgefühl mit den „einfachen“ Ladenbesitzern hat, - die auch nur versuchen, sich angenehme Lebensbedingungen zu gestalten, um darin ein zufriedenes Leben leben zu können – und oft sind sie - wegen dieses ultraschwachsinnige neolieberale Systems - genauso unzufrieden wie die Hooligans.
Es geht um die Lösung des Problems. Du willst die Hooliganmethode zum Einsatz bringen und den „harten Hund“ herauskehren und die Schlauen wollen das Problem als Ganzes, das heißt einschließlich Wurzel lösen – und das möglichst friedlich. Links ist schlau, das hast hast du noch nicht kapiert.
Mein Tipp: Fahre deinen Schlauheitspegel hoch.
Korrektur
Ich glaube nicht, dass es hier jemanden gibt, der kein Mitgefühl mit den „einfachen“ Ladenbesitzern hat, - die auch nur versuchen, sich angenehme Lebensbedingungen zu gestalten, um darin ein zufriedenes Leben leben zu können – und oft sind sie, - wegen dieses ultraschwachsinnigen neolieberalen Systems - genauso unzufrieden wie die Hooligans.
Es geht um die Lösung des Problems. Du willst die Hooliganmethode zum Einsatz bringen und den „harten Hund“ herauskehren und die Schlauen wollen das Problem als Ganzes, das heißt einschließlich Wurzel lösen – und das friedlich. Links ist schlau.
Mein Tipp: Fahre deinen Schlauheitspegel hoch.
Liebe @lle,
welchen Sinn macht es, auf die nicht enden wollende Suada von @Daniel Meister einzugehen? Die Lust an Dämlichkeit?
Der Meister argumentiert auf der Ebene des CSU/CDU-Spektrums (zweit/drittklassig, wie etwa der Brillenträger an bayrischen Stammtischen), er nennt sich woanders grün, was eher nicht zutreffen dürfte, aber tendenziell sich kaum widerspricht.
"Woanders" in einem sehr kleinen Forum, das von Auszehrung bedroht ist und ihn nicht ernst nimmt, berichtet er von seinen hiesigen Erfolgen.
Liebe Lisi,
Die wenigen Clubs für die nicht älteren Bewohner des Königreichs wurden aber geschlossen, der Staat von mehreren Regierungen reduziert, während die Geld und Grundbesitzer dieses Landes goldene Jahre, nein, Jahrzehnte erlebten und Leistung, das gilt doch auch in unserer Wohlfühlwelt, muss sich doch auch lohnen.
Selbst wenn man nicht in die Eingeweide eines privat sehr, sehr reichen Landes abtaucht, bekommt man doch einen Endruck, dass z.B. das Schulsystem zwar für ganz wenige Leistung belohnt, aber die wichtigsten Eigenschaften, viel krasser noch als hierzulande, Herkunft, Sprachmuster und Geld sind, um den Lohn zu erhalten.
Und jede bessere Klitsche, vom Hotel bis zum Leisure Ressort in GB reflektiert dies, benutzt man dort einmal den Hinter-Ein- und Ausgang für die Hintern.
Mit der Konsumgesellschaft hat das schon zu tun, aber nicht mit fehlendem Respekt in der Richtung die da auch aus der von Ihnen zitierten Guardian Headline heraus lugen. - Das ist dann alles nach der Devise gestrickt, fasst die Plünderer, steckt sie in die famosen britischen Haftanstalten, - ein Thema für sich-, und verschafft euch Respekt, - gemeint ist Militär und Polizei-, dann läuft die Chose wieder.
Leider glauben auch viele Ladenbesitzer und Bürger der besseren Stadtteile an diese Märchenerzählung.
Nein, bei aller Berechtigung, auch eine solche Sicht zu vertreten, es ist und bleibt eine Vogelflugoptik, die nur mit ein wenig Naivität und Milde noch wahrhaftig ist.
Da lobe ich mir den Ansatz des Artikels der die Unruhen mit dem gleich setzt, was manches Mal in Knästen passiert. Bingo und Converse, statt Pantoffeln, retten auch da nicht nicht.
Liebe Grüße
Christoph Leusch
@Claudia
„Es ging ihm wohl einfach darum, von der Frage nach "den Menschen hinter dem Zeug" abzulenken.“
Ja, so sieht es aus. Er würde lieber über Polizeistrategien zur „Niederschlagung“ der „primitiven Tiere“ und des "Abschaums" (seine Worte) diskutieren...
Ich werde ihn bzw seine Beiträge ab jetzt einfach ausblenden...
@ weinsztein - "Woanders" in einem sehr kleinen Forum, das von Auszehrung bedroht ist und ihn nicht ernst nimmt, berichtet er von seinen hiesigen Erfolgen."
Tatsächlich? Das kann ich mir - bei aller Verquertheit dieses Forums - wirklich nicht vorstellen. Und was machen da die restlichen "Linken" ?
Was da "Linke" machen, weiß ich auch nicht, Magda.
Thatcher sagte 1987 in einem Interview:
"...so they are casting their problems on society and who is society? There is no such thing! There are individual men and women and there are families and no government can do anything except through people and people look to themselves first. ..."
Nachzulesen mit Quellenangabe unter en.wikipedia.org/wiki/Margaret_Thatcher#Legacy
Thatcher spricht von Gesellschaft, nicht von Gemeinschaft. Zum Unterschied zwischen beiden Konzepten ist bereits Etliches geschrieben worden, u.a. von Helmut Plessner (de.wikipedia.org/wiki/Grenzen_der_Gemeinschaft).
@Claudia
"...claudia schrieb am 12.08.2011 um 04:47
Der "Meister der schlichten Denkungsart" ist nicht ganz so naiv wie er sich hier darstellt. Das kann man leicht herausfinden, indem man seine Agitationsmethode ein bisserl "fordert".
Es ging ihm wohl einfach darum, von der Frage nach "den Menschen hinter dem Zeug" abzulenken. ..."
Genau Claudia! Und das ist kein Zufall, sondern dahinter steckt eine Strategie! Oft auch bei Islamkritikern fest zu stellen!!
Im Nachgang zum Terroranschlag in Oslo gab es eine Diskussion unter "jetzt.de" und dort bewegten sich auch solche Ablenkungsmeister. Es wurde sogar Beschwerde an die Redaktion geschrieben, wie man mit solchen Typen umgehen sollte. Und da gingen die Meinungen wieder auseinander und die ganze Diskussion war vom Terroristen abgelenkt.
Ich habe ähnliches auch im Unterricht. Eine/r will immer drangenommen werden - geht aber nicht, Klasse ist genervt. Dann nimmst Du sie/ihn nicht mehr bzw. weniger dran, wird er/sie zum Störer - entweder intellektuell,lautstärkemäßig, verhaltensmäßig. Es eskaliert weiter und weiter, bis er/sie im schlimmsten Fall von der Schule geschmissen wird, wenn er/sie sich nicht an bestimmte Regeln hält, an die sich die anderen auch halten müssen. Das ist das reale Leben!!