Die Paranoia in dir

Popkultur Über das Phänomen „Gaslighting“ – die perfide Manipulation von Menschen, Serienfiguren und Debatten
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 06/2017
Häuslicher Missbrauch: Charles Boyer und Ingrid Bergman 1944 in „Gaslight – Das Haus der Lady Alquist“
Häuslicher Missbrauch: Charles Boyer und Ingrid Bergman 1944 in „Gaslight – Das Haus der Lady Alquist“

Foto: United Archives/Imago

Es ist schwer, zu sagen, wo die heutige Faszination für das sogenannte Gaslighting ihren Höhepunkt erreicht hat: in der Manipulation von Jessica Jones oder dem unübersichtlichen Terrain von Homeland; in der verschwörungsreichen Westworld ist es auch anzutreffen. Das Phänomen, das erfolgreiche US-Serien dominiert, ist in jedem Fall zu einer Trope der Popkultur geworden.

Das englische Verb to gaslight somebody (deutsch: jemanden in den Wahnsinn treiben) rührt von dem Stück Gas Light von Patrick Hamilton aus dem Jahr 1938 her, das zwei Jahre später verfilmt wurde. Dabei handelt es sich um eine manierierte, aber fesselnde Vision von häuslichem Missbrauch, in der ein Ehemann seine Frau mit Lügen, verbaler Aggression und systematischer Verunsicher