Die zweite Form von Liebe

Japan Im Tokioter Stadtviertel Akihabara leben Anime-Fans ihre Leidenschaft aus: Außenseitertum wird hier staatlich subventioniert – aber nun auch kontrolliert
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Ein alter Mann singt mitten auf der Straße einen Enka. Er tanzt dabei – bemüht, im Verkehrsstrom, der durch das Tokioter Viertel Akihabara fließt, nicht unter die Räder zu kommen. Einige Passanten beginnen zur Unterstützung im Takt des Volksmusik-Schlagers zu klatschen. Der Alte wirft ihnen die Blumen zu, die er eigentlich verkaufen wollte. Als er sich verneigt, kann man zwischen den vorbeirasenden Autos kurz erkennen, was auf seiner Stirn geschrieben steht: „Beyoncé“, in japanischer Silbenschrift.

In vielerlei Hinsicht verkörpert der alte Herr die schräg-skurrile Mischung aus Popkultur und leichter Anrüchigkeit, die Akihabara, das auch unter dem Namen Akiba bekannt ist, für Besucher so spannend macht. Wir befinden uns da,