Drei Auslieferungen pro Tag

EU-Recht Der Fall des Wikileaks-Gründers Julian Assange wirft ein Schlaglicht auf fragwürdige juristische Praktiken, wie sie der Europäische Haftbefehl abverlangt
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Die Jagd auf Julian Assange mag viele unbeabsichtigte Folgen haben, doch angesichts seiner drohenden Auslieferung an Schweden, besteht ein Nebeneffekt darin, dass der Europäische Haftbefehl einer breiteren Öffentlichkeit bekannt geworden ist. Das juristische Instrument ist umstritten, seit es im Jahr 2003 eingeführt wurde, es verursacht seitdem tagtäglich neues Unrecht. Kaum jemanden außerhalb der kleinen Gruppe von Anwälten, die beruflich damit befasst sind, kümmert dies. Wer die Wikileaks-Story verfolgt hat, fragt sich nun, wie Assange ausgeliefert werden könnte, wenn doch noch so viele Fragen unbeantwortet sind. Warum zum Beispiel kann jemand wegen eines Vergehens, das es wohl nach schwedischem, nicht aber nach britischem Recht gibt, in Großb