Durststrecke am Blauen Nil

Sudan Die Angst vor akutem Wassermangel wächst, seit Äthiopien ein Staudammprojekt rücksichtslos vorantreibt
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 21/2020
Dammbau im Norden Äthiopiens: „Ich glaube, dieses Projekt gefährdet das Recht auf Arbeit, vor allem aber das Recht auf Leben“
Dammbau im Norden Äthiopiens: „Ich glaube, dieses Projekt gefährdet das Recht auf Arbeit, vor allem aber das Recht auf Leben“

Foto: Eduardo Soteras/AFP/Getty Images

Er bereite sich jeden Tag auf den unausweichlichen Wasserkrieg vor, meint Ahmed al-Mufti halb ironisch, halb ernst in seinem Khartumer Anwaltsbüro. Einen solchen Konflikt sehe er unweigerlich auf den Sudan zukommen. Darum habe er sich als Jurist und Wasserexperte vor zehn Jahren schon aus der Delegation zurückgezogen, die mit Ägypten und Äthiopien über das Nilwasser verhandelt.

Seinerzeit hatte ihn die Entscheidung in Addis Abeba verärgert, den „Großen Damm der Äthiopischen Wiedergeburt“ zu bauen, ein 4,5-Milliarden-Dollar-Vorhaben am Blauen Nil, der vom Tana-See in Äthiopien in die sudanesische Hauptstadt fließt, um sich dort auf dem Weg nach Ägypten mit dem Weißen Nil zu vereinen. Dabei steht außer Frage, je nach