Eigeninitiative unerwünscht

Großbritannien Durch ein neues Gesetz sollen Hausbesetzungen in Großbritannien eine Straftat werden. Dabei stehen knapp eine Million Häuser leer und die Zahl der Obdachlosen steigt
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In England wird gerade ein neues Gesetz durch das Oberhaus gepeitscht, das Unterhaus hat es bereits passiert. Es trägt den Namen Legal Aid, Sentencing and Punishment of Offenders Bill und enthält eine schändliche Klausel, die unter Paragraph 130 zu finden ist. Sollte diese Klausel angenommen werden, würde es sich nicht mehr um eine unerlaubte Handlung, sondern um eine Straftat handeln, wenn man sich in einem leerstehenden Wohngebäude niederlässt oder dort schläft. Dann könnte eine Geldstrafe von bis zu fünftausend Pfund fällig werden – was besonders im Fall eines Obdachlosen grotesk ist – oder sogar eine Gefängnisstrafe von bis zu einem Jahr.

Die Lust der britischen Regierung, Armut zu kriminalisieren, scheint ungebrochen.