Ein großes Missverständnis

Burlesque Burlesque wird zunehmend auf schnöden Striptease reduziert. Mit der subversiven Underground-Kultur von einst hat das nichts mehr zu tun
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Um subversiv zu sein, braucht es schon etwas mehr als einen Striptease und Pailletten. Die Burlesque war einst eine radikale Form des Theaters für die Arbeiterklasse. Im 19. Jahrhundert ging es bei diesen wenig feinen Shows mindestens ebensosehr um das Spiel mit den Geschlechterrollen und das Veräppeln der Reichen, wie um Striptease. Doch inzwischen steht Burlesque stellvertretend für eine bourgeoise, sexuelle Performance, von der die immer gleiche Verdinglichung einfach nur geschmackvoll in Straußenfedern und teure Korsette neu verpackt wird. Der Film Burlesque, das jüngste Zappel-Fest aus Hollywood mit großem Budget und Christina Aguilera und Cher in den Hauptrollen, bedeutet die endgültige Umfunktionierung einer einst provokanten Kunstform zu einer aal