Ein Hauch von Vanille

Gewalt Als Studentin wird sie vergewaltigt. Mehr als 20 Jahre später bekommt sie einen parfümierten Brief von ihrem Peiniger – und antwortet ihm
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Es war im Spätsommer 2005, wir wollten gerade mit unserer zwei Jahre alten Tochter in den Urlaub fahren, als mein Mann rief: „Hey, du hast ’nen Brief gekriegt“, und mir den Umschlag zuwarf wie eine Frisbee. Das Papier verströmte einen leichten Vanillegeruch. Ich riss ihn auf und fing an, die beinahe feminin geschwungene Schrift zu lesen:

Liebe Elizabeth,
im Oktober 1984 habe ich dich verletzt. Ich kann kaum erfassen, was meine Handlungen aus deiner Sicht angerichtet haben. Aber ich bin bereit zu hören, wie und in welcher Weise du durch mich zu Schaden gekommen bist, sowie anzufangen, das Unrecht, das ich begangen habe, wiedergutzumachen – auf welche Weise du es auch für angebracht hältst. Mit den allerbesten Grüßen,
Will

Die Verbindung