Eine globale Reform kann nicht warten

Coronakrise Die Weltwirtschaft steht am Scheideweg: Entweder wir verstärken die Steuerzusammenarbeit oder riskieren einen Handelskrieg. Ein Gastbeitrag vom OECD-Generalsekretär
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OECD-Generalsekretär Ángel Gurría bei einer Pressekonferenz in Paris 2018
OECD-Generalsekretär Ángel Gurría bei einer Pressekonferenz in Paris 2018

Foto: Eric Piermont/AFP/Getty Images

Fast ein Jahrhundert lang waren internationale Steuern eine schwierig zu verstehende, unheimliche Welt, in die sich nur die Eingeweihten hineinwagten. Es brauchte den enormen Umbruch durch die globale Finanzkrise von 2008, um das Zusammenspiel zu verändern.

Moderne Steuersysteme fehlten und viele Regierungen auf der dringenden Suche nach Einnahmen erkannten, wie stark ihre Souveränität unterhöhlt worden war. Ein Steuersenkungswettlauf hatte begonnen, indem eine „Beggar-thy-neighbour“-Politik – zu deutsch: „Ruiniere deinen Nachbarn“-Politik, etwa durch eigennützige Steigerung von Exporten und Hemmung von Importen – zu stark sinkenden Unternehmenssteuersätzen und schrumpfenden Besteuerungsgrundlagen führte.

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