Eine Mauer des Schweigens

Aufarbeitung Fünfzehn Jahre nach den Massakern an Muslimen in Bosnien sorgen Einschüchterungskampagnen dafür, dass die Gerechtigkeit ausbleibt. Doch langsam ändert sich etwas
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Im Nordosten Bosnien liegt im Dinarischen Gebirge an der Grenze zu Serbien ein kleiner See. Der Perućacsee, der in den sechziger Jahren durch den Bau eines Staudamms entstand, erscheint zunächst nicht weiter bemerkenswert – er ist nur einer von vielen künstlichen Seen in dieser Bergregion, deren Wirtschaft von Wasserkraftwerken abhängig ist. Bis in die Neunziger hinein war diese Region allenfalls für die stromaufwärts liegende Stadt Višegrad, mit ihrer wunderschönen osmanischen Brücke aus dem 16. Jahrhundert bekannt. Doch inzwischen gilt der Perućacsee gleich nach Srebrenica als Symbol für ethnischen Säuberungen und Verbrechen gegen die Menschheit.

Dreitausend bosnische Muslime wurden hier im Frühjahr 1992 getötet &