Entfesselter Sultan

Türkei Präsident Tayyip Erdoğan ignoriert die Lektion aus osmanischer Zeit, sich niemals mit Russland anzulegen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 51/2015

Aggressivität in der türkischen Außenpolitik ist ein neues Phänomen. Sie machte sich zuerst 2009 bemerkbar, als Tayyip Erdoğan beim Weltwirtschaftsforum in Davos den damaligen israelischen Präsidenten Schimon Peres beleidigte, indem er ihn mit einer türkischen Duzform ansprach, die üblicherweise für Hunde verwendet wird, und ihm Gräueltaten im Gazastreifen vorwarf. Das kam nicht nur bei Erdoğans Anhang zu Hause gut an, sondern verschaffte ihm auch in der arabischen Welt viel Beifall. Damals noch Ministerpräsident, sonnte er sich in diesem Glanz und wollte schließlich im Arabischen Frühling 2011 groß auftrumpfen. Besonders der Wandel in Syrien war ihm ein Anliegen. Es erzürnte ihn, dass Präsident Baschar al