Finger gekreuzt, Blick himmelwärts

Brasilien Haitianische ­Flüchtlinge sind nach dem schweren Erdbeben in ihrem Land Anfang 2010 zu Tausenden an den Amazonas geströmt, um in Brasilien Zuflucht zu finden
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Jeden Abend kommen sie auf der Straße unterm gelben Schein der Laternen zusammen, setzen sich auf die Mauer eines Nachbarschaftsladens und singen zu der haitianischen Musik, die aus Mobiltelefonen quäkt. Iñapari ist um diese Zeit von Dunkelheit umgeben. Um so besser ist zu hören, wenn sich in der am Flussufer gelegenen Grenzstadt der peruanischen Amazonas-Region die Luft mit dem Klang des Kreolischen füllt. „Wir sind hierher gekommen, weil wir auf der Suche nach einem besseren Leben sind“, sagt der 29-jährige Baptiste Suppler aus Haitis viertgrößter Stadt Gonaïves. Er gehört zum Strom haitianischer Migranten, die im brasilianischen Amazonas-Gebiet auf eine neue Existenz hoffen. Baptiste steht am Ufer des Grenzflusses Acre, der I