Fitnessfaktor Empathie

Evolution Eigennutz gewinnt? Mitnichten. Erst Einfühlungsvermögen und Kooperationsbereitschaft haben den Erfolg der Spezies Mensch ermöglicht
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Die meisten populärwissenschaftlichen Beträge zur Evolution betonen den egoistischen Charakter dieses Prozesses. Neue Arten entstehen demnach, weil das Individuum sich – getrieben von einer Art innerem Zwang – auf Kosten anderer vermehrt und verbreitet. Frans de Waal sieht das etwas differenzierter. Der 61 Jahre alte Leiter des Instituts für Primatenforschung an der Emory University in Atlanta ist überzeugt, dass der Erfolg des Homo Sapiens in erster Linie auf unserer Empathiefähigkeit und auf dem Bedürfnis gründet, andere zu verstehen und anzuerkennen. Dem Menschen ist ein Feingefühl gegenüber den Artgenossen angeboren. In der Tat verfügen die meisten Säugetiere über diese Fähigkeit, insbesondere aber die Primate