Gescheitert und unter Generalverdacht

Somalia Mit der Hungersnot zahlt das Land am Horn von Afrika einen ­horrenden Preis dafür, dass die USA seit zehn Jahren auch in dieser Region ihren Antiterror-Krieg führen
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Seit Juni kamen 150.000 Menschen ins Flüchtlingslager Dadaab im Norden Kenias, vier Fünftel davon Frauen und Kinder. Viele sind oft hundert Kilometer zu Fuß gelaufen, um das überfüllte Camp zu erreichen, das inzwischen als Kenias drittgrößte Stadt gilt. Dabei bekommen wir von der Hungersnot in Somalia nur diejenigen zu sehen, denen diese Flucht gelingt. Wer zurückbleibt, der bleibt außerhalb der Reichweite von Fernsehkameras und Hilfsorganisationen.

Inzwischen steigen die Voraussagen, wie viele Menschen noch 2011 sterben könnten, auf erschütternde 750.000 – mehr als doppelt so viele wie bei der Hungersnot in den neunziger Jahren. Obwohl die Gewalt damals heftiger tobte, sagt Mark Bradbury, Somalia-Experte des Rift Valley Institute