Zeitgeschichte 1919: Giftgas für die „Bolschies“

Imperialismus Die Interventionskriege gegen Sowjetrussland haben gerade begonnen, als die britische Regierung Chemiewaffen gegen die Rote Armee erlaubt und dies auch für Indien erwägt
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 38/2013
„Ich bin sehr dafür, Giftgas gegen unzivilisierte Stämme zu gebrauchen“, sagte Winston Churchill.
„Ich bin sehr dafür, Giftgas gegen unzivilisierte Stämme zu gebrauchen“, sagte Winston Churchill.

Foto: Hulton Archive/ Getty images

Auch wenn der Weltkrieg vorbei und gewonnen ist, genießt Geheimhaltung für das britische Heer 1919 weiter höchste Priorität. Die imperiale Generalität weiß, dass in London mit Empörung zu rechnen ist, sollte bekannt werden, dass man die Absicht hegt, jetzt erst recht den geheimen Vorrat an chemischen Waffen einzusetzen. Doch Winston Churchill wischt alle Bedenken generös beiseite. Der damalige Kriegsminister ist seit Langem ein Anhänger dieser Kampfstoffe und entschlossen, sie nun gegen Sowjetrussland und dessen Rote Armee einzusetzen. Die Interventionskriege gegen die neue Macht im Osten haben begonnen.

Briten und Franzosen wollen sich damit schadlos halten für den im März 1918 geschlossenen deutsch-sowjetischen Separatfrieden von Bres