Graue Zellen für die Prosa

Neurologie Was große Literatur ausmacht? Alles eine Frage von Transmittern und Nervennetzen - glaubt sogar eine wachsende Zahl von Philologen
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Es ist der letzte Schrei in den Literaturwissenschaften, Verfahren aus der Biologie auf das Studium von Literatur und von anderen fiktionalen Formen anzuwenden. Diese „Wissenschaft vom Lesen“, wie manche sie nennen, mischt einen der bislang abseitigsten und manchmal geradezu undurchdringlichen Forschungsbereiche ordentlich auf. Vergessen Sie den Strukturalismus und die poststrukturalistische Dekonstruktion! Neuro-Literaturkritik ist das neue Ding!

Im Laufe dieses Jahres wird eine Gruppe aus zwölf Studenten in Neuengland eine Reihe speziell entworfener Texte zu lesen bekommen. Während der Lektüre werden ihre Gehirne dann mit Hilfe eines Magnetresonanztomographen gescannt, um eine Art Landkarte ihrer neurologischen Reaktionen zu aufzuzeichnen. Diese Scans messen den