Leidmotiv

Porträt Thomas Vinterberg wurde mit dem Missbrauchsdrama „Das Fest“ weltberühmt. Sein neuer Film erzählt von einem falschen Pädophilie-Verdacht, der alles zerstört
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 13/2013
Vinterberg braucht die Freiheit und will herumrennen, vielleicht auch nackt. Auf dem Cannes-Festival 2012 hat er sich dann doch etwas angezogen
Vinterberg braucht die Freiheit und will herumrennen, vielleicht auch nackt. Auf dem Cannes-Festival 2012 hat er sich dann doch etwas angezogen

Foto: ANNE-CHRISTINE/ AFP/ Getty Images

In den Siebzigern, lange bevor er ein Filmemacher wurde und die Welt bereiste, war Thomas Vinterberg bloß ein kleiner Junge in einer dänischen Kommune, ein nacktes Kind inmitten nackter Erwachsener. Genüsslich malt er die Szenerie von damals aus. Genitalien hier, Genitalien da; Kinder, die auf nackte Schöße klettern; überall Freizügigkeit und Liebe. Als die Kinder in der dritten Klasse Sexualunterricht forderten, kam ihr Lehrer Olin – „halb besoffen, ein großartiger Kerl“ – dem Wunsch nach, indem er die Hosen herunterließ. „Heute würde er dafür 15 Jahre in den Knast wandern“, sagt Vinterberg und wirkt erstaunt. „Er würde nie wieder in seinem Job arbeiten.“

Der Regisseur – mittle