Während der vergangenen Jahre haben besonders die Konflikte in Pakistan und Sri Lanka erheblich dazu beigetragen, das die Zahl der in ihren Ländern heimatlos Gewordenen ein historisches Hoch von 28 Millionen erreicht hat, sagt das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR. Ende 2008 lag die Gesamtzahl der durch Bürgerkrieg und Verfolgung gewaltsam Entwurzelten weltweit bei 42 Millionen Menschen – etwa 16 Millionen davon schlugen sich als Flüchtlinge und Asylbewerber durch, 26 Millionen wurden innerhalb ihres eigenen Landes vertrieben.
Jahre und Jahrzehnte
Nur ein Beispiel aus der letzten Zeit, seit Jahresbeginn mussten zwei Millionen Pakistani das Swat-Tal verlassen, das zum Kriegsschauplatz des Kampfes zwischen Taliban und pakistanischer Armee geworden ist. In Sri Lanka wurden 300.000 Opfer des Konflikts zwischen den Tamilen-Rebellen und den Regierungstruppen und werden nach dem Ende des Bürgerkrieges im April noch immer in Lagern festgehalten. Für wie lange noch, weiß niemand. In Somalia flohen 130.000 vor den immer wieder auflodernenden Kämpfen in der Hauptstadt Mogadischu.
"Während einige der Vertriebenen nach relativ kurzer Zeit wieder in ihre Häuser zurückkehren können, dauert es bei anderen Jahre, manchmal sogar Jahrzehnte, wie das beispielsweise für Menschen im Irak, in der Demokratischen Republik Kongo oder in Somalia zutrifft", sagt der Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen, António Guterres. "Die Zahl der intern Vertriebenen ist so hoch wie nie zuvor", ergänzte Peter Kessler, ein Sprecher des UNHCR.
Eine der größten Gruppen intern Vertriebener lebt mit geschätzten drei Millionen in Kolumbien. Im Irak waren Ende 2008 mehr als 2,8 Millionen Vertriebene zu beklagen, von denen 1,4 Millionen allein in den vergangenen drei Jahren fliehen mussten. Über zwei Millionen wafen gezwungen – um die Aufzählung fortzusetzen –, innerhalb der sudanesischen Region Darfur ihr Zuhause verlassen. Laut Vereinten Nationen leben 80 Prozent, sowohl der Flüchtlinge als auch der Vertriebenen, in Entwicklungsländern, wobei die Zahl der Letzteren sich seit 2005 verdoppelt hat. Es gibt 29 verschiedene Gruppen von mehr als 25.000 Menschen in 22 verschiedenen Ländern, die seit über fünf Jahren im Exil leben und für die keine unmittelbare Lösung in Sicht ist.
Flucht und Zuflucht
Ungefähr zwei Millionen Flüchtlinge und intern Vertriebene konnten 2008 nachhause zurückkehren, im einzelnen waren es 600.000 Flüchtlinge und 1,4 Millionen Vertriebene. Dies bedeutet, es gibt einen Rückgang der Rückkehrquote um 17 Prozent bei den Flüchtlingen und 34 Prozent bei den Vertriebenen und die zweit-niedrigste Rückkehrrate der vergangenen 15 Jahre. Das widerspiegelt eindeutig die sich verschlechternde Sicherheitslage in Afghanistan, im Sudan oder in Irak. Über die vergangenen zehn Jahre hinweg konnten elf Millionen Menschen wieder in ihren einstigen Heimatgebieten siedeln zurückkehren, zumeist mit Hilfe des UNHCR.
In Pakistan (1,8 Millionen), in Syrien (1,1 Millionen) und im Iran (980.000) suchten 2008 die meisten Menschen Zuflucht, während aus Afghanistan (2,8 Millionen) und dem Irak (1,9 Millionen) die meisten flohen – zusammen sind dies 45 Prozent aller Flüchtlinge, denen unter der Verantwortung des UNHCR geholfen wird.
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