Im Irrlicht

Venezuela Die bolívarische Revolution wollte die Armut für immer verbannen. Jetzt ist sie wegen der Versorgungsnot an einen toten Punkt gelangt
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 42/2016
Caracas: Schlange stehen für Lebensmittel
Caracas: Schlange stehen für Lebensmittel

Foto: Ronaldo Schmeidt/AFP/Getty Images (links)

Von einem Haufen Banknoten starrt das stolze Gesicht des Revolutionshelden Simón Bolívar. Sie liegen in einem schmuddeligen Karton auf dem Fußboden eines Supermarkts, der zugleich als Wechselstube dient. Anders als in solcher Verpackung lässt sich all das Bargeld kaum unterbringen: Ein 100-Bolívar-Schein – Venezuelas größte Banknote, einst Sinnbild der mächtigsten Petro-Wirtschaft Lateinamerikas – ist heute kaum mehr wert als ein Papiertaschentuch.

Venezuela verfügt über größere Ölreserven als Saudi-Arabien. Und doch hat es die am schnellsten schrumpfende Wirtschaft der Welt. Es leidet unter einer fast tausend-prozentigen Inflation und für die Ärmeren seiner 30 Millionen Einwohner werden Nahrungs- und Arz