In Flip-Flops nach Kasachstan

Guantánamo Es wird nur so getan, als würden Ex-Häftlinge des US-Gefangenenlagers resozialisiert
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 51/2016
Kein geeignetes Schuhwerk für den kasachischen Winter
Kein geeignetes Schuhwerk für den kasachischen Winter

Foto: John Moore/Getty Images

An ganz schlechten Tagen holt Bin Ali seinen Häftlingsoverall aus Guantánamo Bay unter einem Wäschestapel hervor und zieht ihn an. Die Kluft, deren Orange mittlerweile in ein Lachsrosa übergeht, erinnert ihn daran, dass es eine Zeit gab, in der es ihm noch schlechter ging als heute. Manchmal hilft das, sich zu beruhigen, doch dann gibt es Momente, in denen sich Bin Ali fragt, ob seine jetzige Lage nicht schlimmer ist als in den 13 Jahren, die er in dem berüchtigten US-Gefangenenlager auf Kuba verbringen musste. Vereinsamt und verloren in der kasachischen Steppe, fristet der 51-jährige Tunesier ein Dasein, das seit seiner Entlassung Ende 2014 nicht wirklich lebenswerter wurde als in der Zeit zuvor. „In Guantánamo hatte man wenigstens jemanden zum Red