Ein Muster von einem Slum: Immobilien-Investoren vertreiben Künstlerkolonie

Indien In Delhi muss eine Künstlerkolonie einem Wolkenkratzer-Viertel weichen. Die Bewohner wurden von Investoren hereingelegt. Ein Lehrstück über Gentrifizierung
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 12/2022
Mehr als 4.000 Künstlerfamilien wohnten in Kathputli (Hindi für „Marionette“)
Mehr als 4.000 Künstlerfamilien wohnten in Kathputli (Hindi für „Marionette“)

Foto: Chandan Khanna/AFP/Getty Images

Nur 20 Minuten sind es mit der U-Bahn vom Zentrum Delhis bis zur Kathputli-Kolonie, einer Gemeinschaft von Wanderkünstlern, die sich Anfang der 1970er Jahre im Westen der Stadt niederließen. Sie taten es auf unerschlossenem Gelände. Was einst als provisorisches Zeltquartier von Puppenspielern aus Rajasthan begann, die der Kolonie ihren Namen gaben – „Kathputli“ bedeutet auf Hindi „Marionette“ –, wurde mit der Zeit zu einem Refugium für mehr als 4.000 Künstler, die mit ihren Familien aus dem ganzen Land hierherkamen.

Mittlerweile jedoch hat es den Anschein, als sollte der Vorhang für diesen Kunstslum unwiderruflich fallen. Das Terrain wird durch den Bau von Hochhäusern und einem Gewerbegebiet gentrifiziert. Auch wenn das