Ich versuche, mich zu erinnern, wie es vor dem 11. September war, muslimisch zu sein. Das ist ein schwieriges Unterfangen, es wird jedes Jahr schwieriger. Ich meine mich zu erinnern, dass es für Außenstehende wenig bedeutete, dass jemand muslimischen Glaubens war. Es war zumeist eine Frage der privaten Identität, die verschiedene Leute auf verschiedene Weise lebten.
Ich meine auch, dass es früher eine Zeit gab, in der muslimisch sein ein viel komplizierteres und breiteres Phänomen war – geprägt von der lokalen Kultur und den individuellen Umständen. Heute kann man nur zu den guten muslimischen Gläubigen oder den schlechten muslimischen Gläubigen gehören. Entweder ist man „gemäßigt“ oder „radikal“. Entweder muss man gerettet werden – oder andere müssen vor einem gerettet werden.
Aber es gab auch eine Zeit, in der wir unsere Probleme und Auseinandersetzungen als Muslim:innen austragen und lösen konnten, was immer die Kategorisierung zum damaligen Zeitpunkt bedeutete, ohne dass der Westen uns ständig im Blick hatte und als verwirrte Individuen oder Gesellschaften verurteilte. Am 11. September wurden viele von uns von ihrer inneren Auseinandersetzung mit ihrem Glauben abgelenkt, denn wir standen plötzlich einer dringlicheren Bedrohung von außen gegenüber, die auf Vergeltung aus war. Wir konnten uns nicht darauf fokussieren, unser Haus in Ordnung zu halten, weil es in Flammen stand oder kurz davor war.
Der Versuch, sich an das Davor zu erinnern, ist eigentlich der Versuch, zu rekonstruieren, wann der Islam von einer multidimensionalen, persönlichen Identität zu einer flachen, politischen geworden ist. Und 9/11 ist gefühlt der Tag, an dem das passiert ist.
Danach beschleunigte sich alles
Doch sicherlich war der Schnitt nicht so klar. Mein Leben wird vom 11. September ziemlich genau in zwei Hälften geteilt. Daher haben meine Erinnerungen sicher eine falsche Symmetrie. Blicke ich weiter zurück, kann ich mich nur noch an die Veröffentlichung von Salman Rushdies „Satanische Verse“ im Jahr 1988 erinnern. Der Aufschrei darum wirkt sehr weit weg, auch wenn all die Berichte, die ich sah und las, mir sagten, dass es um uns ging und wie schändlich wir reagiert hätten. Aber damals war ich ein Kind und daher ist dieser Augenblick in meiner Erinnerung mehr historische Angelegenheit als Erfahrung.
Am 11. September war ich in Saudi-Arabien, wo al-Qaida und die Mehrheit der Anschlagstäter geboren wurden. Zu dieser Zeit befand sich Saudi-Arabien fest im Griff religiöser Hardliner-Anführer, die gleichzeitig den Extremismus förderten und bekämpften, der bis ins ferne New York seine Kreise zog. 9/11 wirkte für mich wie etwas, das die Saudis versagt hatten, unter Kontrolle zu halten – islamischer Terror als episches industrielles Leck, eine Reaktorschmelze, die für Tausende außerhalb seiner Grenzen den Tod bedeuteten. Und jetzt würden wir alle den Preis dafür zahlen.
Und doch gab es auch schon vor 9/11 andere Anschläge und andere Vergeltungsschläge. Es hatte schon einen Golfkrieg gegeben, der die ständige US-Militärpräsenz im Nahen Osten etablierte, und seit 1980 Auseinandersetzungen zwischen den USA und dem Iran. Amerikanische Raketen waren bereits als Reaktion auf die Bombenanschläge der Al-Qaida in Ostafrika auf beliebige Ziele in muslimischen Ländern geschickt worden. Die Dinge hatten schon angefangen sich zu verändern. Als die Twin Towers einkrachten, waren wir schon im Kriegszustand: Danach beschleunigte sich die ganze Sache nur noch.
Unsere heutige Welt scheint in einem Tag geschmiedet worden zu sein. Ereignisse und Momente überschlugen sich und wurden zu harten täglichen Realitäten und Verhaltensweisen, die sich nicht mehr rückgängig machen ließen.
„Wenn man ihnen keine blutige Nase schlägt, dann kapieren sie es nicht”
Eine enorme politische, militärische und Medien-Maschinerie wurde mobilisiert, um günstige Bedingungen für eine kollektive Bestrafung zu schaffen. Als erstes kamen die Invasionen und Besatzung von Afghanistan und dem Irak; dann folgten Überwachung und Kriminalisierung durch Anti-Terrorismus-Programme. Muslim:innen wurden zu Personen, die man hinterfragt, anzweifelt, verdächtigt und denen man manchmal etwas anhängt.
Viel Energie wurde im vergangenen Jahrzehnt in die Diskussion über Burka, Kopftücher, Glaubensschulen, Halal-Fleisch und andere, zyklisch auftretende moralische Empörung über Menschen muslimischen Glaubens gesteckt. Das diente vor allem dazu, Islamophobie zu etablieren, die – wie die frühere britische Ministerin Sayeeda Warsi es beschrieben hat – den „Dinner-Table-Test“ bestanden hat, also gesellschaftlich anerkannt ist.
Vielleicht kamen diese Dinge bereits vorher zu einem geringeren Grad vor, und ich war nur durch meine Jugend und Unschuld davon abgeschirmt. Aber ich erinnere mich daran, dass es schlimmer wurde. Die Sicherheitskontrollen, die Medienhetze, die Normalisierung der Angriffe auf Muslime in der Öffentlichkeit, indem man sie mit Radikalismus in Verbindung bringt. Der englische Schriftsteller Martin Amis sagte 2006 in einem Interview: „Man verspürt einen starken Drang – Sie etwa nicht? – zu sagen: ,Die muslimische Gemeinschaft wird leiden müssen, bis sie ihr Haus in Ordnung gebracht hat.‘ Welche Art des Leidens? Sie nicht reisen lassen. Später: Abschiebung. Einschränkungen der Freiheit. Leibesvisitationen von Personen, die aussehen, als kämen sie aus dem Nahen Osten oder aus Pakistan.“
Dieser „starke Drang“ führte zur Verfolgung von Frauen mit Kopftuch, dem Anstieg von Hassverbrechen in Großbritannien und Europa, dem „Muslim-Ban“ in den USA, und überall zum Florieren der politischen Rechten, die die Angst vor Muslimen ausbeutete. In den vergangenen zwei Jahrzehnten war ich Zeugin davon, was der US-amerikanische Literaturtheoretiker Edward Said als die Verwandlung von Muslim:innen in „diese mindere Art“ bezeichnete, in eine Kreatur, die „nur die Sprache der Gewalt versteht ... Wenn man ihnen keine blutige Nase schlägt, dann kapieren sie es nicht.”
Menschen werden wegen eines fadenscheinigen Etiketts entmenschlicht
Für mich hatte das eine Distanzierung vom Islam als Glauben und reichem kulturellen Erbe zufolge, hin zu einer eisernen Solidarität mit anderen Muslim:innen. Ich bedaure Ersteres und finde in Letzterem Trost. Aber diese Solidarität hat auch etwas von Niederlage an sich – nämlich zu akzeptieren, als Außenseiterin eingestuft zu werden.
Toni Morrison sagt, die „Funktion von Rassismus ist Ablenkung. Er hält dich davon ab, deine Arbeit zu machen. Stattdessen bist du immer wieder damit beschäftigt, die eigene Existenz zu rechtfertigen.” Islamophobie wirkt ganz ähnlich. Die muslimische Diaspora im Westen und in muslimischen Ländern am Rande der neuen Welt erklärt schon so lange die Gründe für ihre Existenz. Indem sie das tut, verstärkt sie aber weiter genau die Dynamik, die sie – durch die Zusammenfassung in einem einzigen Block – zum Opfer macht, nur durch die Bedrohung definiert, die sie angeblich repräsentiert. Manchmal halte ich inne und zwinge mich, mich daran zu erinnern, dass das nicht immer so war. Und je älter ich werde, desto weniger kann ich glauben, dass es nie so war.
Und vielleicht war es auch nicht so. Vielleicht sind „der Krieg gegen den Terror“ und die durch ihn ausgelöste Islamophobie nur die jüngsten Angriffe im Laufe einer langen Belagerung. Vielleicht war es schon lange das Schicksal der Muslime in eine Welt geboren zu werden, die allzu bereit ist, mit den Handlungen einiger weniger die Pathologie der Vielen zu bestätigen.
Vielleicht kann so passieren, dass akzeptabel wird, eine ganze Gruppe von Menschen auf der Grundlage eines fadenscheinigen Etiketts zu entmenschlichen. Man tut es solange, bis sie sich selbst nicht mehr an eine Zeit erinnern, in der es anders war.
Kommentare 24
Wieder ein wertvoller Report von Nesrine Malik. Danke sehr.
Meine Beobachtungen sind, nach manchen Jahren Aufenthalt in Pakistan, Afghanistan und Jordanien, völlig deckungsgleich.
Es hat nach 9/11 eine Entwicklung gegeben, die die Muslim:innen einem ‚Anti-Islamismus‘ aussetzt, der m.E. strukturell ähnlich ausgelegt ist wie der Antisemitismus.
Die politischen Triebkräfte dieser Entwicklung sind im US-initiierten „War against Terror“ verborgen, aber ebenso in der allzu freiwilligen Gefolgschaft anderer.
Dies auch im weiteren Kontext eines ‚akzeptierten‘ Rassismus, wie er z.B. unter dem Wort „Patriotismus“ o.ä. leicht in den öffentlichen Diskurs eingeführt werden konnte.
Die gegenwärtige politische Schwäche des Islam – wie auch des Christentums - wird gestützt von einer quasi-klassenlosen Interpretation führender Texte, die eine in Realität ungerechtfertigte ‚Solidarität‘ aller Gläubigen oktroyiert. Das Ergebnis ist eine falsche Polarisierung in der Bevölkerung, auch die Grenzen des Nationalstaats übergreifend.
Es ist jedoch sehr wichtig zu sehen, das sich z.B. die Sicherheitskontrollen, die Medienhetze, die Normalisierung der Angriffe auch auf andere Bevölkerungsgruppen erheblich ausgedehnt haben, und mittlerweile eine massive Einschränkung bürgerlicher Freiheiten stattfindet, gekoppelt mit immer detaillierter werdenden Überwachungssystemen, wie es vor 30 Jahren kaum vorstellbar war.
Das gilt für die Machtbereiche ‚West und Ost‘ ähnlich.
Es ist, wie mit der Frage: Was war zuerst da, die Henne oder das Ei?
Leider ist es so, das es Muslime waren, die mit Terroranschlägen Vergeltung für erlittene Unterdrückung nehmen wollten. Es sind islamische Imame, die in den Moscheen zu Gewalt gegen Ungläubige aufrufen. Es sind radikale Geistliche, die den Koran umdeuten und ihn zur Begründung von Gewalt missbrauchen.
Ja, ihr müsst euer Haus in Ordnung bringen. Ihr müsst euch ganz offiziell von der Gewalt, die zur Missionierung von Ungläubigen eingesetzt wird, distanzieren. Ihr müsst dafür sorgen, dass in den Moscheen der friedliche Islam in die Gebete einfließt. Ihr müsst euch in die hiesige Gesellschaft integrieren und die hiesigen Gesetze und Gebräuche achten und anerkennen.
Und damit man mich nicht falsch versteht: Ich bin weit davon entfernt, den Westen, die ehemaligen Kolonialstaaten und ihre heutige, aggressive und auf Ausbeutung fremder Länder und deren Bodenschätze interessierten, Führungsmacht von schwerer Schuld freizusprechen.
Friedliche Koexistenz von Staaten unterschiedlicher Kultur und unterschiedlichen Glauben und die Achtung der Kultur und des Glaubens des jeweils anderen ist die Lösung.
Davon sind wir auch nach dem 9/11- und dem Afghanistan-Verbrechen weit entfernt.
Ei, Herr/Frau Sozialist, interessanter Kommentar, insbesondere der erste Abschnitt, da braucht es wahrscheinlich eine Gegenposition.
Um die Sache richtig aufzugleisen:
Bitte definieren Sie doch einmal das 'Ihr' in ihrem Text etwas genauer, vor allem im zweiten Paragraphen.
WER genau ist IHR?
WER muss da genau WAS?
Zwangsläufig ergibt sich daraus auch das 'Wir', oder?
Vielen Dank. MFG, ms
Ich denke immer noch dass ein kritischer Agnostizmus geeignet wäre das "divide et impera" zu überwinden. Gegenargumente?
Wenn Sie möchten, dann formulieren Sie doch mal eine Gegenposition.
Wer "Ihr" ist, sollte jeder einigermaßen mit Intelligenz beschenkte, aus dem Kontext entnehmen können.
Und das "Was" habe ich deutlich gemacht.
Das "Wir" ergibt sich aus dem letzten Abschnitt.
>>Ich denke immer noch dass ein kritischer Agnostizmus geeignet wäre das "divide et impera" zu überwinden. Gegenargumente?<<
Natürlich kann im Moment nur der Status quo so toleriert werden wie er ist. Aber es ist möglich davon ausgehend über die Chance nachzudenken, zu einer friedlicheren Welt zu kommen. Wobei ich davon ausgehe, dass Glaubenskämpfe nicht der Ursprung des Unfriedens sind. Sondern eine Folge anderer Unfriedensursachen. Aber ein Glaube, gleich welcher Art, kann eben leichter instrumentalisiert werden als ein fundierter Unglaube.
Guten Morgen, "@Sozialist".
Danke für die Zeilen.
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„ …sollte jeder einigermaßen mit Intelligenz beschenkte …“
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Sorry, Freund, ich diskutiere nicht auf diesem Level.
Nur eine Feststellung.
Auf einen ziemlich sensiblen Text von Frau Malik, einer Einzelperson, reagieren Sie mit der mehrfach derben Plural-Ansprache
„IHR müsst … IHR müsst … IHR müsst etc.“
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So, wer ist IHR?
Frauen wie Frau Malik?
Oder alle Muslims, ihre Frauen mit Kopftuch, die nicht-deutsch Geborenen, die falsch-betenden Ausländer, die Nicht-„Integrierten“?
Alle, die nicht so sind wie Sie, vielleicht?
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Könnte man das Islamophobie nennen, vielleicht?
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Falls Sie noch weitere Bemerkungen haben, gewöhnen Sie sich bitte beleidigende Phrasen ab.
Danke sehr.
Beste Gruesse. ms
https://en.wikipedia.org/wiki/Islamophobia
Sorry, das hatte ich vergessen ...
Ziemlicher Bullshit, Ihre Gegenposition m.E., mit Verlaub.
Die Autorin hat selbst in ihrem Text die Passage formuliert, das das muslimische Haus in Ordnung gebracht werden muss.
Ich habe lediglich diese Formulierung aufgegriffen und Beispiele genannt, die aufgeräumt gehören. Und wenn Sie schon auf dem "Ihr" herumreiten möchten, dann ja, alle Muslime, die den Islamismus ablehnen und den friedlichen Charakter des Islam vertreten.
Wenn Sie diese Forderung als Islamophobie bezeichnen, dann ist das, wieder mit Verlaub, ziemlich primitiv. Da hilft Ihnen auch kein Wikipedia.
Ja genau, Frau wie Frau Malik könnten mehr bewirken. Kopftuchtragende Fraune (total möglich) setzen Zeichen, die nicht passen in unserer Gesellschaft des aufgeklärten Agnostizismus. Typen , die türkisch/arabisch in Moschee predigen sind nicht als Verkünder in unserer Gesllschaft erwünscht. Sprache in unserer gesellschaft ist Deutsch. Mitbürger, die ihre religiösen Lebensvorschriften anderen allgemein gültig aufdrängen wollen ( z.B. Anbieten von Speisen ) sind nicht mit, sonder letztlich gegen die Gesellschaft hier , die auf freiem Willen und emanzipatorischen Grundsätzen fußt.
Über die dritte Abschrift in einem grünen Buch einer alten polit-philosophischen Idee wollen wir nicht ausführlich sprechen.
Eigentlich gibt es nicht viel Bemerkenswertes, was der Islam so an uns heranträgt.
wer ein "etikett" trägt, etwa kippa, kopftuch, hals-tatoo,
wird eher etiketiert als ein brillen-träger.
eine demonstration eines bekenntnisses
lenkt die aufmerksamkeit auf das bekenntnis.
das trifft nicht nur auf zu-stimmung.
Danke, für die Beleuchtung auch mal aus dieser Perspektive !
..."Der Versuch, sich an das Davor zu erinnern, ist eigentlich der Versuch, zu rekonstruieren, wann der Islam von einer multidimensionalen, persönlichen Identität zu einer flachen, politischen geworden ist. Und 9/11 ist gefühlt der Tag, an dem das passiert ist."
Die Nationalität, nationale und individuelle Biographien in der Kultur, sowie die verschiedenen Weltsichten, wie traditionell, liberal oder pluralistisch, werden bei muslimen nicht mehr hinterfragt. Im Diskurs sind "Muslime" beinahe alle Fundamentalisten -Punkt. Die "Muslime" sind über die Jahre in öffentlichen Diskussionen zu einer homogenen Masse reduziert worden. Das ist eine Realität.
Wer denkt, diese Tatsache auszusprechen, würde einen zum Opfer machen, der denkt eindeutig zu kurz........
Gerne gelesen, Frau Nesrine Malik. Es gibt ihn dann doch, den Clash of Civilisation. Doch wir werden die Ungeister +winden ...
"Die Autorin hat selbst in ihrem Text die Passage formuliert, das das muslimische Haus in Ordnung gebracht werden muss."
Lesen Sie die betreffende Textstelle noch einmal!
Natürlich ist pauschale Anfeindung, alles und alle über einen Leisten zu schlagen, immer falsch. Und natürlich gründen die großen heutigen Probleme mit "dem" Islam nicht in der Religion an sich, sondern in seiner Rolle, die ihm einerseits durch Staaten als auch Milizenbewegungen zugedacht wird sowie er andererseits als soziale Distinktion durch einen Großteil der migrantischen Bevölkerung in den westlichen und nördlichen Ländern aufgesucht bzw. zur sozialen Einkapselung genutzt wird. Gerade für Letzteres wird ja häufig eine soziale Segregation durch die westlichen/nördlichen Gesellschaften angeführt, was sicherlich auch richtig ist. Ob damit die Situation allein erklärt werden kann - zumal im späten 20. und nun 21. Jh. -, ist allerdings auch mit einem großen Fragezeichen zu versehen.
Ach, eine formale Anmerkung zur Übersetzung noch. Der sprachliche Unfug des Genderns zeigt sich, wenn hier einerseits von "Muslim:innen" die Rede ist (Malik schreibt "Muslims") und andererseits "Saudi-Arabien fest im Griff religiöser Hardliner-Anführer" war.
"Leider ist es so, das es Muslime waren, die mit Terroranschlägen Vergeltung für erlittene Unterdrückung nehmen wollten. Es sind islamische Imame, die in den Moscheen zu Gewalt gegen Ungläubige aufrufen. Es sind radikale Geistliche, die den Koran umdeuten und ihn zur Begründung von Gewalt missbrauchen."
Da täuschen Sie sich @Sozialist. Meines Wissens nach, exportierte im 1. Weltkrieg im Auftrag der Entente ein britischer Militärberater T. E. Lawrence (Lawrence von Arabien) den Terror nach Saudi Arabien um das Osmanische Reich zu schwächen. Der britische Agent bildete die damaligen Nomaden darin aus - Schienen, Züge und Infrastruktur (Nachschubwege) zu sprengen. Das war die Geburtsstunde des modernen Terrorismus.
Hussein ibn Ali hoffte auf das von Briten versprochene neue Königreich Saudi Arabien und führte die Arabische Revolte gegen die Osmanen an. Als Briten und Franzosen nach dem Krieg Libanon, Syrien, Jordanien und Palästina unter sich aufteilten, gingen die Saudis leer aus. Saudi Arabien fühlt sich seit dieser Zeit vom Westen betrogen und so wundert es auch nicht das die Drahtzieher von 9/11 fast alle aus Saudi Arabien stammen.
Die Art - wie der Westen auf diesen Angriff (9/11) der saudischen Verbrecher reagierte, hat wenig mit Fortschritt und Menschlichkeit zu tun. Die Kriege Afghanistan, Irak, Syrien und Libyen sind Fälle für den Strafgerichtshof in Den Haag, wohin ich die Warcriminals Bush, Cheney, Rumsfeld usw wünsche.
Jeder aufrechte Moslem, Jude, Buddhist, Hinduist oder Christ - welcher Religion auch immer - braucht sich für seine Extremisten weder zu schämen noch sich verstecken müssen. Sie alle sind Teil unserer offenen Gesellschaft, der Völkerfamilie in unserer Mitwelt.
"Die Autorin hat selbst in ihrem Text die Passage formuliert, das das muslimische Haus in Ordnung gebracht werden muss."
Wie das christliche Haus im übrigen ja auch ...
Der Satz ist nicht von mir, sondern ich zitiere @Sozialist. Ich habe den Hinweis dazugeschrieben, die betreffende Textstelle im Artikel noch einmal zu lesen, da er sie offensichtlich nicht verstanden hat. So wie Sie offenbar auch - oder Sie haben den Artikel nicht gelesen.
Danke, @Gugel.
Ja, Frau Malik ist eine bemerkenswerte Journalistin und Kolumnistin.
https://en.wikipedia.org/wiki/Nesrine_Malik
... und dann noch die beeindruckende Beschreibung Ihres Wohnortes.
Jawohl, klingt heimelig.
"Wir konnten uns nicht darauf fokussieren, unser Haus in Ordnung zu halten, weil es in Flammen stand oder kurz davor war."
Wie würden Sie denn diesen Satz interpretieren? Ein Haus, das in Unordnung ist und, wie die Autorin durchblicken lässt, in Ordnung gehalten werden sollte? Nichts anderes habe ich geschrieben und habe Beispiele genannt. Möchten Sie den genannten Beispielen widersprechen?
Oder möchten Sie etwa behaupten, das "muslimische Haus" sei in Ordnung?
Ja, das ist mir alles bekannt.
Ich habe mich auf die Jetzt-Zeit bezogen.
Sicher kann man noch weiter in der Geschichte zurückblicken. Und wenn Sie meinen Ausgangstext gelesen haben, dann habe ich den Westen im Allgemeinen und die ehemaligen Kolonialstaaten im Besonderen nicht von schwerer Schuld freigesprochen.
Von der 9/11-Verschwörung und dem darauffolgenden Afghanistan-Verbrechen ganz zu schweigen.
Die Autorin hat in interessanter Weise ihre Sicht auf die letzten 20 Jahre gerichtet. Aber sie hat m.E. bestimmte Wahrheiten nicht thematisiert.
Ich habe kürzlich von dem Buch des Autors Konstantin Schreiber gehört. Er hat hier in D in verschiedenen Städten Moscheen aufgesucht und die Predigten ins Deutsche übersetzt. Was er dabei ans Tageslicht gebracht hat, sollte uns zu denken geben.
Das Predigen Imame in Deutschland
Und bevor mir wider einige ganz Schlaue Islamophobie vorwerfen: ich weiß, dass dies nicht die ganze muslimische Diaspora betrifft. Aber es gehört auf den Tisch, wenn über dieses Thema diskutiert wird. Genauso, wie die Vergehen und Verbrechen der christlichen Geschichte - wenn darüber debattiert wird.
Das "muslimische Haus" kommt ja zweimal im Artikel vor und ich gebe zu, dass ich meinte, Sie beziehen sich auf die andere Stelle; wo Malik zitiert. Den Satz den Sie zitieren, hatte ich nicht mehr auf dem Schirm. Aber auch zu diesem würde ich sagen, dass Malik weniger davon spricht, wie wenig im "mulimischen Haus" nicht in Ordnung sei, sondern vielmehr davon, wie von außen erklärt wurde, was alles nicht stimme und wie Muslime eingeteilt worden seien.
"Oder möchten Sie etwa behaupten, das "muslimische Haus" sei in Ordnung?"
Das ist nun wieder so typisch für Sie. Sobald Sie eine Kritik vernehmen, fangen Sie an, die Leute einzuteilen. Dabei gab mein Kommentar noch überhaupt keinen Hinweis darauf, wie ich über das vermeintliche "muslimische Haus" denke. Das habe ich in einem anderen Kommentar geschrieben.
Ich wollte niemanden "einteilen".
Ich habe eine ganz einfache Frage gestellt, die man sogar nur mit Ja oder Nein beantworten kann.
Ich für meinen Teil behaupte, dass es dort einiges in Ordnung zu bringen gibt und habe auch Beispiele genannt, die jeder, aus den Medien kennt.
Und um es nochmals zu betonen: man darf nicht alle Muslime über einen Kamm scheren, aber für die Ordnung in ihrem Haus sind alle verantwortlich.