Jagt den Klimaleugner aus dem Weißen Haus!

USA Der nächste Präsident muss dem Pariser Klimaabkommen wieder beitreten und der Welt zeigen, dass die USA bereit sind, beim Klimaschutz eine führende Rolle zu übernehmen
2020 kommt es drauf an, meint Elizabeth Warren
2020 kommt es drauf an, meint Elizabeth Warren

Foto: Mandel Ngan/AFP via Getty Images

Präsident Trump hat sein verhängnisvolles Versprechen, die Vereinigten Staaten aus dem Pariser Klimaabkommen herauszuholen, nun erfüllt. Dieses Abkommen ist das Ergebnis jahrzehntelanger Arbeit sowohl demokratischer als auch republikanischer Regierungen, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen: alle Länder der Welt zusammenzubringen, um die Klimakrise, die existenzielle Bedrohung unserer Zeit, zu bewältigen.

Trump überraschte niemanden mit seiner Entscheidung, sich aus dem Abkommen zurückzuziehen. Es ist eine weitere rücksichtslose Entscheidung im Einklang mit seinen bisherigen Bemühungen, unsere Umweltgesetze, die seit Jahrzehnten unser Wasser und unsere Luft sauber halten, zurückzunehmen. Das schmälert nicht die Ausmaße seines letzten Vorstoßes. Trump gibt nicht nur die amerikanische Führung im Kampf gegen den Klimawandel an einem kritischen Punkt ab, sondern verschenkt auch amerikanische Arbeitsplätze in der sauberen Energiewirtschaft der Zukunft – und verzichtet auf die größte wirtschaftliche Chance unserer Zeit.

Die Wissenschaft ist sich einig: Die Kosten des Klimawandels sind noch höher, als wir dachten. In der Tat, ein Bericht, der letztes Jahr von Trumps eigener Regierung veröffentlicht wurde, ergab, dass der Klimawandel bis zum Ende des Jahrhunderts die amerikanische Wirtschaft jedes Jahr Hunderte von Milliarden Dollar und Tausende von Menschenleben kosten wird. In den USA spüren wir bereits die Auswirkungen der Untätigkeit – stärkere Waldbrände in Kalifornien, Rekordüberflutungen im Mittleren Westen und verheerende Hurrikans von Houston bis New Orleans. Die globalen Risiken sind noch größer: Der Klimawandel lässt bereits instabile Regierungen noch instabiler werden, schürt internationale Konflikte und schafft Klimaflüchtlinge auf der ganzen Welt. Darüber hinaus breiten sich Krankheiten in neue Teile der Welt aus und kosten immer mehr Menschenleben. Von Jahr zu Jahr richtet die Klimakrise mehr Unheil an.

Doch anstatt Menschenleben zu schützen und gut bezahlte Arbeitsplätze zu schaffen, haben wir die Klimapolitik in Washington von großen Ölkonzernen bestimmen lassen. Diese Unternehmen haben drei Jahrzehnte lang die Öffentlichkeit im Hinblick auf die Klimakrise getäuscht sowie Lügen und Fehlinformationen durch ihre Lobbyisten verbreitet. Mit Donald Trump im Weißen Haus haben sie jetzt einen Klimaverweigerer an der Spitze.

Wir scheuen nicht den Kampf

Präsident Trump hausiert weiterhin mit Lügen über die Klimakrise, während er große Umweltverschmutzer wieder dazu bringt, unsere Luft und unser Wasser zu vergiften. Er behauptet zu Unrecht, dass die Einhaltung des Pariser Abkommens die Amerikaner „Milliarden Dollar kosten und Millionen von Arbeitsplätzen gefährden“ würde, „ohne dass eine sinnvolle Reduzierung der Emissionen stattfinden“ würde. Nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein. Die Weltbank schätzt, dass das Pariser Abkommen in den nächsten zehn Jahren eine Investitionsmöglichkeit von 23 Billionen US-Dollar in den 20 wichtigsten Entwicklungsländern geschaffen hat. Da sich diese Länder in Richtung 100 Prozent sauberer Energie bewegen und andere Länder der Welt es ihnen gleich tun, werden die Märkte für Amerikas Innovationen im Bereich der sauberen Energien weiter wachsen.

Mein Green Manufacturing Plan wird die Entwicklung sauberer Energien hier in den Vereinigten Staaten vorantreiben. Mit Investitionen von zwei Billionen Dollar, um saubere Energien im In- und Ausland zu fördern, und gleichzeitig Millionen neuer, gut bezahlter Arbeitsplätze schaffen. Und mein Green Marshall Plan würde Ländern im Ausland unmittelbar helfen, saubere Energieprodukte aus den USA zu kaufen, was die Märkte für umweltfreundliche Produktion weiter vergrößern würde.

Die nächste Präsidentin der USA muss dem Pariser Abkommen wieder beitreten, doch das allein reicht nicht. Sie muss der Welt zeigen, dass die Vereinigten Staaten bereit sind, auf der internationalen Bühne wieder eine Führungsrolle zu übernehmen. Der erste Schritt besteht darin, eine neue Verpflichtungserklärung der USA im Rahmen von Paris einzureichen, mit der wir unser bisheriges Ziel – eine schnelle Emissionsreduzierung – erhöhen. Ich habe einen Plan dafür. Als nächstes müssen wir andere Nationen wie China und Indien dazu ermutigen, diesen Kampf mit uns zu führen. Und der Klimaschutz muss ein wichtiges Prinzip in der amerikanischen Diplomatie sein. Das bedeutet: Egal ob es sich um die Aushandlung neuer Handelsabkommen oder die Bewältigung von Sicherheitsbedrohungen handelt – meine Regierung würde die Auswirkungen des Klimawandels berücksichtigen, wenn wir außenpolitische Entscheidungen treffen.

Die Welt steht vor einer der größten Bedrohungen, denen wir je begegnet sind. Aber US-Amerikaner entziehen sich keinem Kampf. Wir führen ihn an. Im November 2020 wird nicht nur Donald Trump zur Abstimmung stehen, sondern auch die Chance, die amerikanische Klimaführerschaft für eine sicherere, sauberere, sicherere und wohlhabendere Zukunft zu erneuern.

Elizabeth Warren ist US-Senatorin in Massachusetts und tritt in der Vorwahl der Demokraten für die Präsidentschaftskandidatur an

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Geschrieben von

Elizabeth Warren | The Guardian

Der Freitag ist Syndication-Partner der britischen Tageszeitung The Guardian

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