Kein Kinderspiel

Spielkultur Seit Generationen bemängeln Kulturpessimisten den Verlust der Kindheit - erst war der Fernseher, dann der Computer schuld. Aber war es früher wirklich besser?
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„Kinder vergessen, wie man spielt - man braucht sich nur anzusehen, wie lustlos die Schüler in den Pausen ihren Vergnügungen nachgehen, zusammenhangslos herumrennen, schreien und sich nur sehr oberflächlich im Froschhüpfen und ähnlichen Sportarten üben.“

Diese düstere Beurteilung der Spielkultur unter britischen Kindern aus dem Jahr 1903 könnte wohl auch heute noch in jeder Zeitung stehen. Die Klage, die Kinder spielten nicht mehr richtig, wurde in den vergangenen 100 Jahren in jeder Generation ein ums andere Mal wiederholt und es änderten sich nur die Gründe, die für diesen traurigen Befund angeführt werden: Um 1900 herum waren es die Groschenromane, die Verstädterung und die allgemeine Schulpflicht, zwischen de