Kinder des Booms wandern aus

Exodus Junge irische Familien und alleinstehende Männer treibt es in Massen aus dem Land. Von der Krise vertrieben suchen sie ihr Glück in Nord­amerika und Australien
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In der winzigen Poststelle von Liscarney, etwa fünf Kilometer von Westport entfernt, denkt Postmeister William Joyce im Schatten des Croagh Patrick über seine Schulzeit nach: „Ein Drittel meiner Klasse wollte weg und ist ausgewandert. Damals hieß das Ziel Amerika – ausschließlich Amerika.“

William Joyce aber, heute 54 Jahre alt, heiratete und blieb. „Ich habe neben der Poststelle einen Bauernhof, meine Frau arbeitet ebenfalls. Ein einziger Job reicht in dieser Gegend längst nicht mehr“, erzählt er. „Ich wusste immer, dass der Aufschwung nicht ewig halten kann. All die jungen Leute, die auf Pump lebten, ein Haus und zwei Autos besaßen und jedes Wochenende ausgingen, die dachten nicht darüber nach, dass der Tag kommt,