Kippenbergers Männlichkeit

Geschlechterpolitik Auch wenn seine Kunst nur durch Frauen möglich wurde: Martin Kippenbergers Werk ist frauenfrei. Kritikerin Germaine Greer ist nicht amüsiert
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Ein Geschäftsessen wurde abgesagt, ich verfügte über einen freien Nachmittag in New York. Mein Herausgeber bot mir ein Freiticket seines Unternehmens für das Museum of Modern Art an. Ich nahm es dankend an, fuhr mit dem Aufzug fast bis ins oberste Stockwerk und da war sie: Martin Kippenbergers Werkschau The Problem Perspective. Jahrelang habe ich Kippenberger gemieden und mir auch die Retrospektive geschenkt, die 2006 in der Tate Modern zu sehen war. Meister des Schocks? Doch wohl eher Meister des Schunds, dachte ich mir und wandte meine Augen ab, als würde der Mann sich entblößen, was er ja auch tut. Es stieß mich ab, wie Kritiker über ihn schrieben. Das hörte sich an, als sei seine Kunst nur eine Nebensache. Ich wollte sein schlechtes Ver