Kratzen an den Blaupausen

Porträt Die Feministin Lynne Segal will bis heute nicht einsehen, dass der Mann ein Feind der Frau sein soll
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 07/2015

In den 70er Jahren war ihr großes, viktorianisches Haus im Norden von London eine Kommune, die Zimmer voller Linker, jede Schublade, jeder Schrank gefüllt mit handgedruckten Pamphleten. Die Bewohner aßen gemeinsam, erzogen ihre Kinder gemeinsam und demonstrierten gemeinsam für die verschiedensten Sachen, von Hausbesetzerrechten bis zu Frauengesundheit. Nur die Besitzerin des Hauses ging einer bezahlten Arbeit nach. Sie lehrte an einem College. Ihr Gehalt ergänzte recht praktisch die Sozialhilfe, die alle anderen bezogen.

40 Jahre später. Hat sich etwas verändert? An Lynne Segals Küchentisch sitzend würde ich sagen: viel weniger, als man erwartet. Zugegeben, sie ist heute Universitätsprofessorin und erfolgreiche Buchautorin. Aber sie hat imme