Macht Laune

Porträt Srđa Popović wuchs in Jugoslawien auf und wurde dort zum Revolutionär. Nun lehrt er an Universitäten, wie man fröhlich Diktatoren stürzt
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 15/2015

Srđa Popović war ein junger Biologiestudent an der Universität von Belgrad, besuchte aber nur wenige Veranstaltungen und spielte stattdessen lieber Bass in einer Band. Wir schreiben das Frühjahr 1992, und wie seine Freunde fühlte auch Popović sich von dem brutalen und blutigen Chaos abgestoßen, in das sich Serbien unter Slobodan Milošević verwandelt hatte. Doch wie die meisten 18-Jährigen glaubte er nicht, viel dagegen tun zu können. „Ich interessierte mich im Grunde genommen für drei Dinge: Saufen, mir die Nächte um die Ohren zu hauen und Mädchen. Rockkonzerte waren so ziemlich das Einzige, wofür ich mich wirklich begeistern konnte.“

Eines Abends trat die serbische Band Rimtutituki in Belgrad auf. Da die