Diese Woche möchte ich mich aus aktuellem Anlass der Promi-Diplomatie zuwenden. Ist es nicht phänomenal, was innerhalb nur eines einzigen Jahres alles passieren kann? 2008 war Burma noch fest in der Hand der Militärjunta und hatte nichts gemein mit der aufstrebenden Demokratie, die wir heute dort sehen. Und das alles bewirkte ein kleiner Film mit dem Titel Rambo.
Der schon seit langem geforderte vierte Ausflug für den Stirnband-Werbeträger führte unseren Helden damals nach Burma (Myanmar) – gedreht wurde in Thailand –, wo er eine Gruppe von Mönchen befreien sollte. Und durch einen Publicity-Coup, der bestimmt irgendeinem Marketing-Strategen einen neuen Porsche eingebracht hat, fiel der Kinostart des Filmes mit friedlichen Protesten hunderter burmesischer Mönche zusammen, die vom Regime brutal unterdrückt wurden.
Ein Stallone-Interview mit Associated Press verriet allerdings, in welche Richtung sich das Blatt wirklich wendete und warum. Sly behauptete dort, das burmesische Volk sei „ganz verrückt“ nach Raubkopien des Films, und der Ausspruch „Lebe für nichts oder stirb für etwas“ würde von den echten Dissidenten gebraucht, um das Volk zu den Waffen zu rufen. „Diese unglaublich mutigen Leute haben im amerikanischen Kino eine Art Stimme gefunden“, erklärte er und spekulierte darüber, ob die Burmesen nach amerikanischer Unterstützung verlangen würden, um die Junta zu stürzen.
Wenn man des weiteren berücksichtigt, dass Rambo III gewissermaßen die glorreiche Befreiung Afghanistans vorweggenommen hat, kann man in Anbetracht der diese Woche verlautbarten Ankündigung, dass Sly Stallone nun Rambo V drehen will, eigentlich gar nicht aufgeregt genug sein.
Aber wo soll das Ganze stattfinden? Als er das letzte Mal einen Schauplatz für einen Film brauchte, gab Sly uns dankenswerterweise einen Einblick in seinen Entscheidungsfindungsprozess. „Ich hab bei dem MagazinSoldier of Fortune angerufen“ – der Fachzeitschrift für den Söldnermarkt – „und die haben gesagt, Burma sei weltweit führend auf dem Feld der Misshandlungen.“
Bislang ist noch nichts darüber bekannt, welches Land Soldier of Fortune als nächsten Schauplatz vorgemerkt hat, aber wenn wir einmal von Rambo V: Operation freies Pjöngjang ausgehen, werden Sie schnell feststellen, dass Sly Stallone so viel wert ist wie eine Million Bill Clintons. Sie können sich jedenfalls schon einmal Gedanken darüber machen, wie wir denn die ganzen Atomwaffen des Geliebten Führer untereinander aufteilen wollen.
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