Ohne Rücksicht auf Rache

Datenleck Wikileaks veröffentlicht unredigierte US-Kabelnachrichten – angeblich weil der "Guardian" vor Monaten das Passwort "verraten" hat. Jetzt nehmen die Journalisten Stellung
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Julian Assange hat angekündigt, ohne Rücksicht auf mögliche Racheakte an namentlich genannten Personen 250.000 unbearbeitete Depeschen des US State Department zu veröffentlichen, die sich seit vergangenem Jahr in seinem Besitz befinden. Damit hat der Wikileaks-Gründer mit der Mehrheitsmeinung in Bezug auf den Umgang mit dem brisanten Material gebrochen. Sein Vorgehen widerspricht völlig den Bemühungen des Guardian und anderer Medienhäuser, Hinweise auf vertrauliche Informanten vor der Veröffentlichung ausgewählter Kabel unkenntlich zu machen: Bemühungen, die nun weitgehend vergeblich erscheinen dürften.

Assanges Pläne ließen sich schon bei einem geheimen Treffen des Wikileaks-Teams im vergangenen November erahnen. Ein Tei