In der hochgeistigen Umgebung einer Universitätsbibliothek wurde Matt McCormack-Evans klar, wie sehr die Pornographie sein Leben beeinflusste. Er sah einer Bibliothekarin dabei zu, wie sie Bücher in die Regale einräumte. Sie musste sich strecken, um in die oberste Reihe zu gelangen und McCormack Evans nahm sich vor, an diesem Abend nach einem Porno zu suchen, der in einer Bibliothek spielt. „Ich kann mich daran erinnern, mir diesen Vorsatz gemacht und mich dabei ertappt zu haben.“
Er war damals gerade 20 und hatte sich seit etwa einem Jahr regelmäßig Pornos angesehen – seit er an der Universität war und einen eigenen Computer hatte. Zuerst hielt er das für unproblematisch. Es war etwas, das er alleine tat, niemand musste etwas davon mitbekommen. Dann fiel ihm auf, dass seine männlichen Kommilitonen sich ebenfalls Pornos ansahen, und zwar häufig und ganz offen – sie zelebrierten es beinahe – und er begann sich unwohl damit zu fühlen.
McCormack-Evans hatte bei der Begegnung mit der Bibliothekarin eine Ahnung davon bekommen, wie Pornographie sein Leben beeinflussen und seine Wahrnehmung von Frauen in der wirklichen Welt verändern kann. Er war ein nachdenklicher, wortgewandter junger Londoner Philosophiestudent, der sich nie mit Halbstarken umgeben hatte. Er stellte fest, dass die „relativ vielseitigen jungen Männer“ in seinem Bekanntenkreis begannen, sich zu verändern. „Sie kamen an die Uni, bekamen ihren ersten eigenen Computer, verbrachten viel Zeit alleine und wurden machohafter. Das ging so weit, dass einer in einem Club einer Frau an den Hintern fasste und ich total ausrastete.“
Der heute 22-Jährige hat gerade mit anderen zusammen ein Online-Projekt gegründet, das Männer dazu bringen soll, über ihren Umgang mit Pornos zu reden. Derartige Projekte kamen bislang oft aus einer religiösen und konservativen Ecke, das Anti-Porn Men Project hingegen fußt auf feministischen Grundsätzen wie der Einschätzung, dass es sich bei der Pornographie um ein wichtiges gesellschaftliches Thema handelt, das Auswirkungen auf Gewalt gegen Frauen und andere Formen der Unterdrückung und Ungleichbehandlung hat. Bislang gibt es noch zehn weitere Männer, die auf der Seite schreiben werden, und die Idee besteht darin, eine Community zu gründen, „in der die Leute ihre Erfahrungen und Probleme teilen und eine alternative Stimme finden können“, so McCormack-Evans.
Glaubwürdige Szenen
Mit dem Start der Seite ist McCormack-Evans weltweit einer der wenigen Männer, die öffentlich aus einer feministischen Perspektive schreiben und zwar eine positive Einstellung zu Sex haben, aber kritisch gegenüber der Industriealisierung von Sex und deren Folgen sind. Sein prominentester Kollege ist möglicherweise Robert Jensen, Journalistikprofessor an der University of Texas in Austin, der 2007 das niederschmetternde Buch: Getting Off: Pornography and the End of Masculinity herausgebracht hat. Darin schreibt er unter anderem über die im Internet zugänglichen Porno-Serie Slut Bus: Männer fahren in einem Minivan durch die Gegend, fragen eine Frau, ob sie Lust auf Sex hat und bieten ihr Geld dafür, sich dabei filmen zu lassen. Die Frauen sagen immer ja und wenn sie hinterher aussteigen und nach dem Geld greifen, fährt der Bus davon und lässt sie am Straßenrand stehen und dumm aussehen. „Es gibt Männer, die Geld für Videos mit der recht schlichten Botschaft ausgeben, dass Frauen dafür da sind, gefickt zu werden“, schreibt Jensen. „Man kann Frauen kaufen, um Sex mit ihnen zu haben. Aber eigentlich sind sie es noch nicht einmal wert, bezahlt zu werden. Sie verdienen es, am Straßenrand stehen gelassen und von post-pubertären Jungs im Wegfahren ausgelacht zu werden.“
Auch in einem anderen Buch taucht Slut Bus auf: In Guyland von 2008 beschreibt der Dozent für Gender-Studies Michael Kimmel, der seit 20 Jahren zum Thema Pornographie forscht, das soziale Universum 16 bis 26-jähriger Amerikaner. Er spricht mit jungen Männern und erfährt, dass die Hälfte von ihnen schon einmal etwas von solchen Seiten gehört oder schon einmal eine besucht hat. Sie sagen, sie fänden sie „lustig“, „dumm“ oder „albern“, aber auch „irgendwie cool“. Obwohl auf den Seiten offen davon die Rede sei, dass in den Filmen „Models“ zum Einsatz kämen, hätten alle jungen Männer, mit denen er gesprochen habe, geglaubt, es handele sich bei der Serie um eine glaubwürdige Darstellung der Realität. "Und hier liegt das Problem. Denn das heißt, dass die Jungs, die sich diese Videos ansehen, tatsächlich glauben, dass Frauen für Geld mit Fremden schlafen, selbst wenn sie nicht verzweifelt sind.“
Mit dem Gesicht auf dem Boden
Das Bild, das Kimmel in Guyland zeichnet, ist besorgniserregend: „Pornotopia ist die Welt, in der junge Männer es den Frauen heimzahlen können und diese das bekommen, was sie verdienen. Die Jungs müssen sich nie beweisen und erleben auch nie Zurückweisung. So wird das Porno-Universum zu einem Ort der homosozialen Tröstung, wo mann von sich von der rauen Realität einer Welt erholen kann, in der heute soviel Gleichheit zwischen den Geschlechtern existiert wie noch nie. Es geht um Wut über den Verlust von Privilegien und den Versuch, die unangefochtene Autorität des Mannes wieder herzustellen. Es zeigt sich, dass diese Wut bei jungen Männern größer ist.“
Dies ist dann verstörend, wenn man bedenkt, dass Studien zufolge gerade sie oft eifrige Porno-Konsumenten sind (Eine Erhebung in Schweden aus dem Jahr 2007 ergab, dass bei den 15 bis 18-Jährigen 92 Prozent der Jungen und 57 Prozent der Mädchen schon einmal einen Porno angesehen hatten); oder, wieviel Material auf dem Markt zur Verfügung steht. Manche behaupten zwar, die Industrie sei in Schwierigkeiten, weil immer mehr kostenlos in Umlauf ist und viele ihre eigenen selbst gedrehten Filmchen veröffentlichen, aber der Branche geht es immer noch gut. Gail Diner schreibt in ihrem dieses Jahr veröffentlichten Buch Pornland, die weltweite Pornoindustrie sei Schätzungen zufolge 2006 96 Milliarden US-Dollar wert gewesen, jährlich würden mehr als 13.000 Filme veröffentlicht und es gebe im Internet 4, 2 Millionen pornographische Websites mit insgesamt 420 Millionen Seiten Pornographie und täglich 68 Millionen Suchmaschinenanfragen für den Begriff Porno.“
Der australische Soziologe Michael Flood, der die feministische Seite XY mit ins Leben rief, hat den Pornokonsum junger Menschen analysiert. Er sagt: „Wenn man Leute auf Pornos anspricht, die in den Sechzigern und Siebzigern erwachsen wurden, dann denken die oft an linkische Begegnungen mit überaufmerksamen Klempnern. Aber in letzter Zeit wurden diese Porno-„Spiel“-Filme mit einem Rest Handlung von sogenanntem Gonzo-Material ergänzt, bei dem nur Sex zu sehen ist.“ Viele der beliebtesten Filme sind heute härter und aggressiver und drehen sich um eine Reihe sexueller Handlungen, die McCormack-Evans zufolge „außerhalb der Pornoindustrie noch nie jemanden interessiert haben“.
Jensen, der vor 15 Jahren mit seinen Porno-Analysen begonnen hat, sagt: „Wenn Sie mir damals gesagt hätten, es würde einmal ein allgemeines Filmgenre geben, in dem es normal ist, dass eine Frau von drei Männern gleichzeitig penetriert wird, hätte ich abgewunken. Aber heute habe ich Dinge gesehen, die sich wahrscheinlich nicht einmal die Feministin Andrea Dworkin vorstellen konnte.“ Auch die Fans sehen, dass Pornos immer brutaler werden. Bereits 1998 gab die Pro-Porno-Aktivistin und Darstellerin Nina Hartley zu, man sehe jetzt „mehr von diesen Videos, in denen Frauen mit dem Gesicht auf dem Boden durch die Gegend gezogen, angespuckt und mit dem Kopf in die Toilette gesteckt werden.“
Während schon oft über die Auswirkungen von Pornographie auf Frauen geschrieben wurde – vor allem darüber, wie mies die Darstellerinnen teilweise behandelt werden – gibt es wesentlich weniger Arbeiten über die Konsequenzen für Männer. Das erscheint seltsam, wenn man bedenkt, dass Pornographie vorwiegend von Männern für Männer gemacht wird.
Für viele Porno-Konsumenten entsteht das Problem, dass ihre Überzeugung bezüglich der Gleichheit der Geschlechter mit dem, was sie sich da ansehen, in Konflikt gerät. McCormack-Evans sagt, er habe „eine Art doppeltes Bewusstsein“ entwickelt: „Während der halben Stunde, in der ich mir einen Porno ansah, dachte ich, das habe nichts mit meinem übrigen Leben zu tun und werde meine Sicht auf die Dinge nicht beeinflussen. Dann aber merkte ich, dass es das doch tat.“ Porno-Nutzer könnten auch leicht in Selbsthass verfallen. „Hinterher sitzen sie da und auf dem Bildschirm ist noch immer ein Bild zu sehen. Sie sehen sich an und denken: „Ich bin widerlich.“ ... Dann kommt ihre Tochter zur Tür herein, ihre Frau oder Freundin, die gerade beim Pilates war und am nächsten Tag suchen sie in der Videothek nach einem Pilates-Porno oder etwas ähnlich Verrücktem und fühlen sich noch schlechter. Das kann schon ziemlich selbstzerstörerisch werden.“
Es kann auch dazu führen, dass Männer bestimmte sexuelle Drehbücher oder Bilder nicht mehr vergessen können und an sie denken müssen, wenn sie mit jemandem schlafen. Dines thematisiert dies in Pornland anhand der Begegnung mit Dan, der sich Sorgen um seine sexuelle Performance machte und ihr erzählte: „Ich krieg die Analsex-Bilder nicht aus dem Kopf, wenn ich mit jemandem schlafe, und ich konzentriere mich gar nicht wirklich auf das Mädchen, sondern auf die letzte Analverkehrsszene, die ich mir angesehen habe... Ich habe Pornos geschaut, bevor ich zum ersten Mal Sex hatte. Ich habe also in erster Linie über Pornos etwas über Sex gelernt.“
Sie befriedigen nie wirklich
Dr. Andrew Durham betreut Kinder und Jugendliche, die Schwierigkeiten mit ihrem Sexualverhalten haben. Seine Erfahrungen scheinen die Befürchtungen der Pornogegner zu bestätigen: „Pornographie untermauert die in den Medien verbreiteten Rollenbilder von Männern und Frauen und somit eine bestimmte Haltung zu Sex – eine, die ohne Vertrauen, Anteilnahme und in den schlimmsten Fällen sogar ohne Einvernehmen auskommt. Sie lernen, dass Sex etwas ist, was Männer und Jungen sich von ihrer Partnerin nehmen, anstatt es mit ihr gemeinsam zu tun.
Einer der eigenartigsten Aspekte an Pornos ist McCormack-Evans zufolge, dass sie einen „nie wirklich befriedigen“, was, wenn es stimmt und Pornos nicht einmal das banalste Versprechen halten, die Frage aufwirft, warum sie dann nicht mehr Menschen in Frage stellen. Jensen glaubt, unsere Kultur verdränge diese Frage: „Eine große Rolle spielt dabei, dass viele linksliberale Männer selbst zu Pornos greifen und keine Lust auf Selbstkritik verspüren. Und was heterosexuelle Frauen angeht: Will man wirklich wissen, was der Freund oder Mann sich da ansieht? Wenn Ihr Ehemann zu Bildern masturbiert, auf denen Frauen erniedrigt werden, können Sie ihm da wirklich glauben, wenn er sagt: 'Oh, über dich denke ich da aber ganz anders?' Das wäre schon sehr naiv.“
Kommentare 34
Zum Artikel kurz und knapp: Konservativer, verlogener, faktenresistenter bullshit.
1. Auffällig immer wieder, dass keinerlei Frauen im Artikel vorkommen, die gerne Porno konsumieren.
Nach eigener Erfahrung mit weiblichen Beziehungspartnerinnen und Freundinnen, mit denen Gespräche über Sex geführt werden konnten und empirisch ist das inzwischen ein Mythos.
Der Frauenanteil der im Internet nach Porno suchenden ist übrigens 33% - das dieser Anteil nicht einmal erwähnt wird, sagt eine Menge über die ideologische Ausrichtung.
Sarkasmus an\
Wie groß muss wohl deren Wut über die errungenen Privilegien sein?
Und wollen diese Frauen nicht im Grunde "die unangefochtene Autorität des Mannes wiederherstellen"?
Sarkasmus off\
2. Dass Porno eine Konstruktion von Männer- und Frauenrollen bietet ist die eine Binsenweisheit.
Den Jugendlichen schulisch oder als Eltern zu vermitteln, es handle sich um eine bloße Konstruktion, wäre eine pädagogische Maßnahme von ungefähr 30 Minuten Dauer.
Oder diese Jugendlichen glauben, es gäbe wirklich ET und Vampire und dann ist sowieso Hopfen und Malz verloren.
3. Dies aber in der Schule eines Landes zu tun wie den USA, wo Splatterfilme eine Jugendfreigabe bekommen, hingegen als Erwachsenenfilm gilt, wenn der Schniedel des Schauspielers XY zu sehen ist, scheint ein Ding der Unmöglichkeit zu sein.
4. Der Bundesstaat in den USA mit dem höchsten Pornokonsum ist übrigens Utah - the united church of porn, hähä.
Ein Ausmaß an Prüderie, Doppelmoral und Verlogenheit, dem offensichtlich auch die sich als Liberale kostümierenden im Artikel erlegen sind.
Gehostete Sex-Seiten im Vergleich (2007):
USA 244 Millionen
BRD 10 Millionen (ganz richtig, zweiter Platz)
5. Dass Porno ganz offensichtlich ein *Abbild* der jeweiligen gesellschaftlichen Ausprägungen von Sexualität und Rollenerfahrungen sind, fällt völlig unter den Tisch.
Dann könnten die Protagonisten nämlich den globalen Hammer einpacken
und sich um ihre eigenen verkorksten gesellschaftlichen Verhältnisse kümmern.
Gruß, C.
Dümmlicher Artikel,
so wie er immer mal wieder im Freitag erscheint.
Pornographie verändert einen Menschen tatsächlich denn Männer werden, anders als in dem Artikel beschrieben, ruhiger. Wenn die aktuelle Lust durch ein paar Mausklicks abgeschüttelt werden kann ohne dafür stundenlange Werberituale durchstehen zu müssen, ohne dafür irgendwelchen Scheiß zu labern der einen selbst nicht interessiert und ohne sich groß bewegen zu müssen, dann hat das was sehr entspanntes.
Für die Damenwelt ist das natürlich sehr beschissen, fußt ihre Macht über Männer doch tatschlich auf deren Trieb nach Sex. Frauen können Männer damit weit besser kontrollieren als mit irgendetwas anderem, ist doch alles was Männer machen, letztlich mit der Absicht verknüpft besonders begehrt beim anderen Geschlecht zu sein um letztlich Sex zu bekommen.
Doch Pornos verändern alles - wo Frau vorher jederzeit Sex bekommen konnte und Mann dafür schuften musste (selbst ein Casanova muss mehr für Sex tun als selbst eine unterdurchschnittlich aussehende Frau), so ist es heute so dass Sex oder zumindest die Illusion davon jederzeit zur Verfügung steht, unabhängig vom Aussehen oder vom Charakter des Mannes.
Und genau DAS ist es was die Feministen auf die Barrikaden treibt - das Weibliche Monopol für Sex ist weg.
Also Mädels, gewöhnt euch dran, dass es gibt mehr Anbieter gibt. Dies ist auch eine Chance für euch, denn Männer die täglich Pornos schauen werden kaum Frauen für Schlampen halten die viele verschiedene Sexpartner haben. Ihr hab hierbei eine Möglichkeit euch von euren gesellschaftlichen Zwängen zu befreien und zwar auf eine Weise wie das Alice Schwarzer und ihre Freunde niemals schaffen werden.
Dito.
Schön zusammengefasst:)
Mich erinnert dieser Artikel an die Debatte Feminismus vs. BDSM, die zwischen den beiden beteiligten "Szenen" schon seit Ewigkeiten ausgefochten wird. Was bestimmte FeministInnen nicht verstehen (wollen) -- darin sehr nah an der Haltung von religiösen und konservativen Menschen -- ist dass es einen Unterschied zwischen Realität und Phantasie gibt. Was von Vertretern des BDSM-Lifestyle immer wieder hervorgehoben wird: Es ist nicht nur möglich, sondern in diesen Kreisen normal, eine Beziehung zu haben, in der ein Partner beim Sex unterwürfig, Objekt usw. ist, evtl. gequält und erniedrigt wird, und in der zugleich und ohne Konflikt im richtigen Leben Gleichberechtigung gelebt wird. Um so mehr gilt das für Phantasien die nicht mal ausgelebt, sondern nur phantasiert werden. Ironie der Pornodebatte: Das Problem, das die zitierten jugendlichen Pornokonsumenten aus den USA haben, nämlich nicht zwischen Porno und Realität unterscheiden zu können, ist eins das sie mit vielen Konservativen, Religiösen, und leider auch einigen FeministInnen gemeinsam haben.
Da es hier schon einige Bekenntnisse gegeben hat: Ich konsumiere Pornographie seit ich ein Jugendlicher war, und seit ich die härtere Spielart entdeckt habe auch diese; ich glaube weniger weil ich verführt wurde, sondern aus einer vorbestehenden Neigung heraus, die allerdings nicht so weit geht Mitglied der entsprechenden "Szene" zu sein. Dennoch werde ich meines Wissens von den Frauen in meiner Umgebung als respektvoller, sympathischer, eher zurückhaltender Mann erlebt. Diesen Kontrast könnte man jetzt wieder zu analysieren versuchen; Tatsache aber ist, dass meines Wissens unter meinem Pornokonsum noch keine Frau in meinem Leben leiden musste. Was meine Partnerinnen angeht, haben sie diese Neigungen teilweise geteilt, teilweise nicht, und sie wurden gemeinsam ausgelebt falls und soweit sie geteilt wurden.
Ach, und was das "Unbefriedigende" angeht: Man(n) kann mit Pornos sehr befriedigenden "Sex" alleine haben, und meiner Erfahrung nach werden real-gemeinsamer und allein-phantasierter Sex *beide* besser dadurch dass sie beide vorkommen dürfen. Warum viele Frauen sich das nicht erlauben zu scheinen, verstehe ich nicht -- aber vermutlich sind die erotischen Bedürfnisse einfach anders.
Also, so reflektiert und Sex-positiv sich der Artikel gibt, soweit ich sehe vertritt er effektiv doch nur eine Form von Prüderie.
PS: Eine ganz andere Frage ist, ob Frauen in der Porno-Produktion unter dieser leiden, und ich würde vermuten dass es da sehr unterschiedliche Erfahrungen gibt, je nachdem wie die Produktionsbedingungen sind. Aber dasselbe gilt z.B. für ArbeiterInnen in der Textilproduktion, hat also nicht speziell was mit Porno zu tun.
"Ich wünsche mir auch nicht, die Pornodarstellerinnen zu treffen: das sind doch wandelnde Keimschleudern, igittigitt!"
der gipfel von aufklärung und abgeklärtheit.
ich hoffe, Hump hält es mit pornodarstellern genauso!
Ihr Kommentar ist wirklich der erstaunlichste der bisherigen Pro-Porno-Beiträge hier. Wärend hump van heyden sich mit seinen Unterstellungen, seiner Homophobie und den persönlichen Belanglosigkeiten (also bei mir war es so und so) disqualifiziert, crumar auf irgendwelchen Daten rumreitet, Doppelmoral der Anderen als generelle Rechtfertigung ausgibt und so absurde Vorschläge macht, wie in 30min Gespräch jahrhunderte altes Rollenmodelltraining aufzuheben (also ich sag dir: das ist Konstruktion; na, hast du nun ein gesundes Verhältnis zu Frauen, Sex, deinem Körper), kommt hier plötzlich altbackene Unterdrückungangst ins Spiel, wie sie den Umgang mit Weiblichkeit schon eine halbe Ewigkeit begleitet. Der arme Mann, Opfer seiner Triebe, wird von der Frau genau damit kontrolliert. Beziehung ist harte, sinnlose Arbeit für einen kurzen Kick. Zum Glück gibt es Alternativen zu sozialem Handeln, denn Menschen sind ja eh immer ein bissl unangenehm und reagieren auch schrecklich unberechenbar.
Guten Morgen, katholische Kirche!
Ich reite nicht auf "irgendwelchen Daten" herum, sondern auf empirischen Tatsachen, die dir nicht passen.
Noch ein paar Jahre und der Pornokonsum im Internet ist gerecht zwischen den Geschlechtern aufgeteilt. Punkt.
Das passt dir nicht und deshalb möchtest du diesen Fakt lieber verdrängen.
Genau diese Verdrängungsmasche walzt der Artikel bis zum abkotzen: Porno ist nur Sache von Männern.
Porno macht gewalttätig, Porno ist die Theorie und...
Und Ruckizucki sind wir wieder bei all den Phantasien über PorNO!, die irre erfolgreich von A.S. aus den USA importiert wurden.
Sequels sind meistens langweilig.
Sarrazin ist auch nur "Bell Curve" 2.0
Dass man einem Jugendlichen länger als 30 Minuten erklären muss, bei Porno handle es sich um nichts anderes als einen Spielfilm, welcher mit der Realität nichts zu tun hat ist albern.
Dazu braucht man auch keine Rollentheorien ausbreiten.
An dem Punkt ist übrigens entscheidend, dass die Jugendlichen ohnehin schon genügend Probleme mit der *sinnlichen* Wahrnehmung und Erfahrung des anderen (und des eigenen) Geschlechtes haben.
Aber das sind *reale* Probleme und Interessen.
Eine Meta-Debatte über Porno und Geschlechterrollen mit Jugendlichen zu führen ist bescheuert.
Gruß, C.
Mir passt gar nichts nicht, wie mir auch die Debatte selbst nicht wichtig ist. Interessant ist sie aber allemal. Auffällig: Kaum fühlt sich jemand darin an den Eiern gepackt, schaltet sich der Verteidigungsapparat ein: Denn nicht nur der Porno, sondern auch seine Diskussion ist ein Abbild gesellschaftlicher und individueller Realität. Und was nützen da "empirische Tatsachen". Am Ende, das zeigt der neue Post, bleibt nur Opferhaltung. Die armen Männer in- und außerhalb Pornos, schlecht bezahlt, von Erwartungsdruck gebeutelt und wegen Pornokonsums stigmatisiert, sie kommen doch im Artikel vor und entwickeln eine für sie geeignete Strategie. Warum der Artikel alle Perspektiven abdecken sollte, zumal in einem Meinungsmedium, erschließt sich mir nicht. Und für Fakten gibts Wikipedia.
Guter Artikel. Etliche Kritikpunkte aus den Kommentaren sind für mich nicht nachvollziehbar, vor allem nicht, weshalb der Artikel seiner Aussage nach irgendwie "konservativ" wäre.
Eine Argumentation, die sich analog zu Schwarzers' Kampagne, generell gegen Pornos aussprechen würde, kann ich nirgends entdecken. Eher geht es wohl darum, dass sich eine der Hoffnungen, die nach wie vor an Pornos herangetragen werden, nicht erfüllt: nämlich die einer Vervielfältigung von Sexualität und daran angeschlossen die queere Hoffnung auf eine Vervielfältigung von Sex und Gender.
Diesem durchaus politischen Anspruch steht nun die Beobachtung gegenüber, dass die Entwicklung in der Porno-Industrie rein quantitativ in Richtung männlich-heterotypischer Sexualität geht (die Anabolikahengste werden ja von jeder Position aus gerne kritisiert) und dazu noch ein qualitativer Anstieg des "Härtegrades" zu beobachten ist.
Wenn man die Position vertritt, sex und gender seien vor allem gesellschaftlich vermittelte und reproduzierte Kategorien, stelle ich mir die Frage, wie man dazu kommt, ausgerechnet Pornos als quasi außer-gesellschaftliches Phänomen aufzufassen. Das funktioniert doch hinten und vorne nicht, ebenso wenig wie der Versuch, Pornos lediglich als "Spiegelung" der (realen?) gesellschaftlichen Geschlechterverhältnisse zu betrachten. Das halte ich für Unfug - zur Reproduktion von Kategorien wie Mann und Frau und "männlicher" und "weiblicher" Sexualität tragen Pornos ebenso bei wie populärwissenschaftlicher Schwachsinn der Sorte "Warum Frauen schlecht einparken" oder bestimmte Weiblichkeitstypen auf Werbeplakaten etc. pp. Angesichts der massenhaften Verbreitung des Materials ist das auch anders nur schlecht vorstellbar. Queere Pornos sind ein absolutes Nischenprodukt.
Und nun? Ich denke, es stellt sich einfach die Frage, ob die sonstigen gesellschaftlichen Umgebungsvariablen reichen, um die in den meisten Pornos verbreiteten stereotypischen Rollenverteilungen zu relativieren. Das ist vermutlich auch der Punkt, der Matt McCormack irgendwann aufgegangen ist: bestimmten Männern in seiner Umgebung fehlte offenbar zu lange ein Korrektiv und die Gelegenheit, über ihre Pornogewohnheiten zu reflektieren. Der Umstand, dass sie "lange allein" vor ihren ersten eigenen PCs hockten, scheint da nicht ganz unwichtig zu sein.
Im Ansatz finde ich das also schon interessant. Es geht doch erstmal nur um Austausch. Was schaue ich an? Was davon übernehme ich in meine Fantasien und Begehren? Finde ich gut, was sich in meine Fantasien einschleicht, oder empfinde ich das als Fremdbestimmung? Ändert sich mein Verhalten? Falls nein, warum nicht und was mache ich dann anders als die Pornokonsumenten, die bei sich eine Verhaltensänderung feststellen?
Da besteht schon eine Wissenslücke, und als einigermaßen kritischer und selbstreflektierter Mensch kann man da schon ein Interesse dran haben...
In der Debatte scheinen einige Parallelen zu diesem Thread zu bestehen:
www.freitag.de/alltag/1003-prostitution-studie-sex-frauen-maenner
Interessanter Artikel. Auch ich fürchte, dass die Pornindustrie nicht nur positive Absichten für die Konsumenten und Produzenten verfolgt, ihre Auswirkungen auf das Sexualleben moderner Groß- und Kleinstadtmenschen dürften allerdings komplex sein, nicht nur negativ. Beim Anblick unserer Bikiothekarin zum Biespiel nicht an Sex zu denken, wäre ein Beweis für sexuelle Dysfunktion oder eben Homosexualität.
Sexus Nexus Plexus hat ein großer Pornomann gereimt, auch wer sein Opus pistorum nur durchblättert, wird feststellen nur im ersten Band und in der frühen Zeit regiert die Pornographie "Naja, er stand mir!" dann hat sich der Autor ... ich denke vor allem durch nunmehr ausreichende Finanzmittel- davon gelöst.
Pornographie ist vielleicht nichts anderes als eine verschärfte Form des Klassenkampfs.,der Ausbeutung und der Verelendung der Massen, Könnte man denken. Andererseits führt sie auch viele Intellektuelle zur Demut, auch du bist nichts als ein Wichser.
Zorn? So'n Mist!
Es gibt eigentlich nur eine Lösung: die Kritisierer drehen eigene Pornos. Es gibt teilweise entwürdigende Darstellungen, die mich eher abturnen als erotisieren. Dann heißt es, weiterklicken.
Es gibt wirklich nur eine Lösung: eigene Pornos drehen!
Aber vielleicht gehören die Kritisierer zu den 67 %, die keine Pornos schauen.
Für Fakten bin ich ja da - du brauchst nicht einmal Recherche zu betreiben, um kritisch zu hinterfragen, ob eine bestimmte Theorie über die Wirklichkeit etwas mit der Wirklichkeit zu tun hat, oder aber bloße Ideologie ist.
Und genau das - bloße Ideologie zu sein - werfe ich denjenigen medialen Akteuren vor, die solche Artikel schreiben.
Eine lieb gewonnene Ideologie bleibt auch dann Ideologie, wenn man die Mittel zur Entkräftung dieser Ideologie in Anführungszeichen setzt.
Wie anders argumentiert man rational bspw. gegen rassistische Theorien a la Sarrazin als mit "empirischen Tatsachen"?
Und nur mal so als Frage: Hast du in den letzten Jahren einen Artikel über Porno gelesen, der eine andere Perspektive vermittelt hat, als genau die eingeschränkte, die auch dieser Artikel zu bieten hat?
Glaubst du, das ist zufällig so?
Gruß, C.
Ich geselle dich einmal zur "Naserümpfer Fraktion", auch wenn es vielleicht ungerecht ist.
Naserümpfer sind diejenigen, die sich in einer Mittler-Position wähnen und sich abgrenzen gegenüber denjenigen, die Pornographie als außergesellschaftliches Phänomen wahrnehmen, als auch denjenigen, die Pornographie als Abbild gesellschaftlicher Verhältnisse sehen.
Die letztere Position ist meine, die jedoch nicht ganz so simpel ist, wie du sie wahrzunehmen scheinst.
Was ich nämlich in meinem Kommentar thematisiere ist die Funktion dieses Artikels, selber zur Konstruktion von Geschlechterrollen beizutragen.
Auch dieser Artikel trägt in der Debatte dazu bei, Ansichten über Geschlechter gesellschaftlich zu vermitteln und zu konstruieren.
Er reflektiert jedoch auf der Basis einer Inszenierung von männlicher Sexualität, die ich inzwischen mitpfeifen kann, weil die Melodie seit ungefähr 30 Jahren in jedem Programm genudelt wird.
Teils durch die Art der Inszenierung, teils durch Verfälschung, und zum großen Teil durch Auslassung.
Inszenierung meint, der Artikel ist wie ein Theaterstück aufgebaut, dessen zentrale Erbauungsthese bereits im Titel steckt. Der Rest ist ein Bündel von plakativer Malerei.
Dann kommen noch ein paar Häppchen Pseudo-Wissenschaft hinzu und fertig ist der Schmuh.
Ich kann diese banale Inszenierungen einfach nicht mehr ertragen.
Hier zum Beispiel:
"Die Jungs müssen sich nie beweisen und erleben auch nie Zurückweisung."
Wer so etwas sagt, verzichtet auf die Analyse der Konstruktion von Männlichkeit in der Pornographie.
Denn genau die Imagination eines ständig willigen, ständig bereiten Mannes ist der Ausgangspunkt von Porno.
Wer das übersieht, will nicht sehen.
Wer übersieht, dass sich in diesem Bild von Männlichkeit spiegelt, was *gesellschaftliche* Konstruktion von männlicher Leistungsbereitschaft ist, verzichtet überhaupt auf Analyse.
Auch dies ist eine "Fremdbestimmung" nur wird diese eben nicht thematisiert, sondern unhinterfragt und stumpf als zu bewahrende Männlichkeit zurecht gelogen.
Als männliches Individuum bekommst du nun eine gesellschaftliche *Zumutung* doppelt um die Ohren geschlagen.
Ich könnte jetzt Satz für Satz auseinander nehmen, mir fehlt einfach nur die Zeit dazu.
Gruß, C.
@ Crumar
Zustimmung zu diesem Kommentar, womit ich ausdrücklich nicht alles unterschreibe, was Du weiter oben geschrieben hast.
Ich habe das Thema vor einiger Zeit an anderem Ort (und ortsentsprechend stilisiert) von einer grundsätzlicheren Seite aufzunehmen versucht, ich zitiere:
Ein kurzer Zeitungsartikel über eine Studie aus der Schweiz:
derstandard.at/1237230300613/Kinder-schauen-Pornos-Eltern-schauen-weg
Nehmt die Resultate und Aussagen probehalber mal nicht als Daten aus einer "Realität", sondern als Striche an der Skizze eines Teilmythos im Gesamtmythos "Sexualität".
Dann, behaupte ich, zeichnet sich für den Teilmythos als bedeutenstes Muster ab:
Sexualität ist für eine Unzahl Kinder und Erwachsene beiderlei Geschlechts auch 2009 überwiegend bis ausschließlich eine Frage des Dürfens.
Ein Grundzug des Mythos ist ein komplementärer Gegensatz der Geschlechter ...
(Anm: denkt probehalber mal mit, daß der vielleicht nicht zwingend ans biologische Geschlecht gebunden sein muß und deshalb ein Gegensatz sein könnte, der Bestandteil des Prozesses der Gender-Konstruktion eines jeden einzelnen Kindes, innerhalb wie außerhalb des Verkehrs mit anderen sein könnte .............)
... den man vielleicht so charakterisieren könnte:
Die Jungen bekommen ein Problem damit, was ihnen erlaubt wird, wann, warum und zu welchem Preis.
Die Mädchen bekommen ein Problem damit, was sie (sich) erlauben, wann, warum und zu welchem Preis.
Beide fühlen sich dabei in der Pflicht, eine Aufgabe zu erfüllen, von deren Erfüllung sie profitieren werden und dürfen (!!) und erheben im Bewußtsein dieser Pflicht Ansprüche an die Erwachsenen wie potentielle Sexualpartner. Im Fall der Diskussion der Studie auch den Anspruch auf "Orientierung" durch Erwachsene.
Was die Ideologen der "Freiheit" vielleicht am meisten daran verblüffen könnte:
Der Anspruch sieht sich mit Informationen darüber, welche Funktionen Sexualität im sozialen Gesamtrahmen erfüllt und erfüllen soll, also über das Institut Sexualität in einem rationellen, nicht psychologisierten Sinne, (oft oder gar zumeist) nicht bedient.
Nein, ein Teil der Kinder entwickelt ein Bedürfnis nach Zurichtung ihres sexuellen Empfindens!
Ich gehe so weit zu behaupten, dies Bedürfnis nach Zurichtung überwiegt beim Porno-Konsum bei weitem das Bedürfnis nach entlastender Selbstbefriedigung und umgekehrt besteht ein Teil der Entlastung durch Selbstbefriedigung in dieser Zurichtung.
Eine Zurichtung, von der die Kinder das Gefühl haben, sie halte sie an allen tatsächlichen und möglichen Sexualpartnern vorbei - sie ersetzen ja deren Bild durch das Porno-Bild - auf einem Pfad zu einem zukünftig befriedigendem Sexualleben.
Das ist nur einer von verschiedenen Wegen, auf denen Masturbation und ihre entlastende Wirkung den Charakter von Ersatzbefriedigung erhalten kann, obwohl die Kinder das Ersetzte doch nicht kennen! Vielleicht noch vor dem ersten sexuellen Kontakt wird das Mädchen, der Junge, den sie in Zukunft anfassen werden, in ihrem Hirn und Nervensystem zu einem Assistenten auf dem Weg zu, und einem Ersatz für ein "Sexualleben", das schlimmstenfalls ihr Lebtag lang ein Masturbationsmythos bleiben wird.
Boah, verkorkster geht's nimmer.
Und so lange das so ist, werden besonders junge Mädchen auf Generationen hinaus Ziel sexueller Gewaltausübung bleiben.
TomGard
PS. Vorsichtshalber: Das soll keine Agitation gegen Masturbation sein, fast im Gegenteil.
Aber bitte ein wenig anders und unter anderen Voraussetzungen ... "
Zitat Ende
Der Artikel bzw. der darin beschriebene Ansatz, über Pornographie inbezug auf das eigene Selbst neu nachzudenken, wird von einigen KommentatorInnen als positiv bewertet.
Auf welcher Grundlage aber wird dieser kritische Ansatz entworfen? Dieser Frage möchte ich anhand einiger Textstellen nachgehen (auch in Fortführung der Anmerkungen von crumar).
"McCormack-Evans sagt ... Porno-Nutzer könnten auch leicht in Selbsthass verfallen. „Hinterher sitzen sie da und auf dem Bildschirm ist noch immer ein Bild zu sehen. Sie sehen sich an und denken: „Ich bin widerlich.“ ... Dann kommt ihre Tochter zur Tür herein, ihre Frau oder Freundin, die gerade beim Pilates war und am nächsten Tag suchen sie in der Videothek nach einem Pilates-Porno oder etwas ähnlich Verrücktem und fühlen sich noch schlechter. Das kann schon ziemlich selbstzerstörerisch werden.“"
Der Selbsthaß wird auf die Pornos bezogen, auf die Art der dargestellten Sexualpraktiken, anstatt daß hinterfragt wird, warum und aufgrund welcher Kriterien denn bestimmte Sexualpraktiken überhaupt verhaßt sind, aus denen dann der Selbsthaß überhaupt erst resultieren kann.
Der eigenen, "dreckigen" männlichen Sexualität wird die Asexualität des Weiblichen gegenübergestellt (Frau beschäftigt sich mit "sauberem Pilates"). Dabei wäre Pilates und das damit verbundene Frauenbild bzw. die damit verbundene Sublimierung genauso kritisch zu hinterfragen wie der Konsum von Pornographie. Wenn man es schon bewerten möchte, dann wäre das eine genauso verkorkst wie das andere.
Von Menschen mit ausgereifter Sexualität wäre doch zu erwarten, daß sie sich über ihre Bedürfnisse und Phantasien erst einmal verständigen, anstatt bestimmte Phantasien und Praktiken vorab als widerlich zu kategorisieren.
"„Wenn Sie mir damals gesagt hätten, es würde einmal ein allgemeines Filmgenre geben, in dem es normal ist, dass eine Frau von drei Männern gleichzeitig penetriert wird, hätte ich abgewunken. Aber heute habe ich Dinge gesehen, die sich wahrscheinlich nicht einmal die Feministin Andrea Dworkin vorstellen konnte.“"
Es geht nicht um Pornographie, es geht um die Frage, was "normale" Sexualität ist, also um Deutungshoheit. Es geht auch nicht um die Frage, ob die beschriebene Praxis Frauen Spaß machen könnte, es geht darum, ob diese Praxis Frauen (und Männern) Spaß machen darf. Es geht also um sexuelle Verhaltensnormen.
""Mit dem Start der Seite ist McCormack-Evans weltweit einer der wenigen Männer, die öffentlich aus einer feministischen Perspektive schreiben und zwar eine positive Einstellung zu Sex haben, aber kritisch gegenüber der Industriealisierung von Sex und deren Folgen sind."
Ein Mann kann schlichtweg nicht aus feministischer Perspektive schreiben, sondern lediglich aus der Perspektive, die er für feministisch hält. Es geht also wieder um Deutungshoheit und um männliche Anmaßung. Leider auch um weibliche, denn der Autor des Artikels ist ja wohl eine Frau.
Was an McCormack-Evans Einstellung zum Sex positiv sein soll, hat sich mir als Frau nicht erschlossen. Er greift lediglich stereotype Rollenmuster auf und verfestigt diese weiter, indem er überlegt, was "Mann" darf, statt einfach sich und seine Partnerin in der entsprechenden Situation zu fragen, was sie jeweils machen möchten.
Anmaßung und Unterdrückung kommen doch nicht durch die bloße Praxis bestimmter Sexualpraktiken in die Welt (bzw. durch das Anschauen dieser Praktiken), denn diese sind wertfrei. Die Anmaßung und Unterdrückung kommt durch die Bewertung dieser Praktiken in die Welt. Siehe:
"„Ich krieg die Analsex-Bilder nicht aus dem Kopf, wenn ich mit jemandem schlafe, und ich konzentriere mich gar nicht wirklich auf das Mädchen, sondern auf die letzte Analverkehrsszene, die ich mir angesehen habe... "
Was ist eigentlich das vermeintlich "Schlechte" des beschriebenen Tuns?
Das Denken an eine bestimmte Sexualpraxis?
Das Nichtdenken an die Partnerin?
Wer schreibt denn vor, daß guter/positiver Sex der ist, bei dem man nur an den denkt, der mit einem im Bett ist? Die Gesellschaft? Das eigene Selbstbewußtsein? Die narzißtische Kränkung?
Im Artikel wird vieles angesprochen, reduziert wird es aber auf den "richtigen Gebrauch" von Pornos bzw. die "richtigen Sexualpraktiken". Das ganze ist doch, mE, ein altbekannter Hut. Was früher die propagierte Missionarsstellung war, ist heute eben die positive Einstellung zu Sex. Die Pervertierten sind immer die anderen, die unreflektiert ihrer Lust frönen. *Gähn*. Dabei ist dies doch wohl genau der Sinn und tiefere Grund des ganzen Bemühens, ungehindert und frei der eigenen Lust nachgehen zu können, losgelöst von den störenden Regularien im Kopf.
Naja,
das sind ja richtige Kanonen, mit denen hier auf Spatzen geschossen wird, aber immerhin auch ein sehr sensibles Thema. Was Einzelne da so "für sich" rauslesen: Erstaunlich.
Ich hatte den Artikel so verstandenen, daß es um einen SEHR JUNGEN MANN geht, der sich mit der Frage außereinandersetzt, wie der Konsum von Pornos ihn seit seiner Jugend beeinflußt hat, was er nach dem Genuß dieser Masseware Porno nun fühlt oder auch nicht fühlt; ob er deren Konsum auch an seiner gleichaltrigen männlichen Ungebung wahrnimmt und wie er diese Wahrnehmung bewertet. Ein reichlich eingegrenzte Thematik in diesem doch recht weiten Feld.
Jedoch der Versuch, die gesamt-gesellschaftlichen Wirkung solcher Extremkopulations-Filmchen zu erörtern, wird hier von der Autorin nicht versucht, nicht mal ansatzweise. Lediglich wundert sie darüber, daß es wesentlich weniger Arbeiten über die Konsequenzen von Pornographie für Männer gibt als solche zu Frauen. Und sie zitiert die Theorie einer wütenden Männerschaft, die sich in Zeiten fortschreitender Gleichstellung von Mann und Frau, über die sexuelle Dominanz ihre "naturgegebene Autorität" wieder herbeiphantasiert.
Aber dies stellt sie als Theorie nicht als Behauptung auf und zielt damit explizit auf den gewaltätigen Frauen-demütigenden Porno-Sektor ab.
Der Inhalt des Artikels bleibt vielmehr auf die Gewalt und Extrem-Porno-Problematik beschränkt, die männlichen Kindern und Jugendlichen heutzutage, neben der bequem zu erlangenden, jederzeit erfahrbaren Triebabfuhr, dem Spaß, der sexuellen Bildung usw., erwächst.
Denn Probleme sind nicht von der Hand zu weisen.
Aus der schier endlosen Flut von allem, was sich das menschliches Hirn an Sex-Praktiken erdenken könnte, das herauszufiltern, was einem wirklich liegt, was einem eben kein "schlechtes" Gefühl, unangehme Tagträume verursacht oder sonst wie auf den Magen schlägt, ist schon ein Stück Herausforderung.
Allenthalben werden ausversehen "unverträgliche" Filmszenen angeklickt, die zu vergessen auch ein schönes Stück psychische Arbeit bzw. Alpträume, Unsicherheiten etc. kosten.
Und bevor man noch die erste eigene Erfahrung mit dem Anderen, dem Ersehnten, Erhofften gemacht hat, visualisieren die Jugendlichen erstmal massenhaft die Erfahrungen anderer Menschen, die dafür oftmals "Lohnarbeit" verrichten, d.h. noch nicht einmal Authenzität ist gewährleistet. Dabei müssen idealisierte Körpermaße und lustloses Gehechel, "echte" und "gespielte" Gewaltszenarien auch erstmal als solches erkannt, identifiziert werden..
Bedeutet für das junge Ego nicht unbedingt die ideale Schule für die ersten eigenen sexuellen Kontakte, auch wenn es fraglos mehr bildet und entlastet, als die z.T. katastrophal verklemmte, verdruckste Aufklärung des vergangenen Jahrhunderts -natürlich, die vielen positiven aufklärerischen Aspekte von Pornofilmen sind nicht von der Hand zu weisen, aber:
Sie sind nun mal nicht Thema des Artikels.
Das überlesen zu können, finde ich seltsam.
Auffällig repräsentativ scheint mir die höchst unreife, egomane, selbstgefällige Äußerungen eines der Kommentatoren weiter oben zu sein, (bereits von der Redaktion editiert) in der er sich vor Pornodarstellerinnen ekelt, "igittigitt" ruft er, in Wirklichkeit wolle er nichts mit solchen "Keimschleudern" zu tun haben; Und das ist wohl ebenfalls ein großer impliziter Konflikt in der Generation "all porn that could be possible done, was done";
Typisch: Der Neoliberalen höchst willkommene, unreflektierte Konsum "unhygienisch, unmoralisch, unter Wert bezahlter Arbeit für die massenhaft produzierte "Ware" gefilmter Sexualität, deren Arbeiter aber für diese Konsumenten eine Art Mensch 2. Klasse zu sein scheinen:
"Igittigitt"..aha.
Aber es stimmt jene 1. Klasse Sexfilmchen-Bedürftiger, (Eigenwahrnehmung:"respektvoll, sympathisch, zurückhaltend"), sicher froh, zu wissen, daß mittlerweile, bei der schieren Masse auch an Privatproduktionen, so viele Hobby-Sex-Filmsternchen und -sterne im Umlauf sind, daß sie mit ein wenig Glück, über kurz oder lang, unwissenderweise mit solchen Keimschleudern die lang lang erwichste und ersehnte Beziehungen eingehen werden, gemeinsame Kinder und Krankheiten bekommen werden.
Viel "Spaß" bei solch einem richtigen Leben im falschen.
Hervorragend aussereinandergetüddelt, spez:
"Sexualität ist für eine Unzahl Kinder und Erwachsene beiderlei Geschlechts auch 2009 überwiegend bis ausschließlich eine Frage des Dürfens."
Moin Titta,
interessant, die einzeln von Dir zitierten Stellen geben Anlaß zur Kritik, stimme ich Dir zu, es entgleitet ihr dort, scheints, der logische Faden. Aber ich las den gesamten Artikel unter dem Aspekt, daß es um jugendliche bzw. sehr junge Männer ginge, die persönlich wenig bis gar keine Erfahrung mit Geschlechtspartnern haben, also erste und somit prägende Eindrücke anhand einer Vielzahl fremder Geschlechtsakte bekämen. Und daß eine große Zahl dieser Eindrücke wiederum gewalttätiger Art seien.
Grüße - Emma
Bedenkenswerter Kommentar, finde ich.
Mir ist noch ein anderer Beitrag hier im Freitag eingefallen, den ich mal verlinke zu Körperschönheit und all den Fragen.
www.freitag.de/alltag/1042-wir-modellieren-k-rper
Das gehts auch um die ganz schrägen Anforderungen, die mit der Pornoindustrie zusammenhängen können.
Frage: Wie verändern die öffentlichen Bilder konkret die Weise, wie wir im Alltag unseren Körper wahrnehmen?
Anwort: Sie signalisieren jungen Männern und Frauen, dass Sexualität bedeutet, sich selber von außen zu betrachten. Sie sollen Körperhaltungen einnehmen, die mehr mit Kameraeinstellungen zu tun haben als mit Liebe machen. Vor allem der Anstieg von Labioplastik, also Schamlippenkorrekturen, und Anal Bleaching, der Hautaufhellung im Analbereich, wird durch die in Sexbildern gezeigte Darstellung von Frauen ohne Schamhaar und mit weißem Hintern vorangetrieben."
Fand ich sehr interessant, weil es tatsächlich so ist, dass mit Pornos bestimmte "Anforderungen" und ein entfremdeter Sex transportiert werden. Die Vorstellung, man genüge nicht mal in der Hingabe den dafür erforderlichen "Vorgaben" finde ich für junge Leute auch bedenklich.
Moin Magda,
gut das Du es nochmal erwähnst, stimmt, ich fand den "Wir modellieren Körper"- Artikel" auch ausgesprochen gut, erhellend wie ernüchternd:
Gerade diese "Vorgaben", die Du erwähnst:
Der Ehrgeiz auch von privaten jugendlichen Porno-Protagonisten Hochleistungs-Körpern zu generieren:
Diese Makellosigkeit, Symetrie, infantile Haarlosigkeit empfinde ich persönlich als die Konservierung der kindlich-glatten, ja unberührten "Unschuld" und "For-ever-young"-Attitüde, die wohl auf einer anderen Ebene als gleichberechtigt neben der ostentativen Schamlosigkeit und Verruchtheit gewünscht wird.
Die plastische Chirurgie als Zeichen von Leistungswilligkeit wurde auch schön formuliert.
Die zeitlich wie psychisch intensive Beschäftigung mit der Vision vom perfekten Ich; dessen Hauptaufgabe beim Geschlechtsakt es ist, eher beschaut, erlebt zu werden und nicht selbst zu erleben resp. zu fühlen.
Absurd: Die medizinisch machbare Anpassung an die Standarts der Pornoindustrie als perverse Konsequenz der teils sehr leidvollen Projektion von übersteigerten Idealen auf den eigenen jungen Körper.
Da entschlüpft mir dann ein "igitt".
Viele Grüße -Emma
Liebe Emma,
noch zwei Punkte zu deinen Kommentaren.
1. Wenn der Kernpunkt der sein soll, daß es sich um sehr junge Männer handelt, bleibt die Frage nach der Erziehung dieser jungen Menschen. Wer hat ihnen beigebracht bzw. vorgelebt, so mit Sexualität umzugehen?
Womit wir beim 2. Punkt wären. So wie du es beschreibst, verhalten sich die jungen Menschen einfach nur gemäß den Anforderungen und Kriterien der herrschenden Leistungsgesellschaft. Sie optimieren ihre Körper und stellen deren Funktionstüchtigkeit unter Beweis. Genau das, was auch sonst von ihnen verlangt wird. Wieso sollte der Bereich der Sexualität von der ganzen Flexibilisierungs- und Anpassungsbereitschaft, die von den Menschen heutzutage verlangt wird, ausgeschlossen sein?
Das "Igitt" trifft dann allerdings nicht die jungen Männer und ihren Pornokonsum, sondern die gesellschaftlichen Verhältnisse. Was thematisiert aber der Artikel? Die jungen Männer schämen sich ihrer Gefühle und Phantasien und lasten sich diese persönlich an, finden sich selbst widerlich. Es fehlt dabei völlig der gesellschaftspolitische Zusammenhang, damit übrigens auch ein entlastendes Moment für die betreffenden Männer. Die Sexualität wird so nur auf der persönlichen Beziehungsebene thematisiert/verortet und bindet auf dieser dann Zeit und Energie. Die gesellschaftlichen Verhältnisse bleiben unhinterfragt, statt dessen wird die Angemessenheit von Sexualpraktiken diskutiert. So werden Verhältnisse zementiert. Bleibt die Frage, zu wessen Nutzen? Wer hat etwas davon, wenn so und nicht anders diskutiert wird?
"Die Pervertierten sind immer die anderen, die unreflektiert ihrer Lust frönen."
Sehr passend, so wie der Rest auch.
Wer Pornos ernst nimmt, wie verändert der sich denn, nach dem Konsum von genug Actionfilmen?
Pornos kann man sich "anschauen"? Ich dachte immer die wären gemacht um auf dem Altar Onans geopfert zu werden. Außerhalb dieser Zeremonie finde ich die ziemlich langweilig.
"Wer Pornos ernst nimmt, wie verändert der sich denn, nach dem Konsum von genug Actionfilmen?"
Gute Frage.
Unter dem Aspekt wäre dann natürlich zB auch Derrick (der beliebtest Deutsche im TV-Ausland) zu betrachten. Was macht diese langweilige Serie nur mit den Menschen, die sie so gerne anschauen?
Zeremonie ist ein schönes Wort in diesem Zusammenhang :-))
Moin liebe Titta nochmal,
schwierig, Deine Einwände sind sehr bedenkswert, gerade die moralische Willkür der Verurteilung sexueller Neigungen bzw. Handlungen betreffend. Dazu die gesellschaftlichen Verhältnisse zu beleuchten, wäre zwingend notwendig, fällt mir just sehr schwer:(
Pornographie ist so gar nicht mein Thema bisher, ich benutze keine visuellen Vorlagen, mein Partner auch nicht, ist uns zufällig beiden nicht so nützlich.
Ich verurteile es aber auf gar keinen Fall.
Und ich interpretierte den Artikel auch nur hinsichtlich der Schwierigkeit der jungen Männer, sich auf einen Haufen auch mit vielen sehr gewalttätigen Szenen konfrontiert zu sehen, woraus auch emotionale Konsequenzen entstehen; ob eher positive oder negative, sei völlig dahingestellt, dort kommt wieder die Erziehung ins Spiel.
Ach, wirklich schwierig. Ich muss nochmal drüber schlafen.
Gute Nacht Dir -Emma
Moin liebe Titta nochmal,
schwierig, Deine Einwände sind sehr bedenkswert, gerade die moralische Willkür der Verurteilung sexueller Neigungen bzw. Handlungen betreffend. Dazu die gesellschaftlichen Verhältnisse zu beleuchten, wäre zwingend notwendig, fällt mir just sehr schwer:(
Pornographie ist so gar nicht mein Thema bisher, ich benutze keine visuellen Vorlagen, mein Partner auch nicht, ist uns zufällig beiden nicht so nützlich.
Ich verurteile es aber auf gar keinen Fall.
Und ich interpretierte den Artikel auch nur hinsichtlich der Schwierigkeit der jungen Männer, sich auf einen Haufen auch mit vielen sehr gewalttätigen Szenen konfrontiert zu sehen, woraus auch emotionale Konsequenzen entstehen; ob eher positive oder negative, sei völlig dahingestellt, dort kommt wieder die Erziehung ins Spiel.
Ach, wirklich schwierig. Ich muss nochmal drüber schlafen.
Gute Nacht Dir -Emma
Und das schlechte Gewissen verweht auch im Dunst der benutzten Räucherstäbchen :-p
Kann überhaupt nicht verstehen, was an all dem Porno und Selbstbefriedigungskram so problematisch sei soll.
Mein Vorschlag:
Bleibt oder werdet katholisch - schaut /befriedigt euch mit Lust und habt dann ein ordentlich schlechtes Gewissen.
Wenn ihr dieses dann mit der gehörigen Inbrunst und Zerknirschung durch die Beichte austreibt, sind schlussendlich alle zufrieden und glücklich:
Nämlich ihr wegen eurer nun schuldlosen Triebabfuhr und die Kirche wegen eines weiteren dauerabhängigen Klienten.
Wäre das nicht ein neuer, geradezu revolutionärer Ansatz für uns alle?
Lustvolle Grüße
little Louis
Fünf Sterne!!
:)
Vielleicht von Interesse '(Gewalt-)Porno und Vergewaltigung - Gedanken zur Studie von Christopher J. Ferguson und Richard D. Hartley' nebst in Teilen sehr interessanter Diskussion community.zeit.de/user/redfox27/beitrag/2009/06/01/gewaltporno-und-vergewaltigung-gedanken-zur-studie-von-christopher-
Sehr geehrte Moderatorin,
das ist doch eine verf****te Schweine*****e.
Wenn du wenigstens sinnvoll editieren würdest, wäre das ja ok mit mir, aber das ist wirklich Sinn entstellend.
Was soll ich denn für einen Klartext schreiben, ohne Anlass für Zensur zu sein?!
Anyway, die Jungs haben es doch schon schwer genug.
Wir sind nun mal mit einem Geschlechtsteil gesegnet, dessen Zustand sichtbar und fühlbar ist - ergo auch dessen Erregungszustand.
Des stattfindenden und des ausbleibenden.
Es ist sichtbar, fühlbar und mies zu verleugnen.
Jener Erregungszustand ist jedoch zugleich Bedingung für die Vollziehung des Geschlechtsaktes.
Wobei - entgegengesetzt zu volkstümlichen Mythen - dieser sich nicht herstellt durch Anstrengung, sondern durch *Entspannung*.
Denn die Schwellkörper im Penis werden durch Mukelfasern am fluten mit dem Blut gehindert. Demnach ist "seinen Mann zu stehen" ein Akt der Selbstvergessenheit und nicht nicht der einer bewussten Anstrengung.
Kurzum: Den Jungs wird völliger Schrott erzählt!
Willig sein, heißt nämlich, sich zu verlieren und nicht, sich zu beweisen!!!!
Dass kotzt mich am meisten an diesem Artikel an: Er wiederholt nur gängige Dumm Klischees über männliche Sexualität.
Und er nimmt männliche Unbeholfenheit und das Erschrecken vor dem weiblichen Körper nicht einmal am Rande wahr.
Denn (nicht nur) pornographisch wird der junge Mann darauf verwiesen, Leistungsträger zu sein auch in seinem intimsten Begehren - und das ist für mich ein Missbrauch im doppelten Sinne.
Es spricht gegen all diese Artikel, dass nicht die kleinste Spur von Menschlichkeit darin enthalten ist.
Das hilft auch den jungen Menschen kein bisschen weiter.
Wer auch immer noch keine Erfahrungen mit einem nackten Körper neben sich gemacht hat - wie anders der riecht, wärmt, sich anfühlt, verhält, schmeckt, der ist in der Regel mit dieser überwältigenden sinnlichen Erfahrung komplett bedient und erledigt.
Ein Meta Diskurs über Sex und Porno ist da einfach fehl am Platz.
Es kann doch nicht so schwer sein, von diesen Erfahrungen auszugehen, die jede/r von uns gemacht hat, egal wie die sexuelle Präferenz gewesen sein mag!
Wer auch immer eher auf weibliche Geschlechtsteile im Zustand der Erregung steht (deren Beschaffenheit goutiert, insbesondere im Spektrum von Viskosität und Fluidität), wird mir zustimmen.
Man hat das "Andere" im Arm und um sich herum.
Was leider auch in Vergessenheit geraten ist, ist die spezifische Kreativität der Frau im Verhältnis zur generativen Potenz des Mannes.
Das ist die Kehrseite von Verhütung.
Und ein wenig "übrig" bleibt das inszenierte Begehren.
Porno ist der cum shot als Beweis der Leistungserbringung - das ist eklig im Film und traurig für den Mann.
Wer kein Verhältnis zu seinem Körper hat, für den ist sein Sperma eine Art Auswurf.
Ist das nicht traurig, sehr geehrte Moderatorin?
Ich hingegen plädiere für den Quell der Freude schöner Götterfunken, den beide darstellen, wenn es ein richtig guter Porno ist!
Gruß, C.
Ich schaue nun auch schon seit Jahren Pornos, um aber im Internet auf "gewaltverherrlichende" Darstellungen zu treffen muss man schon sehr gezielt danach suchen. Außerdem kenne ich in meinem Bekanntenkreis (und ich rede durchaus auch mit männlichen Bekannten über Sex, Porno, …) niemanden, den alles überhalb von BDSM (bei welchem nach aktueller Mode übrigens meist Männer gedemütigt werden [siehe "Femdom"]) noch antörnen würde. Ich bin der Meinung, wer sich Pornos mit drastischen Gewaltdarstellungen anschaut, hat schon vorher kein Problem mit Gewalt gehabt und übernimmt nur seine Gewohnheiten hin zur Sexualität.