Mit Marjorie Taylor Greene hat erstmals eine Unterstützerin der rechtsextremen QAnon-Verschwörungstheorie einen Sitz im US-Abgeordnetenhaus gewonnen. Greene wurde in Georgias 14. Kongresswahlbezirk zur Gewinnerin erklärte, berichtete die Nachrichtenagentur AP. Greenes demokratischer Gegenkandidat Kevin Van Ausdal hatte seine Kandidatur im September zurückgezogen.
Die zukünftige Kongress-Abgeordnete stand in der Vergangenheit landesweit für ihre rassistischen und fanatischen Aussagen sowie ihre Unterstützung der haltlosen Verschwörungstheorie QAnon in der Kritik, die tief im Antisemitismus verwurzelt ist. QAnon-Anhänger und -Anhängerinnen glauben, dass Donald Trump heimlich gegen eine in Kindesmissbrauch verstrickte Clique von Demokraten, Milliardären und Prominenten kämpft. Die zentrale Sicherheitsbehörde FBI hat die Bewegung als potenzielle inländische Terrorbedrohung eingestuft. Mehrfach schon verübten Anhänger der Verschwörungstheorie gewaltsame Selbstjustiz.
Während der internen Vorwahlen der Republikaner im August konkurrierte Greene mit John Cowan, einem Trump-Anhänger und Abtreibungsgegner. Als Video-Aufnahmen von Greene auftauchten, auf denen sie sich anti-muslimisch, antisemitisch und rassistisch äußerte, wurde sie dafür von Vertretern der Republikaner zunächst verurteilt. Auf den vom US-amerikanischen Magazin Politico öffentlich gemachten Videos argumentierte Green augenscheinlich, dass Muslime von der Mitarbeit in der US-Regierung ausgeschlossen werden sollten. Zudem verglich sie die Black Lives Matter-Bewegung mit dem Ku Klux Klan und verbreitete antisemitische Unwahrheiten über den Milliardär und Finanzier George Soros.
Trump lobte Marjorie Taylor Greene mehrfach
Dennoch erhielt Greenes Wahlkampf während der Vorwahlen einflussreiche Unterstützung, unter anderem von Gruppen, die mit dem Chief of Staff des Weißen Hauses, Mark Meadows, in Verbindung stehen, ebenso wie vom Vorsitzenden des anerkannten konservativen Thinktanks „Heritage Foundation“ und zahlreichen Mega-Sponsoren der Republikaner. Nach ihrem Sieg wurde Greene von führenden Mitgliedern und gewählten Vertretern der Partei weitgehend freundlich aufgenommen. Trump lobte die Kandidatin mehrfach und weigerte sich durchweg, QAnon zu verurteilen.
Greene war nicht die einzige Kandidatin im Wahlkampf der Republikaner, die QAnon unterstützt. Auch die republikanische Kandidatin Angela Stanton King, die als wichtige Verbündete bei Trumps Bemühungen gilt, schwarze Wähler auf seine Seite zu ziehen, gab zu, dass sie an die Verschwörungstheorie glaubt, die jeder Grundlage entbehrt. QAnon-Anhängerin zu sein, bestritt sie allerdings. Es wird erwartet, dass ihre Kandidatur für den Abgeordnetensitz, den der verstorbene Bürgerrechtler John Lewis innehatte, nicht erfolgreich ist.
Die NGO „Media Matters“, die die Medienlandschaft in den USA kritisch begleitet und Falschinformationen nachverfolgt, fand diesen Monat Hinweise darauf, dass 27 Kongress-Kandidaten und -Kandidatinnen QAnon unterstützten oder Glauben schenkten. 25 von ihnen waren Republikaner, die anderen beiden unabhängige Kandidaten. Unter den Bewerber*innen um eine Kandidatur seien dieses Jahr noch Dutzende weitere gewesen.
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