Regenbogen-Revolution

Kuba Es tut sich was in Kuba. Fünfzig Jahre nach der Revolution schickt sich eine Generation von Künstlern an, die Grenzen des kulturellen Lebens auf der Insel zu erweitern.
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Immer lauter schwillt der Elektro-Beat an, peitscht die Menge auf. Auf den Laufsteg gerichte Scheinwerfer tauchen den dramatischsten Auftritt des Abend in gleißendes Licht. Nur mit funkelnden goldenen Hotpants bekleidet, gleitet Maykel Gonzales, eine ebenholzfarbene Schönheit mit prachtvollem Afro und neckischem Lächeln auf Rollerblades über den Laufsteg. Die Menge jubelt, johlt und pfeift.

Dabei sollte es hier bis vor kurzem eigentlich noch nicht einmal Modeschauen geben. Denn das hier ist nicht New York, Mailand, sondern Havanna, die Hauptstadt des Fidel Castro’schen Kuba. Dazu, und das ist noch viel überraschender, ist Gonzales ein Mann. Ein wohlgeformtes, muskulöses Modell, das für diese Nacht in eine Schwulenfantasie verwandelt wurde. Der kubani