Kiew in der dunkelsten Stunde

Ukraine Nataliya Gumenyuk hat als Reporterin über Kriege berichtet. Nun erlebt sie den Morgen der russischen Invasion in ihrer Wohnung in Kiew. Eindrücke eines Tages zwischen Tränen, Raketen-Lärm und Erinnerungen an schlimmste Zeiten
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In Kiew suchen die Menschen in U-Bahnhöfen Zuflucht vor den russischen Angriffen
In Kiew suchen die Menschen in U-Bahnhöfen Zuflucht vor den russischen Angriffen

Foto: Daniel Leal/AFP via Getty Images

Eine renommierte unabhängige russische Journalistin ruft mich an und bittet um einen Kommentar, denn Russland hat in der ganzen Ukraine mit Luftangriffen begonnen. Wir haben uns noch nie persönlich getroffen, aber sie beginnt, mich um Verzeihung zu bitten für das, was ihr Land meinem gerade antut und in Zukunft antun wird. Beide sind wir erfahrene Reporterinnen und es gewohnt, über schwierige Geschichten und Konflikte zu berichten. Wir sprechen miteinander und weinen.

So hat es begonnen: fünf Uhr morgens; Kiew, Charkiv, Odessa und überall entlang der 2000 Kilometer langen russisch-ukrainischen Grenze. Ich bin in Kontakt mit Freund:innen und Kolleg:innen überall im Land, die wach sind und Explosionen hören. Die Regierung hatte einen möglichen Angr