Geerbte Millionen

Romnesie Dass es jeder schaffen kann, wenn er nur hart genug arbeitet, ist ein Mythos, den die Reichen gerne proklamieren - ihrem eigenen Leben geben sie den passenden Anstrich
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Die Armen besteuern! Die Reichen haben sich den Reichtum schließlich hart erarbeitet und verdient
Die Armen besteuern! Die Reichen haben sich den Reichtum schließlich hart erarbeitet und verdient

Foto: Joe Raedle/Getty Images

Man könnte sie Romnesie nennen – die Fähigkeit der sehr Reichen zu vergessen, unter welchen Umständen sie ihr Geld gemacht haben. Ihre Ausbildung, ihr Erbe, ihre familiären Verbindungen, Kontakte, die Angestellten, an deren Arbeit sie sich bereichert haben, deren Ausbildung, die Infrastruktur und Sicherheit, die Verträge, Subventionen und Staatshilfen, für die die Regierung gesorgt hat.

Jedes politische System braucht einen Mythos, der es rechtfertigt. Die Sowjetunion hatte Alexei Stakhanow, jenen Minenarbeiter, der angeblich hundert Tonnen Kohle in sechs Tagen förderte. Die USA hatten Richard Hunter, den Helden der Vom-Tellerwäscher-zum-Millionär-Sagen von Horation Alger. Beide Geschichten haben einen wahren Kern. Stakhanow schuftete f