Sie starb zuletzt

Porträt Marielle Franco (1979 – 2018) war die Hoffnung vieler Armer in Brasilien. Vor einer Woche wurde sie erschossen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 12/2018
Ihre Ermordung hat Aufmerksamkeit auf ein Dekret des Präsidenten gelenkt – er will dem Militär Macht über die Favelas geben
Ihre Ermordung hat Aufmerksamkeit auf ein Dekret des Präsidenten gelenkt – er will dem Militär Macht über die Favelas geben

Foto: Rodrigo Chadì/Fotoarena/Imago

Am Morgen nach dem Tag, als Zehntausende auf Brasiliens Straßen ihren Ärger über die Ermordung der schwarzen, lesbischen Stadträtin Marielle Franco ausgedrückt hatten, war alles wie immer in der Favela Maré, wo Franco aufgewachsen ist. Hinter einer Polizeistation patrouillierten die Mitglieder einer Drogen-Gang.

Maré liegt hinter einer hohen undurchsichtigen Plastik-Abtrennung entlang der röhrenden Autobahn, die den nahen internationalen Flughafen mit Rio de Janeiros Zentrum verbindet. Die Behörden nennen es eine „Lärmschutzwand“. Die Bewohner der Favela dagegen spotten, dass die Wand dazu da sei, ihre heruntergekommene, aber lebendige Gemeinschaft vor den Augen der Touristen zu verstecken.

Abschottung ist symptomatisch dafür