Sri Lanka: Die Stunde des Volkes

Revolution Nach dem Sturz von Präsident Gotabaya Rajapaksa driftet der Inselstaat Sri Lanka durch einen surreal anmutenden Schwebezustand
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 29/2022
Tagsüber fanden Demonstranten den besten Handyempfang im Bett des Präsidenten
Tagsüber fanden Demonstranten den besten Handyempfang im Bett des Präsidenten

Foto: Diunka Liyanawatte/Reuters

Am Ende musste Sri Lankas bis vor Kurzem noch starker Präsident Gotabaya Rajapaksa eine demütigende Flucht im Schutz der Dunkelheit auf sich nehmen. Es blieb ihm verwehrt, sich noch einmal an das eigene Volk zu wenden, bevor er zum Abgang genötigt war. Als die Menschen vor gut einer Woche mit der Nachricht erwachten, ihr diskreditierter Staatschef sei ausgerechnet an dem Tag, an dem er angeblich – getrieben vom Aufstand der Verzweiflung – abtreten wollte, auf die Malediven geflohen, machte sich in der Hauptstadt Colombo eine teilweise erleichterte Stimmung bemerkbar. Aber sie blieb aufgeladen von Wut und Verachtung, von trotziger Entschlossenheit.

„Was für ein Feigling er doch ist“, sagt der 27-jährige Straßenhändler Sineth Hindle.