Gewalt gegen Migranten: „Dann musst du deine Organe verkaufen“

Honduras Auf ihrer Flucht in Richtung Nordamerika werden Migrant:innen oft von kriminellen Banden entführt, die dann von den Angehörigen hohe Lösegelder erpressen. Tausende Menschen verschwinden spurlos. Die Behörden unternehmen nichts dagegen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 39/2022

Genau 23 Tage nachdem ihre Tochter und Enkeltochter das Zuhause in Tegucigalpa verlassen hatten, klingelte das Telefon von Sandra Lopez. Ein Unbekannter sagte, die beiden seien entführt worden. Um sie lebend wiederzusehen, müsse gezahlt werden. Lopez’ Tochter Rosa war auf der gefährlichen Reise Richtung USA unterwegs, um Arbeit zu finden, als sie gekidnappt wurde. Wie sie und ihre Tochter verschwinden Tausende, von denen manche nie wieder auftauchen.

„Der Anruf war ein Schock“, erzählt Sandra Lopez. „Ich konnte nicht schlafen, nicht essen. Ich war nur verzweifelt.“ Rosa war über ein Jahr arbeitslos, nachdem sie ihren Job in einer Textilfabrik wegen der Coronapandemie verloren hatte. Sie wollte sich zu ihrem Mann in den USA durchschlagen