Die Ukraine-Krise hat eine alte Debatte wiederbelebt: Wie lässt sich ein Staat wie Russland effektiv sanktionieren? Gerade heraus gesagt: Es ist Zeit für neue Sanktionsformen, die den Schwerpunkt auf die Oligarchen setzen, die dank des fraglichen Regimes reich geworden sind. Erforderlich ist dafür aber die Einführung eines internationalen Finanzregisters, das den Reichen im Westen nicht gefallen wird. Deren Interessen sind sehr viel stärker mit denen der russischen und chinesischen Oligarchen verbunden, als manchmal behauptet wird. Aber das wäre der Preis dafür, dass westliche Länder den politischen und moralischen Kampf gegen Autokratien gewinnen und der Welt zeigen, dass die laut tönenden Reden zu Demokratie und Gerechtigkeit nicht nur leere Worte sind.
Machen wir es uns kurz klar: Das Einfrieren von Vermögenswerten im Besitz von Putin und Mitgliedern seiner Familie ist bereits Teil des Arsenals an Sanktionen, das seit Jahren ausprobiert wird. Das Problem ist, dass die verhängten Maßnahmen zum Großteil symbolisch bleiben. Sie betreffen nur ein paar Dutzend Leute und können durch Strohmänner umgangen werden – ganz besonders, weil nichts getan wurde, um den Immobilienbesitz und die Finanzportfolios, die jeder einzelne besitzt, systematisch zu erfassen und mit Querverweisen zu versehen.
Die USA und ihre Alliierten denken jetzt darüber nach, Russland komplett vom Zahlungsverkehr über SWIFT auszuschließen, was russischen Banken den Zugang zum internationalen System für Finanztransaktionen und Geldüberweisungen nehmen würde. Das Problem ist, dass eine solche Maßnahme nicht sehr gezielt greift. Wie bei den konventionellen Sanktionen, die nach der Krim-Krise 2014 von der russischen Regierung hauptsächlich genutzt wurden, um deren Griff zu verstärken, besteht das Risiko, dass normalen russischen und westlichen Unternehmen hohe Kosten entstehen und die betroffenen Mitarbeiter:innen darunter leiden. Die Maßnahme würde zudem eine große Zahl von Binationalen und gemischten Paaren treffen, während die Reichsten verschont bleiben (weil sie finanzielle Mittelsmänner einsetzen).
Es braucht endlich ein internationales Finanzregister
Um den russischen Staat in die Knie zu zwingen, müssen wir Sanktionen auf die dünne soziale Schicht von Multimillionären fokussieren, auf die sich das Regime stützt: Diese Gruppe ist deutlich größer als ein paar Dutzend, aber viel kleiner als die russische Gesamtbevölkerung. Eine Idee: Man könnte alle einbeziehen, die mehr als 10 Millionen Euro an Immobilien und Vermögen besitzen – nach den neuesten verfügbaren Daten wären das rund 20.000 Personen. Das sind 0,02 Prozent der russischen erwachsenen Bevölkerung (derzeit 110 Millionen). Würde man die Marke bei fünf Millionen Euro ansetzen, wären 50.000 betroffen; bei einer Grenze von zwei Millionen Euro 100.000 (0,1 Prozent der Bevölkerung).
Wahrscheinlich hätte es bereits einen deutlichen Effekt, diejenigen zu sanktionieren, die mehr als zehn Millionen Euro besitzen. Diese 20.000 Leute sind jene, die seit Putins Machtübernahme 1999 am meisten von seinem Regime profitiert haben – und alles deutet darauf hin, dass sich ein beträchtlicher Teil ihres Immobilien- und Finanzvermögens in westlichen Ländern befindet (zwischen der Hälfte und drei Vierteln). Es wäre daher relativ einfach für westliche Staaten, hohe Steuern auf diese Vermögenswerte zu erheben. Man könnte, sagen wir, anfänglich 10 oder 20 Prozent fordern und den Rest als Sicherheit einfrieren. Wetten, dass diese Gruppe sich angesichts drohenden Ruins und eines Einreiseverbots für den Westen im Kreml Gehör verschaffen würde?
Derselbe Mechanismus hätte nach dem chinesischen politischen Durchgreifen in Hongkong eingesetzt werden können. Und er könnte zukünftig die rund 200.000 chinesischen Staatsbürger:innen mit einem Besitz von mehr als zehn Millionen Euro ins Visier nehmen. Auch wenn deren Vermögenswerte weniger international angelegt sind als die der Russen, würden auch sie hart getroffen. Das könnte das Regime destabilisieren.
Um eine solche Maßnahme umzusetzen, würde es reichen, wenn die westlichen Länder endlich ein internationales Finanzregister (auch bekannt als „globales Finanzregister“ oder GFR) einführen, in dem festgehalten wird, wer in den verschiedenen Ländern was besitzt. Wie bereits der „Bericht zur weltweiten Ungleichheit 2018“ aufzeigte, ist ein solches Projekt technisch möglich. Dafür müssen die öffentlichen Behörden die Kontrolle über die privaten zentralen Verwahrungsstellen (Clearstream, Euroclear, Depository Trust Corporation usw.) übernehmen, die derzeit Wertpapiere und deren Eigentümer registrieren. Dieses öffentliche Register wäre auch ein entscheidender Schritt im Kampf gegen illegale Finanzströme, Drogengeld und internationale Korruption.
Den Reichen im Westen würden wirksame Sanktionen schaden
Warum also gibt es noch keine Fortschritte in diese Richtung? Aus einem ganz einfachen Grund: Die Reichen im Westen fürchten, dass ihnen eine solche Transparenz am Ende schadet. Das ist einer der Hauptwidersprüche unserer Zeit. Die Konfrontation zwischen „Demokratien“ und „Autokratien“ wird übertrieben, weil vergessen wird, dass die westlichen Länder mit Russland und China eine ungezügelte hyperkapitalistische Ideologie ebenso teilen wie ein rechtliches, steuerliches und politisches System, das zunehmend große Vermögen begünstigt.
In Europa und den USA wird alles getan, um nützliche und verdienstvolle westliche „Unternehmer“ von schädlichen und parasitären russischen, chinesischen, indischen oder afrikanischen „Oligarchen“ zu unterscheiden. Doch in Wahrheit haben sie viel gemeinsam. Das starke Gedeihen von Multimillionären auf allen Kontinenten seit den 1980er und 1990er Jahren lässt sich zum Großteil durch die gleichen Faktoren erklären, insbesondere durch die Vorteile und Privilegien, die ihnen eingeräumt wurden. Die freie Bewegung von Kapital ohne steuerlichen und anderen Ausgleich für die Gemeinschaft ist langfristig ein unhaltbares System. Durch die Infragestellung dieser allgemein unhinterfragten Wirklichkeitsannahme versetzen wir uns in die Lage, Autokratien effektiv zu sanktionieren und ein neues Entwicklungsmodell voranzutreiben.
Kommentare 40
statt rum-baller-sanktionen: solche gezielten, die die stützen des putin-systems treffen.
finanz-register im ganzen "westen" würden milliarden,
die in sicherheit gebracht wurden, auf-spürbar machen.
ob diese aus russland, afrika oder sonstwo "geflüchtet" sind...
Also das links sein oder alternativ sein darf sich ganz gewaltig in seiner Sinngebung ändern, wie auch diese Einstellungen zu Geld und was Geld an Bewegungen mobilisiert. Ist so wie mit dem Blau-Gelb-Beleuchten von Gebäuden. Welchen Sinn ergibt dies, wenn der Krieg über ein halbes Jahr und länger wüten wird und alle notwendigen Industrien und sodann auch wir für unser Innerdeutsches Wohlergehen gut dabei verdienen werden?
Habe ich Geld, so habe ich die Autorität Bewegungen zu kreieren, egal ob die Sinnvoll in einer Nachhaltigkeit für Weltverbesserer erscheinen werden, denn nachhaltig geht es um einen Stellungskrieg der anderen Art, wenn man mit Geld Autoritäten als Orientierung für ein Bewegen von Menschen formen will und so das vermehren von investierten Geld vorantreibt.
Es gibt ja jetzt schon andere Nutznießer durch das zerstören der IT Infrastruktur in der Ukraine. Ich finde es interessant wie sich in den nicht sichtbaren medialen Raum die Geldvermehrung und das Gesicht neuer Autoritäten entwickelt und schon hat auch dieser Blau-Gelbe-Krieg an den Börsen ein anderes Gesicht.
Ich Vergleich das mal mit Corona. Für mich ist dieser Virus gesundheitlich ein Segen und muss ich nicht bekämpfen, da es in mir bei meinem T-Zellenüberschuss automatisch eine friedlichere Balance im körperlichen Wohlbefinden auslöst. Meine Autoimmunkrankheit mit den T-Zellenüberschuss, verläuft normalerweise so, dass mich die T-Zellen töten wollen und Dank Corona haben meine T-Zellen einen neuen Fressfreund und bin dadurch viel gesünder. Doch in bestehenden aufgebauschten Hysterien kann man sowas nicht erklärend erzählen.
Genauso verläuft es auch im Krieg, wo dann neue Geldbewegungen neue Autoritäten für unsere Alltagsorientierungen entstehen lassen und bestehende Hysterien und falsches Denken sind ein guter puschender Vorwand, im unsichtbaren neue Autoritäten zu erschaffen.
Und wie gehen wir mit den Blau-Gelb beleuchteten Gebäuden geistig in uns um, wenn sich nach einem Jahr dieser Prozedur, die Autoritäten durch neue Geldwege, wie auch das entstehen von neu Lieferketten, unseren Alltag verändert haben?
Wir wollen doch alle, dass dieses System, diese Kulturauffassungen, in denen wir leben und arbeiten nicht vergeht, da wir für etwas anderes gar nicht bereit sind und auch nicht praktizieren wollen.
Und jetzt gehe ich teures sanktioniertes Hackfleisch kaufen.
Also ich schätze ja viele der sozialpolitischen Gedanken von Herrn Piketty.
Und auch hier hat er sicher, in seinem Kernthema, dem Umgang mit exorbitanten Vermögen Einzelner (auf Kosten vieler anderer Menschen), völlig recht, wenn er meint, dass diese international kontrolliert werden sollten - was sicher nie geschehen wird und was ergänzt werden sollte durch die Forderung, diese gar nicht erst entstehen zu lassen.
Im Hinblick auf seinen Bezug hier, den Krieg in der Ukraine, scheint er sich aber selbst zu wiedersprechen: Anfangs meint er in schönstem Schwarz-Weiß sich selbst überhöhender westlicher Lesart: "... das wäre der Preis dafür, dass westliche Länder den politischen und moralischen Kampf gegen Autokratien gewinnen ..."
Gut gegen Böse!?
Am Ende gibt er zu, dass dies wohl so nicht zutrifft: "... Die Konfrontation zwischen „Demokratien“ und „Autokratien“ wird übertrieben, weil vergessen wird, dass die westlichen Länder mit Russland und China eine ungezügelte hyperkapitalistische Ideologie ebenso teilen wie ein rechtliches, steuerliches und politisches System, das zunehmend große Vermögen begünstigt."
Auch die Aussage: "...Diese 20.000 Leute sind jene, die seit Putins Machtübernahme 1999 am meisten von seinem Regime profitiert haben – und alles deutet darauf hin, dass sich ein beträchtlicher Teil ihres Immobilien- und Finanzvermögens in westlichen Ländern befindet (zwischen der Hälfte und drei Vierteln). ..." kann man wohl nicht so isoliert im Raum stehen lassen.
Waren es nicht JELZIN und seine Kumpel aus dem Land hinterm großen Teich, die den Ausverkauf von Russlands "Volksvermögen" vorangetrieben und das Entstehen dieser Oligarchenszene erst in diesem Umfang ermöglicht haben? (s. aktuell dazu auch "Der Nagel im Sarg des Kommunismus" von Ulrich Heyden).
Und unabhängig von alldem: Sanktionen sind aktive Beteiligung am Krieg mit anderen Waffen zum Leid der Bevölkerung auf beiden Seiten und werden diesen nicht schnell beenden, eher befeuern. Der Beitrag Pikettys, tatsächlich ja nicht umsetzbar im Augenblick, täuscht über diese Tatsache hinweg.
"Warum also gibt es noch keine Fortschritte in diese Richtung? Aus einem ganz einfachen Grund: Die Reichen im Westen fürchten, dass ihnen eine solche Transparenz am Ende schadet. Das ist einer der Hauptwidersprüche unserer Zeit. Die Konfrontation zwischen „Demokratien“ und „Autokratien“ wird übertrieben, weil vergessen wird, dass die westlichen Länder mit Russland und China eine ungezügelte hyperkapitalistische Ideologie ebenso teilen wie ein rechtliches, steuerliches und politisches System, das zunehmend große Vermögen begünstigt."
Ja, zumindest kann sich eines heute fast flächendeckend entfalten: Privatkapital. Der einzige Unterschied: In den östlichen Autokratien musst du dich halt mit der Staatsführung gut stellen, im Westen ist das so nicht nötig. Wir haben nur scheinbar einen wieder entflammten Systemkampf mit den Protagonisten Russland und China auf der einen und den USA mit ihrer Gefolgschaft auf der anderen Seite. Durch den mittlerweile einenden Primat des Kapitals, sind die vermeintlich systemischen Antagonisten nurmehr in einem Konkurrenzkampf. Man muss sich daher auch wundern, dass sich Linke im Westen noch so gerne an Russland oder China hängen.
Naja- es sind 2 Dinge, Ukraine und Klassenkampf. Natürlich ist die Ukraine auch Teil des Klassenkampfs. Sanktionen gegen russ Oligarchen wäre Klassenkampf und daher wie Piketty schreibt blöd für den klassenkämpfenden Westen, weils ja eigene Genossen sind sotosay. Es würde aber auch den nicht klassenkämpfenden Teil des Konflikts betreffen, als Sanktion allgemein und da ist es nicht zieführend, wenn man gegen Sanktionen ist. Ich hatte die Frage bei Petition freie Reise für Russen in der Eu- ich habe diese dann nicht unterschrieben, weil es um wohlhabende Russen geht und für mich der Klassenkampf das A&O ist. Mit Sanktionen halte ichs aber nicht, der Streueeffekt ist hier zu groß.
muss besser heißen: russische Wohlhabende- denn es geht ja um die Wohlhabenden, russische, deutsche, also alle, die...
Ich bin entsetzt. Zutiefst entsetzt.
Nachdem sich Herr Putin offensichtlich derart verzockt hat und den Dummen August für den Westen gespielt hat, ist es nun wahrlich nicht an der Zeit, das eigene Nest zu beschmutzen.
Wie, es gibt gar keines? Es gibt nur Yachten wie die von Herrn Abraham und seiner westlichen Antipoden? Und Sklavengaleeren?
Das sind aber ganz böse Gerüchte, die schnell zerstreut werden müssen.
Little helpers, it's your turn. Hello!!!!!
Na, da hat aber wohl jemand den tieferen Sinn von Petitionen nicht so ganz verstanden? Es geht da hauptsächlich um Druckreduzierung. Dampf vom Kessel lassen.
Meine Impulse sind andere. Doch spät rächt sich bei mir das ausgeprägte Des-Interesse an Chemie.
Ein guter Artikel von Herrn Piketty, jedenfalls im Kern.
Wir brauchen eine internationale Bewegung gegen die Oligarchen aller Länder. Und deren Sturz bzw. starke finanzielle Schröpfung.
Zitat: Der einzige Unterschied: In den östlichen Autokratien musst du dich halt mit der Staatsführung gut stellen, im Westen ist das so nicht nötig."
Im "demokratischen" Wertewesten funktioniert das autokratische System subtiler über direkte und indirekte Parteienfinanzierung, Lobbyismus, neoliberale Thinktanks und neoliberale Public Relations, willfährige und opportunistische Journalisten oder dem sogenannten "Drehtüreffekt", den schon Kurt Tucholsky in der Weimarer Republik kritisiert hat.
Es geht aber noch subtiler: Die Finanzbehörenden in diesem "demokratischen" Land entziehen steuerbegünstigten NGOs den Status der Gemeinnützigkeit, wenn sie zu kapitalismuskritisch, wie man am Beispiel "Attac" sehen konnte.
In den sogenannten westlichen "Demokratien" dürfen die Bürger zwar alle paar Jahre wählen. Aber warum wählt die Mehrheit dann indirekt ihre eigenen Oligarchen und Plutokraten während ein großer Teil der abgehängten Unterschicht inzwischen überhaupt nicht mehr wählen geht?
Der DDR-Pastor und BRD-Altbundesprädident Joachim Gauck bezeichnet diesen Zustand zwar mit seinem Totschlagwort von der "Freiheit".
Man könnte es aber auch Pseudo-Demokratie und stinkenden parlamentarischen Misthaufen nennen, wenn rund 90 Prozent der Bundestagsabgeordneten inzwischen "gebildete" Akademiker sind, die auf Kosten der Allgemeinheit Monat für Monat ein sicheres Gehalt in Höhe von 10.000 Euro plus steuerfreier Aufswandspauschale kassieren.
"Gebildete" Bundestagsabgeordnete aka "Volksvertreter", denen die Sorgen und Nöte von Bürgern, die im eigenen Land 2.000 Euro brutto und weniger im Monat verdienen oder Rentnern, die von monatlich 700 Euro Rente leben müssen, am gepolsterten Arsch vorbeigehen. Ganz zu schweigen von den Obdachlosen und dem geradezu erbärmlichen Hartz IV-Regelsatz in diesem reichen Land, einem Land in dem allein das Geldvermögen inzwischen über sieben Billionen Euro beträgt.
In den "demokratischen" USA ist jeder zweite Abgeordnete in Washington Millionär oder Multimillionär, weil man für den Wahlkampf viel Geld braucht. Geld, das ein Amerikaner, der 10 Dollar in der Stunde verdient, nicht hat.
Die Mehrheit der Bürger, die sich auf diesem Planeten als "Homo sapiens" bezeichnet, ist einfach noch nicht reif für einen dauerhaften Frieden und eine Weltordnung, in der niemand in Armut leben oder verhungern muss, weil einige Oligarchen aka "Superreiche" aka "Leistungsträger" den Hals einfach nicht voll kriegen.
Die menschliche Gier kennt keine Grenzen. Die menschliche Dummheit auch nicht. Der Krieg zwischen den Nationen ist die institutionalisierte Krönung der menschlichen Gier und menschlichen Dummheit.
Und was sagen Olaf Scholz, Christian Lindner und Robert Habeck zur menschlichen Gier und zur menschlichen Dummheit? Was sagen die Herren Scholz, Lindner und Habeck zu Arroganz, Ignoranz, Dekadenz, Doppelmoral, Heuchelei, Scheinheiligkeit und Opportunismus?
"Und was sagen Olaf Scholz, Christian Lindner und Robert Habeck zur menschlichen Gier und zur menschlichen Dummheit? Was sagen die Herren Scholz, Lindner und Habeck zu Arroganz, Ignoranz, Dekadenz, Doppelmoral, Heuchelei, Scheinheiligkeit und Opportunismus?"
Der Scholzomat würde sicher wie immer antworten, dass er sich daran nicht erinnern könne.
Ich weiß nicht, was unsere 3 Kanzler zu dieser Frage sagen oder ob sie überhaupt je eine eigene oder gar den Menschen in "ihrem" Land dienliche Meinung vertreten.
Mensch kann aber lesen, was Albert Einstein (sicher auch so ein Verschwörungstheoretiker ;-)) schon vor mehr als 7 Jahrzehnten (!) zu diesem Thema geschrieben hatte und das ist nicht uninteressant, zB:
"... Das Ergebnis dieser Entwicklungen ist eine Oligarchie des Privatkapitals, dessen enorme Macht auch von einer demokratisch organisierten politischen Gesellschaft nicht wirksam kontrolliert werden kann. Dies trifft zu, da die Mitglieder der gesetzgebenden Körperschaften von politischen Parteien ausgewählt werden, die grösstenteils von Privatkapitalisten finanziert oder anderweitig beeinflusst werden, die aus praktischen Gründen die Wählerschaft von der Legislative trennen. Die Folge ist, dass die Volksvertreter die Interessen der unterprivilegierten Bevölkerungsschichten nicht ausreichend schützen. Darüber hinaus kontrollieren die Privatkapitalisten unter den bestehenden Bedingungen zwangsläufig direkt oder indirekt die wichtigsten Informationsquellen (Presse, Radio, Bildung). Es ist daher für den einzelnen Bürger äusserst schwierig, ja in den meisten Fällen sogar ganz unmöglich, objektive Schlussfolgerungen zu ziehen und seine politischen Rechte intelligent zu nutzen. ..."
aus Albert Einstein: Mehr Verantwortungsgefühl für die Mitmenschen! von Christian Müller.
Verbessert hat sich seither wohl kaum etwas, im Gegenteil ...
:D :-D
.. ja, wenn man es so liest.... ;D
:up!
Hätts nicht besser zusammenfassen können.
Wie man Petitionen versteht und deren Unterzeichnung ist aubjektiv. Sie wollen den Druck rausnehmen und ich führe Klassenkampf..
Ja, verbessert hat sich nichts, wenn man der Analyse Einsteins folgt:
>>Darüber hinaus kontrollieren die Privatkapitalisten unter den bestehenden Bedingungen zwangsläufig direkt oder indirekt die wichtigsten Informationsquellen (Presse, Radio, Bildung).<<
Eine Frage kann ich nicht beantworten: Fühlen sich die Pressevertreter, ob elektronisch oder papieren unterwegs, von Privatkapitalisten kontrolliert? Oder sehen sie sich als Teil von ihnen, sind überzeugt von dem, was sie in die Welt setzen?
Kleiner bescheidener Einwand!
wie wäre es, wenn die deutsche Linke mit gleicher Konsequenz gegen die deutschen Reichen vergehen würde? Projeziert die deutsche Linke jetzt ihren falsch verstandenen Antikapitalismus auf die herrschenden Klassen fremder Länder? Hätte die deutsche Linke nicht genug zu tun, sich endlich einmal die eigene Bourgeoise vorzuknöpfen? Ich erinnere an einen großen deutschen Antimilitaristen, der allein gegen den deutschen Militarismus kämpfen mußte und sagte:
"Der Hauptfeind steht im eigenen Land!"
Ich weiß es auch nicht.Es wird wohl beides geben und mehr.
Aber Daniela Dahn berichtete ja gestern über eine ganze Armee von Pentagon-PR-Spezialisten: "Derzeit obsiegt eine quasi McCarthy-Stimmung, in der nur noch Bekenntnisse zählen: Gehörst du zu uns oder zu denen? Bist du ein Good Guy oder ein Bad Guy? Die 27.000 PR-Spezialisten des US-Verteidigungsministeriums mit ihrem Jahresbudget von fünf Milliarden Dollar werden sich die Hände reiben über diesen einfachen Coup: Der Hinweis auf moralische Doppelstandards ist jetzt genauso verpönt wie der auf strukturelle Zusammenhänge. ..."Irgendwo muss sich diese Arbeit ja niederschlagen.
Befreundete Medienleute erzählen von einer Flut von kostenlosen fertigen PR-Meldungen, die täglich in die Redaktionen strömen ... bei gleichzeit seit 20 Jahren immer weiter beschnittenen (Zeit-)budgets für eigene Recherche. Was tut man da als RedakteurIn? Bietet sich doch an, oder? Und ist doch wohl kein Zufall, dass sich viele der Meldungen gleichen, egal in welches Medium man schaut.
Die personellen Verflechtungen zwischen deutschen "Leitmedien" und der Kriegsindustrie wie auch unseren großen demokratisch-friedfertigen Freunden im Westen hat ja die "Anstalt" mal recht schön dargestellt ... vielleicht zwischenzeitlich dem fact-checking zum Opfer gefallen ...
Ein Großteil der deutschen Konzerne hat heute US-amerikanische Anteilseigner, sicher nicht den ehemaligen Stahlarbeiter aus dem Rustbelt. Das mag wohl auch für die Medienhäuser gelten (und dann sind ja noch die lebenswichtigen Anzeigenkunden und auch private Stiftungen, die Medien großzügig finanzieren).
Und manche Redaktionen werden sich angesichts der zunehmend aufgeheizten Stimmung gar nicht mehr trauen, etwas Eigenständiges zu schreiben ...
Dass Einstein ein selten kluger Mensch war, wissen die meisten der Älteren unter uns. Was mir besonders gefällt: seine sehr spezielle Mixtur aus Klugheit und Humor. Mit seinem Generalistendenken wäre er auch heute ein Leuchtturm - und wahrscheinlich eingekerkert.
Wer heute diesen Text öffentlicht vorträgt, geht in den Bau. Egal, ob in Berlin, Kiew oder Moskau.
ohje ... nur gut dass ich nicht in Berlin sondern in den Tiefen der Wälder lebe ;-)
Sie müssen ein doppelter Glückspilz sein, Herr Wolf. A champion of fortune. ;-)
Ja, der geniale Einstein war ja auch Pazifist - zumindest vor und in WK I. Im WK II hat er sich - in der Befürchtung das die Deutschen zuerst eine Atombombe entwickeln - die Entwicklung dieser durch Brief an Roosewelt entscheidend vorangetrieben. Später hat er es bitter bereut.
„Erforderlich ist dafür aber die Einführung eines internationalen Finanzregisters, das den Reichen im Westen nicht gefallen wird.
Deren Interessen sind sehr viel stärker mit denen der russischen und chinesischen Oligarchen verbunden, als manchmal behauptet wird.“
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„In Europa und den USA wird alles getan, um ‚nützliche und verdienstvolle westliche Unternehmer‘ von schädlichen und parasitären russischen, chinesischen, indischen oder afrikanischen „Oligarchen“ zu unterscheiden.
Doch in Wahrheit haben sie viel gemeinsam.
Das starke Gedeihen von Multimillionären auf allen Kontinenten lässt sich zum Großteil durch die gleichen Faktoren erklären, insbesondere durch die Vorteile und Privilegien, die ihnen eingeräumt wurden.
Die freie Bewegung von Kapital ohne steuerlichen und anderen Ausgleich für die Gemeinschaft ist langfristig ein System.“
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Die Durchführbarkeit des Piketty/Zucman-Vorschlags kann weiter anerkannt und detailliert werden.
Sie ist eine gute, praktische Methode einer erhöhten Transparenz innerhalb der Finanzinfrastruktur, sowie eine potenzielle Möglichkeit auch für Branchenkreise außerhalb der Finanzebene.
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https://law-economic-studies.law.columbia.edu/sites/default/files/content/docs/d_nougayrede_-_towards_a_global_financial_register_-_2017_03_30.pdf
Erfahrungen zu machen ist ja offenbar wesentlicher Teil des menschlichen Lebens. Ziel wäre wohl, daraus zu lernen, aus eigenen Erfahrungen und denen anderer Menschen, soweit sie zugänglich sind. Albert Einstein war offenbar auch dazu fähig ...
Erfahrungen über Kriege, egal mit welchen Mitteln, und ihre Folgen (Tod, Leid, Heimatverlust, Zerstörung, Zerstörung der Lebensgrundlagen, Traumatisierung ganzer Völker über Generationen, Kriegsgewinnler, neue Wut, Hass, Verzweiflung, Instabilität ...) sind ja heute leider en masse vorhanden. Hier könnte jeder, der will, daraus lernen.
Danke übrigens für den Dank :-)
Ja das bin ich ganz sicher, in mehrfacher Weise :-)
Meine "ideellen" Vorfahren wurden ja ausgerottet in Deutschland und nun sind wir wieder zurück. ;-)
Und alle meine direkten leiblichen Vorfahren - ich bin ein "Flüchtlingskind" - hatten durch Kriege Angehörige, zT. Körperteile, alle ihre Heimat und ihr ganzes soziales Umfeld und alle sämtliches Hab und Gut verloren und durften neu bei Null beginnen.
Ich dagegen durfte Jahrzehnte lang in relativem Frieden leben, leide überhaupt keine Not und kann sogar ein wenig an andere abgeben, ohne dass es mir wirklich fehlt. Das ist sehr großes "Glück".
Ihren Aussagen kann ich nur zustimmen.
Erfahrungen machen wir alle - ausnahmslos. Was uns unterscheidet, ist die Qualität der Verarbeit. Wie bei einem Kleidungsstück.
Für die lautesten und am meisten limitierten unter uns gilt da: Viel erlebt - und nichts begriffen.
Zum Glück gibt es auch einige Andere. Meist ohne Macht.
Ich zähle zu jenen, die schon viel im Leben verloren haben. Das 'Böse' in mir wünscht sich in ruhigen Stunden, dass es den Dummen und Lauten genauso ergehen möge. Dass auch sie ihre Stunde Null erleben dürfen.
Wenn ich mein Hirn wieder einschalte und nachdenke, weiß ich: es gibt Menschen, da hilft nichts. So klug die Einen (zB. Einstein), so dumm die Anderen.
Mein persönliches Fazit: bei der Schadensbegrenzung mithelfen. Und weitermachen. Trotz allem.
Auch geniale Menschen machen Fehler.
Darin sind wir uns Menschen gleich. Nur in Dosis und Wirkung unterschiedlich.
Bereuen können nur die wenigsten.
Das 'glückliche Bewusstsein' bereut nichts. Es macht gern alles falsch. Immer und immer wieder.
Ihre Vorfahren waren Umsiedler aus Ostpreußen? Sie mußten also für Hitlers Kriegsverbrechen bezahlen?
Ist ihnen bekannt, daß nach den Abkommen der Antihitlerkoalition Ostgalizien - die Sowjetarmee besetzte es 1939 - das ist die heutige Westukraine und war lange Zeit Bestandteil des polnischen Staates, der UdSSR zugeschlagen wurde. Polen erhielt als Gebietsausgleich das deutsche Ostpreußen. Um Platz für die polnischen Neubürger zu schaffen, wurde die deutsche Bevölkerung umgesiedelt. Fälschlicherweise bezeichnet sich diese Gruppe von Umsiedlern als "Vertriebene" und fordert ihre alte Heimat zurück. Das würde bedeuten, das die Polen, die heute Ostpreußen bewohnen, auch wieder umgesiedelt werden müßten. Wollen sie das?
Im Zuge des derzeitigen Ukrainekrieges soll es angeblich polnische Überlegungen geben das alte Ostgalizien, also die Westukraine mit Lemberg als Zentrum, wieder den polnischen Staat einzuverleiben. Polen plant angeblich eine Friedenstruppe zum Einmarsch in die Westukraine. Als Vorwand soll eine angebliche, noch zu inszenierende russische Greueltat dienen. Polen will dann in der Westukraine eine Abstimmung durchführen und hofft, daß in der derzeitigen aufgeheizten Stimmung die Westukraine für den Anschluß an Polen stimmen würde. Damit würde die NATO ein Stück näher an Moskau heranrücken und NATO-Raketen könnten ohne Vorwarnzeit Moskau zerstören. Dieses Szenario kann der Kreml nicht zulassen, das wäre definitiv der dritte Weltkrieg.
Falls "ihre Leute" diesen Krieg überleben würden, könnten sie die deutsche Regierung drängen Ostpreußen den Polen wieder wegzunehmen und der BRD anzugliedern. Möchten Sie das?
Ja das ist schön. Ich meine ja dazu:
wenn wir erkennen könnten, dass wir alle nur ein TEIL der Erde, nur ein Teil des Ganzen sind, dass wir alle voneinander abhängen und sich dieser Abhängigkeit und Gemeinsamkeit im Zuge der immer klarer werdenden komplexen Zusammenhänge niemand wirklich entziehen kann, wenn wir ereknnen könnten, dass es deshalb kein WIR GEGEN SIE sondern nur ein Miteinander oder alternativ ein WIR GEGEN UNS geben kann, wäre die Welt eine andere.
Kleine Ergänzung:
Polen will die oben erwähnte "Friedenstruppe" gegen den Willen der NATO in die Westukraine entsenden, um damit alte Gebietsforderungen zu befriedigen. Das dies für uns alle den sicheren Atomtod bedeuten würde, ist selbsterklärend!
Liebe(r) LaPasionaria,
nein - waren sie nicht, und ja, ist mir bekannt.
Soweit zu Ihren Fragen. Die Schlüsse, die Sie daraus ziehen, würden Sie nicht ziehen, hätten Sie alle meine Kommentare hierzu und zu anderen Artikeln gelesen.
Die Stimmung hier scheint mir sehr aufgeheizt.
Mein Ziel ist ausschließlich ein friedliches und für alle gedeihliches Zusammenleben der Menschen. Ich beschreibe die Folgen von Kriegen, auch für meine Familie, weil ich das Gefühl bekomme, viele der Diskutierenden, wissen nicht wirklich, was Krieg IMMER bedeutet.
JA, die Stimmung ist aufgeheizt.
NEIN, das ist nicht per se schlimm und falsch.
Für den Anfang reicht das Erkennen. Vor allem bei sich selbst. Das kann dabei helfen, die Heizung runterzudrehen und weitere Korrekturen vorzunehmen.
Leider gibt es zu viele 'Wirte' für diejenigen, die sich nur ranwanzen. Die keine eigenen Werte und Haltungen zeigen wollen.
Ständiges Immunisieren und Desinfizieren ist auch keine Lösung.
Wissen Sie, meinte ich oben..
und auch @Bartleby:
Danke.
Wie Sie sehen, ist auch mir ein Anliegen, dass ALLE Menschen in friedlicher Koexistenz miteinander leben können. Überall.
Wie das praktisch gehen kann, müssen wir eben untereinander ausmachen, natürlich in Diskussion, verständlicherweise oft auch hitzig, aber am besten immer mit ausreichend Respekt, offenen Ohren und Bereitschaft zu Verstehen für das Gegenüber.
Genau das wurde im Falle der Ukraine, also des West-Ost-Konfliktes nicht gemacht. Das Ergebnis ist entsprechend. Wir sollten das doch nicht im Kleinen wiederholen.
Und was die Werte und Haltungen angeht, ja die habe ich und dazu stehe ich: Mein Wert ist das Leben - per se - und ich unterstütze, was dem Leben dienlich ist.
So, und jetzt geh ich wieder raus in die Sonne ... da brauchts auch keine Desinfektion und die Immunisierung kommt von selbst ;-)
... ohje, nicht dass ich da jetzt wieder missverstanden werde in Bezug auf den fürchterlichen Covid-Streit.
Zum LEBEN gehört natürlich auch das Sterben, wenn die Zeit gekommen ist ...
"...wissen nicht wirklich, was Krieg IMMER bedeutet."
Da haben Sie recht. Zum Glück brauchte ich nie einen selber erleben und will das auch niemals.
Übrigens toll dass es hier wieder Wölfe gibt.
Wer hat die westlichen Industriestaaten eigentlich ermächtigt Sanktionen zu verhängen? Sollte dies nicht nur der UNO, oder ähnlichen internationalen Institutionen überlassen sein? Im Fall des Kampfes gegen die Apartheid hat dies einigermaßen geklappt.
"Mehr Enteignungs und Verstaatlichungsphantasien waren selten :)"
dafür enteignungsrealitäten umso mehr, seit tausenden von jahren, man nennt es zivilisation aka die herrschaft der wenigen über die vielen. mit gewalt durchgesetzt und durch (staats-)gewalt geschützt.
Bitte verzeihen Sie, ich hatte glaub ich nicht auf Ihre schöne Bemerkung zu Wölfen geantwortet.
Ja das ist gut und erfreulich und auch wichtig - nicht nur für unsere Wälder.
Aber Wölfe scheinen ihr Schicksal mit manchen Völkern gemeinsam zu haben. Sie waren "schon immer" da, gehören dazu, sind wichtig und sinnvoll für das Ganze, sind aber etwas anders, als manche von uns sich das wünschen, wild in gewisser Weise, eigenständig und trotzdem für alle nützlich, liebevolle, geduldige Eltern, uns körperlich in jeder erdenklichen Weise haushoch überlegen und trotzdem gehen sie uns aus dem Weg wo sie können ...
und dennoch halten sich beständig Kräfte unter uns Menschen, die sie, nun nach 2 Jahrzehnten der friedlichen Koexistenz, der 'Perestroika in der Natur' sozusagen, beständig und jetzt wieder immer mehr zurückdrängen, bekämpfen, ja am liebsten vernichten wollen.
Sie sind sehr nett!
Ich sehe das genauso wie Sie. Es ist schön, dass sie wieder da sind.
Auch der Bezug zu manchen Völkern ist ein guter Vergleich.
Ja (für die "Gegner" hier im Forum) - es gibt auch Probleme. Die sehe ich auch - bzgl. Schafe z.B. Aber das ist jetzt ein anderes Thema.