Als eine Gruppe namens „Alpha Men Assemble“ anfang des Jahres in schwarzen Tarnanzügen in einem Park in Staffordshire paramilitärisches Übungen abhielt, wirkte das ziemlich bedrohlich. Die Mitglieder seien dabei, den Kampf aufzunehmen, hieß es, gegen die Verbreitung von Corona-Impfstoffen und für den „souveränen Bürger“. Seither: Funkstille. Es wäre nicht überraschend, wenn die Gruppe sich aufgelöst hätte. Eine Vereinigung selbsternannter Alphas muss eigentlich zwangsläufig auseinanderfallen.
Das ist nur ein Beispiel der konfusen Proteste, die derzeit in den reichen, Englisch sprechenden Ländern vielerorts auftreten. Weitere Beispiele sind die Trucker-Blockade im kanadischen Ottawa und ihre Pendants in Australien, Neuseeland und den USA ebenso wie die wütenden Männer vor dem britischen Parlament, die darauf warten, sich auf vorbeigehende Politiker:innen zu stürzen. Mit konfusem Protest meine ich Versammlungen, deren Ziele gleichzeitig klein und immens groß sind. Ihre unmittelbaren Ziele sind eher geringfügig und oft lächerlich, denn sie richten sich gegen kleine Unannehmlichkeiten wie Gesichtsmasken. Die darunterliegenden Ziele dagegen sind zeitlich unbegrenzt, massiv und unmöglich zu erfüllen. Und zwar nicht nur politisch unmöglich, sondern mathematisch unmöglich. Hört man diesen Männern zu (und die meisten sind Männer), scheint es, als wollte jeder von ihnen König werden.
Der „souveräne Bürger“
Eine starke Strömung, die sich durch diese Bewegungen zieht, ist die Theorie vom „souveränen Bürger“. Ihre Anhänger:innen bestehen darauf, dass sie über dem Gesetz stehen. Manche weigern sich, eine Kfz-Zulassung zu erwerben, Steuern oder Strafen zu bezahlen. Sie sind überzeugt, dass öffentliche Gesundheitsmaßnahmen wie Lockdowns oder Impfpässe für sie nicht gelten.
Mit anderen Worten: Sie schreiben sich eine souveräne Macht zu, die nicht einmal die britische Königin besitzt. Um den Anspruch auf ihre eigene Souveränität zu rechtfertigen, verfassen die Vertreter der Theorie sogar pseudo-rechtliche Dokumente. Das „Absichtsprotokoll“, das zwei der führenden Organisatoren der Ottawa-Blockade veröffentlichten, fordert von der kanadischen Regierung unmögliche Gesetze und könnte als ein Klassiker des Genres gelten. Bevor die Organisator:innen das Protokoll zurückzogen, hatten es angeblich 320.000 Bürger:innen unterzeichnet.
Wie lässt sich die Anziehungskraft dieser Bewegung erklären? Eine ähnliche Art individueller Souveränität forderte in den 1970er Jahren in den USA die antisemitische und rassistische Bewegung Posse Comitatus. Scheinbar tauchen solche Forderungen in harten Zeiten auf. Manche Leute glauben, dass sie sich ihrer Schulden oder Steuerpflichten entledigen können, indem sie sich aus dem System ausklinken.
Aber ich habe den Verdacht: Es steckt mehr als Geld dahinter. Der Kapitalismus verspricht, dass wir alle eines Tages „Alphas“ sein werden – nur noch nicht jetzt. Bei einer solchen Formel sind Frustration und Demütigung programmiert. Je ungleicher das Wirtschaftssystem wird, desto größer die Lücke, die zwischen dem Versprechen und seiner Erfüllung klafft. Dabei ist Demütigung der Motor des Extremismus, wie Pankaj Mishra in seinem exzellenten Buch Das Zeitalter des Zorns: Eine Geschichte der Gegenwart argumentiert.
Sieger ohne Verlierer sind unmöglich
In den reichen Ländern gab es eine Zeit, in der es schien, als könnten wir alle Sieger sein. Nach dem zweiten Weltkrieg bis ans Ende der 1970er wuchs der allgemeine Wohlstand ständig. Der Anteil des reichsten Prozents am Gesamteinkommen ging zurück. Aber dann änderte sich in den USA, Großbritannien, Kanada, Irland und Australien plötzlich der Kurvenverlauf. Das oberste ein Prozent begann, einen zunehmend größeren Anteil einzusacken. Dieser Trend hält bis heute an, untermauert durch die neoliberalen Doktrinen, die in der reichen Welt zuerst von der ehemaligen britischen Premierministerin Margaret Thatcher und dem früheren US-Präsident Ronald Reagan durchgesetzt wurden.
Dabei gewannen die Superreichen am stärksten: Seit Pandemiebeginn hat sich der Reichtum der zehn reichsten Männer der Welt verdoppelt. Gleichzeitig wurden 163 Millionen Menschen unter die Armutsgrenze gedrückt. Während Löhne und Gehälter in der englischsprachigen Welt stagnieren, schossen die Lebenshaltungskosten, insbesondere für Wohnen, in die Höhe.
Aber selbst während der „glorreichen Jahre“ (1945 bis 1975) war der versprochene „Triumph für alle“-Kapitalismus eine Illusion. Der allgemeine Anstieg des Wohlstands in reichen Ländern wurde zum Teil von armen Ländern finanziert. Auf die Dekolonialisierung reagierte die reiche Welt mit extremer Gewalt und Unterdrückung. Später wurde sie zudem teilweise wieder rückgängig gemacht, durch Putsche und Morde (wie etwa der Sturz Mohammad Mosaddeghs im Iran 1953, die Zerschlagung der Regierung Jacobo Árbenz in Guatemala 1954, die Ermordung Patrice Lumumbas im Kongo 1961, Suhartos Militärputsch in Indonesien 1967 und Augusto Pinochets in Chile 1973). Heute sind solche extremen Maßnahmen selten notwendig, da der Transfer von Reichtum durch andere Mittel gesichert wird. Dabei basiert der Wohlstand der reichen Welt weiter zu einem großen Teil auf der Ausbeutung schwarzer und brauner Menschen.
Welche Freiheit wollen die Trucker?
Konfuse Protestbewegungen neigen dazu, von Rassismus und White Supremacy – der Vorstellung von weißer Überlegenheit – geprägt zu sein. Über einige der Hauptorganisator:innen der Blockade in Ottawa wird berichtet, dass sie eine grausige Geschichte rassistischer Aussagen haben. Einige Demonstrant:innen ließen Hakenkreuze und Konföderationsflaggen flattern. Wenn schwarze oder braune Menschen Macht- und Autoritätspositionen einnehmen und „mehr alpha“ erscheinen als die, die von ihnen Tribut erwarten, wird das als nicht zu tolerierende Umkehrung wahrgenommen. Die aktuelle Welle konfuser Proteste begann in den USA mit einer Reaktion gegen Barack Obamas Regierung und entwickelte sich mit der Unterstützung von Donald Trump und anderen zu unverhüllter White Supremacy.
Einige der Organisator:innen von Ottawa kritisierten in der Vergangenheit auch Gewerkschaften. Die „Unabhängigkeit“, die sie fordern, bedeutet Freiheit von den Anstandsregeln, die man anderen Leuten schuldet, Freiheit von den Pflichten eines bürgerlichen Zusammenlebens. Indem sie sich diese selbstsüchtigen Freiheiten nehmen, verstärken sie neoliberale Politik – wie etwa die Zerschlagung der organisierten Arbeiternehmer:innenschaft –, die zur Verarmung und Unsicherheit derer beiträgt, die sie behaupten zu vertreten.
Kanadische Trucker zum Beispiel, insbesondere die ausländischen Arbeitnehmer unter ihnen, leiden unter Lohndumping, unsicheren Arbeitsbedingungen und anderen brutalen Formen der Ausbeutung, die zum Teil durch den Verlust an kollektiver Verhandlungsmacht verursacht werden. Aber das scheint die Organisatoren der Proteste nicht zu interessieren. Souveränität und Solidarität passen offenbar nicht zusammen.
Kommentare 18
Gilt nicht nur für die angelsächsische Welt, nur noch etwas überdrehter als bei uns.
Schöne Dialektik: berechtigte oder nachvollziehbare Motive werden zu falschen, inkonsistenten Parolen, Zielen – und falsche, uneigentliche, im Grunde systemkonforme Motive werden zu Störfaktoren im Getriebe. (Ich verweise an dieser Stelle immer mal wieder auf das Schlußbild aus „Aufstieg und Fall ...“)
Ein Artikel voller unbelegter Behauptungen und Propagandalügen. Unterste Schublade.
das vorzügliche versprechen der demokratie:
das streben nach glück zu garantieren,
zeigt bisweilen groteske auswüchse:
gefühlte un-erträglichkeiten bringen
die sich selbst als opfer empfindenden(selbst-viktimisierung)
zur kraft-entfaltung im modus der gewalt-tätigkeit.
an den als korrumpiert erachteten präsentationen von medien
und repräsentationen des wähler-willens
und vorgegebenen strukturen der interessens-vertretung vorbei.
diese art der "plebejischen öffentlichkeit", in der sich auch
rassismus, suprematie von "erleuchteten" zeigt,
hat wurzeln in der faschistoiden reaktion auf abstiegs-/
deklassierungs-angst der sich als "überflüssig" erfahrenden
arbeits-kräfte, parallel zu konkurrenz-vertriebenem,
entwerteten/vernichtetem kapital im K-system.
die system-frage läuft am wenigsten auf "revolution" hinaus.
Ah' - ich verstehe: Bei den Protestierenden handelt es sich um alte, weisse Männer und zudem alle noch Nazis.
Witzig, dass ein britischer Kolumnist (George Monbiot) über Ereignisse in Canada schreibt und meint, es besser zu wissen ...Auch scheint ihm die Tatsache unbekannt zu sein, dass "das Volk" in der Tat der Souverän ist (jedenfalls nach dem deutschen Grundgesetz, in UK mag das anders sein :-)): "Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus" (Art 20 (2) GG) - nur gefällt diese Vorstellung einer 'politischen Klasse' nicht so gut, die wesentliche Teile der Staatsgewalt für sich requiriert hat, und es nicht so gerne hat, wenn der eigentliche Souverän, das 'Volk', sich zu Wort meldet.Dann werden Kritiker oder Opponenten schnell diffamiert und eine extreme rechte (oder extreme linke) Ecke medial manövriert, um sie kaltzustellen - und im Extremfall zum Abschuss - medial oder ganz real - freizugeben.
Zur Erinnerung: z.B. wurde die AntiAtomBewegung in ihren Anfängen in die Ecke mit 'Kommunisten', Terroristen & Co gestellt, ihr wurde unterstellt, sie werde aus der DDR finanziert etc.- so wie man dem Freedom Convoy Nähe zu Terroristen und Finanzierung aus USA unterstellt ...Es sind immer die gleichen Muster mit denen (unliebsame) Bewegungen diskreditiert werden.
mfG
GW
Framing funktioniert.....Protestler gegen Masken, Impfung und durch nicht gerechtfertigten Maßnahmen (die mittlerweile nicht mal mehr durch zahlreiche Studien und medizinisch- wissenschaftliche Erkenntnisse gestützt werden) gehören also allesamt der Alpha- und White Power Bewegung an. Und Protestlern fehlt allesamt natürlich auch jegliche Anstandsregeln. Dazu werden auch gerne Mal kleine, aber nicht akzeptable Randerscheinungen massiv aufgeblasen, um das Framing als offensichtlich objektive Berichterstattung darzustellen. Dass vielleicht so etwas wie ein diffuses Unzufriedenheitsgefühl die Bürger antreibt, die in den Maßnahmen vielleicht eine massiven und durch nichts gerechtfertigten Übergriff seitens der Regierungen sehen, so etwas kann es nicht mal theoretisch geben - wollen doch die Regierung angeblich nur unser Bestes. Was würde die Journaille nur machen, wenn es diesen Plot nicht gäbe. Sie müsste sich vermutlich intensiv um eine eigenständige auf realen Tatsachen beruhende und reflektierte Einordnung der Proteste bemühen. Und so etwas geht ja überhaupt nicht. Wie wahr....."Aufstieg und Fall...."
so kommentiert eine kuh beim blick unter die motor-haube...
Bei uns sagt man: So guckt eine Kuh, wenn's donnert.
Ein schöner Artikel, der einen ziemlich klassischen Klassenkampf als "unmoralischen Idiotenaufstand" abstempelt. Diese Reaktion gab es aus gutbürgerlichem Lager zu allen Zeiten. Ist der Autor zufällig wohlhabend und Akademiker ? Sei's drum, ich empfehle: Ernst nehmen, bevor das Haus brennt.
Was für ein geistiger Schund!
wer kann nichtender nichten als gebe ?
Die Proteste lassen sich aus einer konstruierten Melange der Reflexion auf der Grundlage von Psychologie Rassismus und Gesellschaftskritik nicht oder nur unzureichend oder gar nicht erklären. Auch das freie Assoziieren in manchen hilft nur dann weiter, wenn diese Gedankenkette qualitativ etwas zu bieten haben. Es ist normal in diesen Zeiten, dass gegen die momentan geltenden Spielregeln von Gesellschaften, die Menschen in sogenannten Erste-Welt-Laendern aufbegehrt wird. Dies geschieht außerhalb eines politischen Diskurs, aber dafür in einer weltweit verbreiteten, medialen Präsenz. Proteste sind in Demokratien immer legitim, auch wenn sie nur von einer kleinen Minderheit getragen werden und die Gefahr für die Protestierenden dahingehend am größten ist, von rassischten Minderheiten "unterstützt" zu werden. Diese Trittbrettfahrer versuchen sich in einem Vereinigungsprozess, der letztlich zur Übernahme ihrer Ziele und Ansichten gegenüber ihren ausgemachten "Feinden" führen soll. Dies sind zum Einen gesellschaftliche Personengruppen, denen ein minderwertigen Status und Wert zugeschrieben werden; zum Beispiel Latinos und Schwarze, illigale Einwanderer etc. Zum anderen aber auch der Staat und seine politischen Eliten, die die Spielregeln einer kapitalistischen Gesellschaft dominieren. Dies gilt es auszuhebeln! Fazit: Die Proteste sollten nicht, wie in dem Artikel, auf den sich dieser Kommentar bezieht, versucht werden zu deligitimieren. Denn gesellschaftliche Funktionssysteme wie Parlamente, Chefs von Unternehmen, Börsenspekulanten, Investoren, Gewerkschaften etc. ändern sich nicht so schnell wie das "neue Denken" in Zeiten einer Pandemie. Erschwerend kommt hinzu, dass sich diese nach einer kurzen Zeit in ihren Grenzen vermischen und dann.nicht mehr deutlich werden kann, für was eigentlich protestiert wird und Aktionen des sozialen Ungehorsams initiiert werden. Wir werden uns an diese Art des Protestes und ihren divergierenden Zielen im 21. Jahrhundert gewöhnen (müssen).
Eine schwache Analyse, mit Verlaub ...
Es ist sicherlich korrekt, dass die Covid19 Saga weltweit dazu benutzt wird, persönliche Freiheiten einzuschränken, soziales Leben äußerst eng zu reglementieren, und alle möglichen Formen der Staatsverwaltung zu legitimieren.
Die Datenlage als Begründung für viele dieser Maßnahmen kann man gerne als skeptisch bezeichnen.
Zusammen mit dem seit Jahrzehnten zunehmenden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Druck auf viele (unterprivilegierte oder prekaere) Berufsgruppen, sollte man die Reaktionen in Kanada, aber auch in anderen Ländern, gut nachvollziehen können.
Bestimmt ist da auch Platz für ein gewichtiges Quantum an Solidarität... hoffentlich.
Die heutigen Ausprägungen der Gewerkschaften sind ein Teil des Problems.
Die Reaktionen der kanadischen Regierung sind völlig überzogen, unangemessen und zeigen eine wachsende, gefährliche Tendenz, private Unternehmen, eigentlich die gesamte zivile Öffentlichkeit, zur Überwachung und für polizeiliche Maßnahmen einzusetzen.
Es vermag mich nicht zu verwundern, dass sich der radikale Protest auf der rechten Seite konzentriert. Zu groß ist der Kontrast zwischen modernen sozialen Idealen und der politischen Realität. Auf der einen Seite Verständnis und Menschlichkeit heuchelnd, aber im Praxiskern zu oft unmenschlich und zutiefst brutal.
Protest bedeutet heute Destruktivismus.
Als in GB die Energiepreise so drastisch stiegen, dass zigtausende Briten den Kältetod starben, da akkumulierte sich der Widerstand im Brexit.
https://www.dw.com/de/briten-w%C3%A4hlen-zwischen-essen-und-heizen/a-17305118
Den Anführern mag es um einen libertären Kapitalismus gegangen sein, der Massse der Brexiteers jedoch um einen Reset. Folgerichtig kam die Masse der Pro Brexit Votes aus prekären Brennpunkten. https://www.theguardian.com/politics/2016/aug/31/people-who-felt-marginalised-drove-brexit-vote-study-finds
Der Gedanke? Wenn ich nicht zufrieden leben darf, dann sollst Du es auch nicht können.
Eine ähnliche Entwicklung sah man bei der Zerstörung der Pariser Innenstadt durch die Gelbwesten. Wurden dadurch Arbeitsplätze geschaffen oder Armut verringert? Nein. Diese Proteste haben keinen Nutzen, außer der Kollektivierung von Perspektivlosigkeit.
In Deutschland moniert das Gros der politischen Parteien sowohl Rassismus als auch Hass gegenüber Politikern. Sie predigen Solidarität, Ethik und soziale Verantwortung. Auch viele Unternehmen betreiben social und green washing.
Aber diesem hehren Bild stehen diametral Sendeformate wie die Trash Hartz4 Reportagen im Privatfernsehen mit der steten Verunglimpfung von ALG2 Empfänger*innen, die Härte von Jobcenter Entscheidungen und der oft herablassende Ton gegenüber Bedürftigen, die Existenz von abgesteckten Pfandflaschenstrichrevieren, die zunehmende Obdachlosigkeit und Verelendung gegenüber.
Da stimmt ausgerechnet die SPD in den Koalitionsverhandlungen gegen eine GruSi Regelsatzerhöhung, und ignoriert seit einer Woche den Appell der Sozialverbände und der Gewerkschaften, feiert sich dafür lieber selbst. Da werden die Bescheide mit lumpigen Taschenspielertricks verfassungswidrig künstlich kleingerechnet (https://www.der-paritaetische.de/fileadmin/user_upload/Schwerpunkte/Armut_abschaffen/doc/Kurzgutachten_Lenze_09.2021.pdf), bei der Flutsoforthilfe der Mindestschaden auf 5k heraufgesetzt um Arme en gros a priori zu exkludieren, wird staatlicher Wohnungsbestand privatisiert usw
30% Sanktion auf geringe Fehlverhalten bei den Einen, Straflosigkeit bei millionenschweren Maskendeals bei den Anderen.
Eine Neidgesellschaft? Ja, zurecht. Neid ist natürlich.
Schon bekommt ein GruSi empfangender Schwerstbehinderter die Kostenübernahme der E.-Rollstuhlreparatur von der GKV mit der Begründung abgelehnt, er hätte auch am We zuvor einer ärztliche Verordnung bedurft. Gleichzeitig starrt er auf einen Flyer der Krankenkasse mit dem Aufdruck: Stark wenn du uns brauchst.
Jahrzehntelang wurde die Gesellschaft auf Konsum konditioniert. Heute sehen sich ganze Gesellschaftsmassen eher mit drohendem Verzicht konfrontiert. Ehemalige Volksportarten wie Fußball geraten mehr und mehr zum Luxusgut, mit 50 € teuren Streaming Monats-Abos und unbezahlbaren Stadionpreisen.
Es sind diese ständigen Widersprüche, und die Tatsache dass Ideale nicht satt machen, sondern in der Praxis der Kampf tatsächlich um jede Pfandflasche und jeden qm bezahlbaren Wohnraum geführt wird, die zu einer Spaltung, Entsolidarisierung und Radikalisierung der Gesellschaft geführt haben. VTs helfen bei der Erklärung der Widersprüche, rechte Militanz in Worten und Taten verheissen Angstreduktion durch Adrenalin.
Wie gesagt - mich verwundert das revolutionäre radikale Element im rechten Spektrum überhaupt nicht.
Es ist die natürliche Ernte einer faulen Saat.
In der Tat liest sich der Kommentar ausgesprochen einseitig mit der Tendenz zur Unausgewogenheit. Trotzdem enthält er einige sehr richtige Fakten: der sog. Traum vom Aufstieg ist nichts als die Möhre, die man dem Homo oeconomicus vor die Nase hält, damit er immer weiter in die Pedale seines Hamsterrades tritt und den einzigen Vorteil aus der ganzen Pandemie ziehen die Superreichen, deren Vermögen sich verdoppelt hat.
Dass Trucker, die dahinter eine Ungerechtigkeit wittern, ihren Protest nicht mit ausgefeilten sozio-politischen Analysen vortragen, kann man irgendwie verstehen. Selbst den Intellektuellen wird es derzeit nicht leicht gemacht, den Aufstieg des medizinisch-politischen Komplexes zur dominanten Industrie in seinen Einzelheiten nachzuvollziehen, da wichtige Informationen fehlen.
Zurück bleibt ein bitterer Nachgeschmack nach billiger Polemik und das Vemissen von irgendeinem Tiefgang. Schade um die verschwendete Lesezeit.
Ich will im Urteil nicht ganz so hart sein wie einige meiner Vorkommentatoren: Mit Journalismus hat das nachrangig zu tun.
https://www.nzherald.co.nz/nz/covid-19-omicron-parliament-protest-police-chief-andrew-coster-admits-it-shouldnt-have-got-to-this/PYRRMTBY7LRCUEIZ7C6TPWHLBQ/
Inklusive Live from NZ Parlament Wellington
https://thedailyblog.co.nz/2022/02/20/sir-russell-coutts-is-the-perfect-hypocrite-for-this-protest/
https://www.stuff.co.nz/national/300521985/occupation-day-13-heavy-rain-overnight-but-protesters-undeterred
Nach gefühlt einem Jahr bin ich mal wieder hier beim FREITAG zu Besuch.
Bereits der erste Artikel den ich lese, bestätigt mich in meiner damaligen Entscheidung, dieser Zeitung und deren Community mehr oder weniger zu 'entfolgen'.
Je suis 'Canadian Trucker'.