Was um alles auf der Welt tun wir? Ich habe keinen einzigen Syrien-Experten erklären hören, wie der Beschuss mit Raketen den Frieden in diesem Land voranbringen oder Baschar al-Assad dazu bewegen kann, klein bei zu geben. Die Raketen werden nur Gebäude zerstören und wahrscheinlich Menschen töten. Es ist nichts weiter als Populismus, reflektiert in Trumps zunehmend skurrilen Tweets. Mögen wir davor bewahrt werden, dass die britische Politik sich jetzt – wie es scheint – an jedes dieser Worte hängt.
Wir können davon ausgehen, dass der Chemiewaffenangriff auf einen Vorort von Damaskus wahrscheinlich durch vom Krieg verhärtete Militärs der syrischen Luftwaffe verübt wurde, aber auch Rebellen nicht immer davor zurückschrecken, ihre eigenen Leute zu töten, um Sympathie zu gewinnen. Auch Großbritannien hat im Nahen Osten immer wieder Zivilisten getötet. Nein, wir vergiften nicht unsere eigenen Leute, aber wir behaupten irgendwie das Recht zu haben, die Zivilisten anderer Länder in Stücke sprengen zu dürfen.
Der richtige Zeitpunkt für die Bestrafung des syrischen Regimes kommt erst nach Ende dieses Krieges. Derzeit wird eine Intervention von außen an diesem Konflikt nichts ändern, außer sein Ende hinauszuzögern. Das ist doppelt grausam. Die Syrien-Krise zeigt bereits jetzt alle bekannten Voraussetzungen für einen Konflikt ohne Rücksicht auf Verluste.
Intervenieren wäre Irrsinn
Es gab keinen Grund für Großbritannien, 2003 gegen den Irak zu kämpfen, der über den Wettstreit im Säbelrasseln zwischen dem damaligen britischen Premierminister Tony Blair und dem amerikanischen Präsidenten George W. Bush hinausgegangen wäre. Genauso gab es in der Geschichte keinen Grund für Deutschland und Frankreich, sich 1870 militärisch zu bekämpfen. Auch 1914 gab es keinen Grund für einen Krieg, der über den Mord an einem Erzherzog in Serbien hinausging. Der bekannte britische Historiker A.J.P. Taylor schätzte es 1914 so ein: „Es gab nirgendwo den bewussten Entschluss, einen Krieg zu provozieren. Die Staatsmänner haben falsch kalkuliert und wurden zu Gefangenen ihrer eigenen Waffen. Die großen Armeen, die aufgebaut worden waren, um Sicherheit zu bringen und den Frieden zu erhalten, zogen die Nationen durch ihr eigenes Gewicht in den Krieg.“ Was Taylor wohl zu Trumps Mach dich bereit, Russland!-Tweet gesagt hätte?
Heutzutage sind die meisten Kriege die Folge von oft zufälligen Bündnissen und Verpflichtungen. Sie werden auch deswegen nicht verhindert, weil es kein funktionierendes Vermittlungsforum – oder auch nur eine „Hotline“ zwischen politischen Führern – gibt, um Unstimmigkeiten und kleinere Dispute zu klären. Die Beratungen zur Nachkriegsordnung des Wiener Kongresses von 1815 bescherten Europa rund 50 Jahre lang Frieden. Danach brach er wie aus Erschöpfung zusammen. Jetzt schreckt die Aussicht, dass sich auch die nach 1945 etablierte Ordnung des Kalten Krieges, die von den Vereinten Nationen mühsam überwacht wird, überlebt hat.
Umso stärker muss die Welt sich vor Stellvertreterkriegen hüten. Großbritannien hat mit dem syrischen Krieg nichts zu tun. Er resultiert aus dem von Leid getränkten Wiederaufleben einer der ältesten und bittersten Clan-Fehden des Nahen Ostens. Assad ist es gelungen, Iran und Russland dazu zu bringen, ihn zu unterstützen, was sie mit grauenvoller Effektivität getan haben. Die Rebellen dagegen wurden ermutigt durchzuhalten – befeuert durch den moralischen Beistand des Westens und die materielle Unterstützung der anti-iranischen Saudis. Syrien hat einen schrecklichen Preis bezahlt. Eine weitere Intervention wäre Irrsinn.
Viel Männlichkeitswahn
2003 suchte Blair für den Einmarsch im Irak die Zustimmung des Parlaments, wenn auch auf der Basis einer Lüge. Beschämenderweise erhielt er sie. 2013 wollte der damalige Regierungschef David Cameron die Zustimmung des Unterhauses, um gegen Syrien zu kämpfen, erhielt sie aber zum Glück nicht. Theresa May kann eine Abstimmung umgehen. Aber angesichts von Berichten, dass nur 22 Prozent der britischen Bevölkerung für eine Bombardierung Syriens und 43 Prozent dagegen sind, ist der Gewinn für ihren „Männlichkeitswahn“ eher fraglich.
Die eigentliche Gefahr ergibt sich aus dem, was danach passiert. Das Risiko, bei einem Angriff russische oder iranische Truppen zu treffen, ist hoch, und die Gefahr, militärische Vergeltung zu provozieren, noch höher. Falls sich der russische Präsident Putin derzeit in einer paranoiden Verfassung befindet, könnte er von ähnlichem Männlichkeitswahn durchdrungen werden wie Trump und May. Es sind genau solche Momente, in denen politische Führer in das Gewand von Kommandeuren schlüpfen und sich selbst die Lizenz geben, politische Entscheidungen allein zu treffen. Das macht die Arbeit ihrer Kollegen, sie im Zaum zu halten, noch schwerer. Kriegstreiber aus den eigenen Reihen haben die besten Argumente.
Das zeigt die schwache Untermauerung des internationalen Friedens, wenn das Gleichgewicht der Kräfte gestört ist. Nichts am derzeitigen Zustand der Welt ist Grund genug für eine Konfrontation der Superkräfte – wären da nicht die narzisstischen und kampfbereiten Persönlichkeiten gewisser führender Weltpolitiker. Kriegssieger haben die Verpflichtung, Geduld mit und Zurückhaltung gegenüber den Besiegten zu haben. Russland wurde 1989 besiegt, aber der Westen hat sich seitdem hämisch darüber gefreut. Russland hat sich in Syrien schuldig gemacht. Aber das ist nicht der Punkt. In dieser ersten schweren Krise in den Ost-West-Beziehungen seit dem Kalten Krieg scheint es so, als müssten wir uns jetzt auf Russland verlassen, Geduld und Zurückhaltung zu zeigen, nicht auf die USA. Das ist eine unheilvolle Aussicht.
Simon Jenkins ist Kolumnist des Guardian
Kommentare 35
"Großbritannien hat mit dem syrischen Krieg nichts zu tun."
Sowenig wie ein ehemaliger deutscher Reichskanzler mit WKII.
Nun wird der Autor eines Guardian- Artikels nicht die Kommentare zur deutschen Übersetzung verfolgen, aber trotzdem:
„Wir können davon ausgehen, dass der Chemiewaffenangriff auf einen Vorort von Damaskus wahrscheinlich durch vom Krieg verhärtete Militärs der syrischen Luftwaffe verübt wurde,…“
Die Argumente für „wahrscheinlich“ würden mich einmal interessieren. Ich habe bisher nur Argumente gehört, die für die für eine false flag Operation der „Rebellen“ sprechen.
Lt. Herrn Macron wurde Chlorgas eingesetzt. In kleineren Mengen kann Chlorgas von jedermann aus handelsüblichen Chemikalien hergestellt werden. Soldaten können sich gegen die Wirkungen leicht schützen. Ein Motiv für die Regierungsarmee ist nicht zu erkennen. Warum soll irgendein verantwortlicher Kommandeur (vom Oberkommandierenden Assad ganz zu schweigen) einen solchen Einsatz befehlen, wenn nur noch die Frage ist, ob man morgen oder übermorgen den Sieg erringt?
Der Artikel zeigt m.E. recht gut, wie die NeoCon- Narrative auch bei kritischen Zeitgenossen Fuß gefasst haben.
Es ist in höchstem Maße verwunderlich dass sich noch kein Journalist bemüht hat einen dieser White Helmets zu interviewen und zu befragen wo und wie er den Giftgasopfern geholfen hat und wo die verletzten Opfer untergebracht sind. Der Bereich von Duma ist ja nun sicher auch für Journalisten mehr oder weniger zugänglich und vor allem die humanitären Hilfskräfte müssten sich doch als anklagende Kronzeugen äußern können.
>>Die Argumente für „wahrscheinlich“ würden mich einmal interessieren.<<
Die Frage sollte lauten: „Warum bevorzugen Kriegspropagandisten unter vielen möglichen Vermutungen stets diejenige, die unter der Frage „wem nützt es“ die am wenigsten wahrscheinliche ist?"
Beim US-Raktenangriff im April 2017 wurde genau so „argumentiert“. Und im Fall Skripal. Es ist offenbar eine Routine die ganz automatisch abgespult wird.
Wenn der Anlass nicht so brandgefährlich wäre, könnte man sich über die Eierei totlachen. Einer Frau May wird Männlichkeitswahn angedichtet, weil es ja nicht sein kann, dass auch Frauen für Machterhalt und Durchsetzung ihrer Interessen über Leichen gehen. Margaret Thatcher, Condoleezza Rize, Hillary Clinton, Madeleine Albright, Niki Haley alles Männer…
Ein wirklich fundierter Artikel mit analytischer Sachkenntnis findet sich auf UNZ-Review: "What Price for Collapse of the Empire?"
“We have irrefutable evidence that [the Douma incident] was another staging, and the special services of a state which is in the forefront of the Russophobic campaign had a hand in the staging,” Lavrov said at a news conference with his Dutch counterpart Stef Blok on Friday.
(RT)
"Nach russischer Darstellung soll London den mutmaßlichen Giftgasangriff in der syrischen Stadt Douma inszeniert haben. „Wir haben Beweise, dass Großbritannien an der Organisation dieser Provokation in Ost-Ghouta direkt beteiligt ist“, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Freitag in Moskau. Es gebe Material, das dies bestätigen würde, sagte er der Agentur Tass zufolge. Details nannte er nicht"
(FAZ)
"Der richtige Zeitpunkt für die Bestrafung des syrischen Regimes kommt erst nach Ende dieses Krieges."
Also am St. Nimmerleinstag.
„Das Einzige, was wir zu fürchten haben, ist die Furcht selbst.“
Franklin D. Roosevelt
Man sollte sich von Putins Lügen und Drohungen nicht einschüchtern lassen.
"Russland hat sich in Syrien schuldig gemacht." So sieht man das also aus der westlichen Sesselhaltung.Ohne Russland wär Syrien wohl heute mehr ein lybisches Abziehbild. Russland hat dafür Blutzoll bezahlt. Deeskalationszonen und (freier) Abzug von "Rebellen" hat es in anderen Bürgerkriegsländern nie gegeben. Da hat man einfach geschossen bis das Problem "gelöst" war.Dass Krieg grausam ist, muss man nicht erwähnen. Alles andere sind Märchen.Wär die Krim heute nicht Russisch, würden in Sewastopol wohl schon NATO-Schiffe liegen. Die Bundeswehr wär aktiv dabei...Dass Russland eigene Interessen hat, wissen wir nun. Der Westen hat gedacht, Jelzin im Suff gäbe es für immer ...
Das war bereits im Buch von Ex Sicherheitsberater Z. Brzezinski "The Grand Chessboard" (Ein Werk das Peter Scholl-Latour gerne erwähnt hat) angedacht. Die Krim sollte ein "stationärer Flugzeugträger" werden.
"Wir können davon ausgehen, dass der Chemiewaffenangriff auf einen Vorort von Damaskus wahrscheinlich durch vom Krieg verhärtete Militärs der syrischen Luftwaffe verübt wurde, ..."
Was will man uns mit diesem Satz suggerieren? Wäre es nicht eher die Aufgabe von Journalisten erst einmal festzustellen, ob es diesen Chemiewaffenangriff überhauptgegeben hat?
"Auf einer Pressekonferenz am Freitag in Moskau hat Igor Konaschenkow, Pressesprecher des russischen Verteidigungsministeriums, ein Video mit zwei Syrern präsentiert, die an der von der umstrittenen Hilfsorganisation „Weißhelme“ organisierten Inszenierung als ungewollte Schauspieler teilgenommen haben sollen.
Die beiden seien Ärzte eines Krankenhauses in Duma. In dem Video geben sie zu, dass keiner der Patienten, die nach der angeblichen Giftgasattacke eingeliefert wurden, Spuren von Einwirkung eines Kampfstoffes aufgewiesen hätten.
„Während sie behandelt wurden, rannten Unbekannte ins Krankenhaus, manche hatten Videokameras. Diese Menschen riefen, dass alle im Raum vergiftet worden seien. Dabei begossen sie die Anwesenden aus Wasserschläuchen. Unter Patienten und Angehörigen brach dann Panik aus.“"
„Großbritannien in C-Waffen-Provokation involviert" - Moskau schiebt Beweise nach
https://de.sputniknews.com/politik/20180413320322356-c-waffen-provokation-verwickelt-russland-schiebt-beweise-nach/
US-Verteidigungsminister Mattis: "Keine soliden Beweise für Chemiewaffenangriff"
https://www.heise.de/tp/features/US-Verteidigungsminister-Mattis-Keine-soliden-Beweise-fuer-Chemiewaffenangriff-4023021.html?seite=all
Gewachsene Chancen für die Abwendung eines Militärschlags https://www.heise.de/tp/features/Gewachsene-Chancen-fuer-die-Abwendung-eines-Militaerschlags-4021843.html
Irak-Krieg 2003 – Tony Blair träumte von einer neuen Weltordnung ...https://www.welt.de › Politik › Ausland10.07.2016 - Gemeinsam zogen Tony Blair und George W. Bush in den Kampf für eine neue Weltordnung. Und sie schrieben einander Briefe, die vor Zweifel, Glauben und Selbsttäuschung nur so strotzen.
... da darf man schon mal die Welt lesen ... UND " Irak war nur ein Testfall "
Das selbe Drehbuch oder! Kriegslügen und Ablenkung von innenpolitischen Problemen! Aber hier geht es nicht um die Falklandinseln oder Irak - Fazit: Reden und nicht Schiessen - es könnte der letzte Schusswaffengebrauch auf der Welt sein!
Zum Glück war der Artikel ausm Guardian, ich hab es aber trotzdem nur bis zu dem Satz "wir können davon ausgehen, dass die syrische Regierung den Anschlag verübt hat". Denn wieso? Wegen unbewiesener Anschuldigungen der White Helmets?
Herr Jenkins, an Ihrer Beobachtungsgabe möchte ich ernste Zweifel anmelden. Sie schreiben: "Falls sich der russische Präsident Putin derzeit in einer paranoiden Verfassung befindet,..."
Ich darf Sie darauf aufmerksam machen, dass Herr Putin seit Jahren der einzig rational handelnde Politiker in dem West-Ost-Konflikt ist.
Der Bankier Macron, die schillernde Frau May mit ihrem Brexit-Hickhack und der infantile Trump bilden ein psychopathologisches Trio infernale der Extraklasse. Hinzu kommt die etwas tumbe Dr. Merkel, die aber noch nie einen Gedanken zuende gedacht hat. Eine furchtbarere Politikerriege ist schwer vorstellbar.
Seien wir froh, dass wir den klar sehenden und urteilenden Putin haben !
Da die eigentliche Eskalation klar erkennbar in Richtung Russland zielt (also einer weiteren Globalmacht), muß die Frage eigentlich lauten, ob die – seit heute Nacht im Bombenkrieg befindlichen – Eskalateure aus dem Ersten Weltkrieg nichts gelernt haben.
Es ist unfassbar!
"Das Völkerrecht ist eine überstaatliche, auch aus Prinzipien und Regeln bestehende Rechtsordnung, durch die die Beziehungen zwischen den Völkerrechtssubjekten auf der Grundlage der Gleichrangigkeit geregelt werden."
Daran braucht die USA / GB / und Frankreich sich nicht zu halten!
"Seien wir froh, dass wir den klar sehenden und urteilenden Putin haben !"
Das begreifen auch in Deutschland und in der EU! - trotz Dämonisierung von Putin - immer mehr Menschen!
"Eskalateure aus dem Ersten Weltkrieg nichts gelernt haben."!!!
Tagesgespräch mit Harald Kujat zur Verschärfung der Lage in Syrien ...▶ 5:25https://www.youtube.com/watch?v=We-DfooB9XYvor 2 Tagen - Hochgeladen von phoenix"Nein, es ist kein neuer kalter Krieg, sondern wir stehen an der Schwelle zu einem heißen Krieg ...
Unfassbar und vor allem Scheinheilig! Siehe Jemen!
Die Nachkriegsordnung in Ost und West ist zunehmend in Auflösung begriffen. Nationalismus ist in vielen Ländern wieder im Vormarsch. Die Globalisierung hat scheinbar Ihre Grenzen erreicht. Die alte Ordnung hat weltweit eine einzigartige Vermögenskonzentration begünstigt. Eine neue Ordnung ist nicht in Sicht. Wie die Geschichte lehrt, eine Situation, in der kriegerische Auseinandersetzungen mit allem, was dazu gehört, dieser Unübersichtlichkeit und Unberechenbarkeit wieder neue Strukturen geben könnten. Interessant für diejenigen, die im aktuellen Verfall der Strukturen für sich eine Bedrohung sehen. Vor diesem Hintergrund macht - für interessierte Kreise - auch ein Präsident Trump Sinn!In der aktuellen Politik erleben wir wieder zunehmend Situationen, in denen Themen hochgepeitscht werden - wie z.B. die Rußland angelastete Skripal-Affäre in Groß-Britannien, der Baschar al-Assad angelastete Giftgaseinsatz in Syrien, diverse Cyber-Angriffe (sind die Enthüllungen von Swowden schon vergessen?) -, die von interessierten Kreisen zur Eskalation genutzt werden bis zur Angriffsdrohung Trumps gegen Rußland allein auf Basis von Vermutungen, sicher nicht auf der Basis von Beweisen. Ein bekanntes Muster, das die Amerikaner schon im Zusammenhang mit dem Irak-Krieg vorgeführt haben. So sollen zunächst einmal wieder sich auflösende Reihen gegen einen gemeinsamen Feind geschlossen werden.Mich erschreckt, dass unsere Kanzlerin sich - und damit Deutschland - ohne Beweise - auf die Seite derer stellte, die die Eskalation gegen Russland systematisch vorantreiben, auch wenn sie neuerdings eine deutsche Beteiligung an militärische Aktionen gegen Syrien ablehnt. Dennoch hat sie - zusammen mit ihrer Verteidigungsministerin von der Leyen - vorauseilend und willfährig Trumps Forderung nach einer drastischen Erhöhung der Verteidigungsausgaben antizipiert. Eine kriegsgefährliche Politik! Da wünschte ich mir SPD-Kanzler Schröder zurück, der - übrigens gegen die damalige Oppositionsführerin Merkel - Deutschland mutig aus dem Irak-Krieg herausgehalten hat! Aber die heutige SPD schaut mutlos und hasenfüßig den kriegsgefährlichen Machenschaften von Merkel und von der Leyen zu!Und unsere Medien? Sind seit geraumer Zeit weitgehend geschlossen wieder auf der Seite derer, die ihre Interessen bedroht sehen (vgl. https://www.freitag.de/autoren/sigismundruestig/massenmedien-in-deutschland-2 ).Bald wieder Krieg in Deutschland?https://youtu.be/sBom50KrkBk
Der Syrien-Krieg hat längst die Schwelle überschritten, ab der nur noch ein erfolgreiches Attentat auf Assad den Unterschied zwischen einem stabilen oder einem weiteren failed state ausmacht. Das Schwanzfechten zwischen Militärs und/oder Politikern mag seinen Teil zur Eskalation beitragen, aber das strategische Kalkül ist der nächste failed state in der Region. Da die Amerikaner derzeit nicht an den Iran herankommen, ist Syrien die nächstbeste Lösung. Am Ende wird es im ganzen Großraum nur noch zwei stabile arabische Staaten geben: Saudi-Arabien und Türkei.
Es wird immer so moralisierend von den "Bösen" gesprochen, was impliziert, die müssen Schuld sein, schliesslich sind sie "böse". Es geht in der Politik aber Interessen und es sollte das erste Interesse einer jeden Politik sein dem Weltfrieden zu dienen oder doch zumindest die Kriege zu begrenzen.
Es ist mir mittlerweile egal, wer wo was getan hat, der Westen eskaliert unaufhörlich! Das muss aufhören, wenn nicht Bomben in Europa fallen sollen. Ich bezweifle nur, dass diesen schwachen Politikern überhaupt klar ist, welches Unheil sie in ihrer Dummheit anrichten. Sie leben in ihrer Blase aus Claqueuren (Umfeld und vorallem auch Presse), die ihnen bestätigen wie toll sie sind. Das die Menschen, dass die Völker, die sie gewählt haben, das nicht wollen, interessiert sie nicht.
Es ist doch bizarr, dass der einzige Garant für den Frieden in Europa mittlerweile Rußland bzw. Putin ist.
DIe Amerikaner haben aus Ihren Fehlern überhaupt nicht dazugelernt.
DIe Saudis, die für 9/11 Anschlägen vernatwortlich waren, begehen derzeit einen Völkermord in Jemen
http://www.spiegel.de/politik/ausland/jemen-krieg-die-schlimmste-aller-krisen-a-1165255.html
Während die Amerikaner den einzigen säkularen Staat des Nahen Ostens bombardieren.
Saudi Arabien hatte eine direkte Unterstützung für ISIS in Irak fast 10 Jahre lang geleistet. Auch da hatten die Amerikaner einfach weggeschaut.
http://www.independent.co.uk/voices/comment/iraq-crisis-how-saudi-arabia-helped-isis-take-over-the-north-of-the-country-9602312.html
Die Türkei will ein türkisches Weltreich wiedererrichten. Die Türken drohen sogar Griechenland und Zypern mit Militärschlahägen. Marschiert in Syrien ein. Dazu noch die ständigen Militärschläge und Vertreibungen gegen die Kurden und gegen die Gülen-Anhänger. Über 160.000 Menschen wurden seit dem Putsch verhaftet und in Gefängnissen eingesperrt und viele hunderttausende auf der Flucht. Wo bleibt da die Reaktion der EU oder der Vereinigten Staaten von Amerika? Mit leeren Worten kann man die türkischen Regierung garantiert nicht stoppen! Vielleicht nur mit Sanktionen oder als letzter Ausweg, wenn die türkische Regierung nicht endlich ihre Fehler korrigiert mit Militärschlägen gegen das türksiche Militär.
>>Da wünschte ich mir SPD-Kanzler Schröder zurück, der - übrigens gegen die damalige Oppositionsführerin Merkel - Deutschland mutig aus dem Irak-Krieg herausgehalten hat!<<
Der Grund waren die grossen Demonstrationen im Wahljahr 2002: Die Jugoslawien/Afghanistan-Krieger der „S“PD/Grün-Regierung fürchteten, die Wahl im Falle einer offenen Beteiligung am Irak-Krieg die Wahl zu verlieren. Statt an der verlogenen Schröderlegende zu basteln sollten Sie lieber eine starke Friedensbewegung wünschen, die heisse Krieger unter Kontrolle hält. Dabei muss es auch nicht beim Wünschen bleiben: Man kann sich beteiligen.
>>...Militärschlägen gegen das türkische Militär.<<
Die einzige Kraft, die das leisten konnte war die PKK, die in der Vergangenheit immer wieder türkische Militäreinrichtungen angriff. Aber solange Verteidung als "Terrorismus" verurteilt und Angriff als "Verteidigung" beschönigt wird besteht keine Chance.
>>Das begreifen auch in Deutschland und in der EU! - trotz Dämonisierung von Putin - immer mehr Menschen!<<
Wobei man aber sehen muss, dass Russland in der Klemme sitzt:
Entweder sie reagieren nicht auf den Angriff, dann wird keine Regierung der Welt mehr ein Verteidigungsbündnis mit Russland abschliessen, weil die Russen als unzuverlässig gelten. Oder sie reagieren: Dann werden sie in einer globalen Kampgne der Eskalation beschuldigt.
Und wie gesagt: Wenn erst mal die Rakten fliegen fragt niemand mehr, ob der Giftgasangriff überhaupt stattgefunden hat. Und Trump ist fein raus: Er findet wieder mehr Zustimmung in seiner Partei. Wahrscheinlich wird er auch, wie schon im April 2017, von den Massenmedien gelobt.
Wieso können WIR „davon ausgehen, dass der Chemiewaffenangriff auf einen Vorort von Damaskus wahrscheinlich durch vom Krieg verhärtete Militärs der syrischen Luftwaffe verübt wurde“?
Ich gehe nicht davon aus und ich sehe auch keine Mehrheit hinter dieser Behauptung. Diese Satz ist reine und bewusste Manipulation zugunsten der westlichen psychologischen Kriegsführung.
Auch kann ich nicht erkennen, dass „heutzutage die meisten Kriege die Folge von oft zufälligen Bündnissen und Verpflichtungen sind“. Es sei denn, der spätere Eingriff Russland in Syrien soll solch ein zufälliges Ereignis sein – denn ansonsten sind doch wohl die Haupthandlungspartner im vorderen Orient – voran USA und Großbritannien - fast immer die gleichen.
Das sehe ich nicht ganz so. Russland muss auf diesen verbrecherischen Angriff reagieren, das ist wohl richtig. Aber die Antwort muss nicht militärischer Natur sein, wenn kein eigenes Personal in Gefahr war.
Ich glaube eher an eine kluge, aber dennoch harte Reaktion Russlands, um eine militärische Eskalation zu vermeiden. Wutschnaubende, geifernde Aktionen passen eher in das Konzept westlichen Strategien.
Kein Staat dieser Erde reicht auch nur annähernd an die Anzahl der militärischen Interventionen der USA heran. So schreibt die Augsburger Allgemeine:
>>Von Coolidge bis Roosevelt, von Bush bis Obama - im vergangenen Jahrhundert und bis heute gab es keinen US-Präsidenten, der seine Truppen nicht in ein fremdes Land geschickt oder die Stationierung fortgeführt hätte.
So intervenierten die USA im 20. und 21. Jahrhundert in Nicaragua, führten den Vietnam-Krieg oder begannen damit, Menschen mithilfe von Drohnen zu töten. Dabei lassen sich kaum Unterschiede beobachten, ob der Präsident nun dem demokratischen oder dem republikanischen Lager angehörte.<<
Deshalb ist klar, dass der britische Autor, dessen Land eine lange kolonialistische Tradition aufweist, einen trüben, sehr trüben Blick auf die Weltpolitik hat.
>>...wenn kein eigenes Personal in Gefahr war.<<
Wenn die Russen nur noch darauf achten, dass ihre eigenen Einrichtungen und Leute nicht getroffen werden, könnte das so interpretiert werden, dass sie Syrien zum Abschuss freigegeben haben. Sie gölten dann als "unzuverlässiger Partner." Zur Zeit ist wohl keine Prognose über den weiteren Verlauf der Katastrophe möglich, ausser das sie wohl noch lange nicht zu Ende ist.
"Wenn die Russen nur noch darauf achten, dass ihre eigenen Einrichtungen und Leute nicht getroffen werden…"
Es ist sinnvoller, diese Aussage als Teil der Exitstrategie aus der von mir beschriebenen Eskalationsspirale zu verstehen.
Es wird sich herausstellen, dass der Schlag sehr symbolisch war, obwohl unsere Medien, Guardian eingeschlossen, das so nicht darstellen werden. Viele Regierungen sehen aber aufmerksamer hin und werden auch mitbekommen, das Russland angekündigt hat, aus dem informellen Vertrag mit dem Westen auszusteigen und Syrien die S 300 Raketen zu liefern. Dann könnten sich Flugzeuge nicht mehr so nah heranwagen, wie sie es jetzt getan haben. Auch Israel müsste vorsichtiger sein. Der libanesische Luftraum wäre dann nicht mehr so einfach verfügbar.
Von einer verlogenen Schröderlegende in Bezug auf den Irak-Krieg kann keine Anrede sein. Verlogen war die damalige Politik von Merkel und ihrer Union!
Das Thema Jugoslawien/Afghanistan ist ein anderes. Darüber habe ich gar nichts geschrieben.
Wenn Ihr Verständnis einer starken Friedensbewegung derart einseitig ist, kann es damit nichts werden!
Ich bleibe dabei! Es war ein großer Verdienst der damaligen Schröder-Regierung, Deutschland aus dem Irak-Krieg herausgehalten zu haben!
Ja, das konnte ich mir schon denken.
Ich bleibe auch dabei. Es war das Verdienst von uns allen, die an den grossen Demos beteiligt waren: Ein halbes Jahr vor der Bundestagswahl der Regierung zu zeigen, wie die Stimmung in der Bevölkerung ist hat sie beeindruckt. Wahrscheinlich sogar nachhaltig: Sowohl CDU/CSU/FDP-Regierung als auch Groko sind in der Kriegsfrage vorsichtiger geworden. Echten Friedenswillen traue ich ihnen trotzdem nicht zu.
Krieg lohnt sich eben immer (noch). Das Tragische ist, dass Politik und Profiteure entweder hand in hand arbeiten, wenn nicht gar oft auch identisch sind.
Die Frage, ob wir - hier: der Westen - nichts gelernt hätten, setzte gewissermaßen voraus, dass der Westen einzig im Sinne von Frieden und Freiheit unterwegs sei, sich aber leider immer wieder in der Wahl der Mittel vertue. Nur glaubt daran wohl fast niemand mehr.
rechnen Sie - ernstes-halber - mal die interventionen der usa heraus,
die in der zeit stalinscher/nach-stalinistischer SU-gegnerschaft
verbrochen wurden.
Daran glaubt niemand, ja.
Manche haben schon vor 25 Jahren nicht dran geglaubt: Es fällt mir immer wieder ein, was ich mal in 90er Jahren las. Eine US-Bank schrieb in ihrer Kundenzeitschrift: Es habe in der letzen Zeit viele Anfragen besorgter Kunden gegeben, ob man denn wegen des Endes des Kalten Krieges die Rüstungsaktien abstossen solle, weil doch eine Abrüstung zu erwarten sei. Die Bank empfahl, Rüstungsaktien zu halten, denn es werde bald eine Vielzahl an regionalen Konflikten geben. Da waren gut informierte Propheten am Werk.
»Krieg lohnt sich eben immer (noch). Das Tragische ist, dass Politik und Profiteure entweder hand in hand arbeiten, wenn nicht gar oft auch identisch sind.«
Mir macht es ein wenig Sorgen, dass die Macron-Regierung auf diesen Lemmingszug mit aufgesprungen ist. Die ist mit ihrem Neoliberalismus zwar das französische Pendant zu Schröder und seiner seinerzeitigen Agenda-SPD. Nichtsdestotrotz hätte ich eher geschätzt, dass sich die globalpolitische Aufteilung »Cowboys gegen Yankees« auch in Frankreich materialisiert und entsprechend ein europäischer Block zusammengekommen wäre, der eher auf den bekannten »Yankees«-Stil setzt und sich erstmal nicht in Kriegsabenteuer stürzt. (Ich weiß: Die Einschätzung hat einen leichten Hinkefuß, weil die modernere, mit Freihandel & Co. assoziierte Kapital-Richtung in Sachen Front gegen Russland immer ganz weit vorne war. Nichtsdestotrotz konzediere ich dem Clinton-Amazon-Merkel-Flügel der globalen Politik, dass sie nicht just for fun den Atomkrieg auslöst – wovon bei der Gusseisen-Fraktion, zu der Trump zählt, nicht unbedingt auszugehen ist.)
Andererseits war es 1914 nicht anders. Um hier nicht Ewigkeiten zu kommentieren. Ich hoffe bei der ganzen Chose, dass mindestens Putin einen klaren Kopf behält – und nicht ebenfalls durchdreht.
Wwalkie hat nebenan Interessantes zu Macron und die französische Rüstungsindustrie geschrieben:
vor einem Tag
Tatsächlich war Frankreich ja einmal eine Art europäischer Gegenpol zu den USA. Aber das scheint lange vorbei. Nicht erst seit gestern ist Frankreich mittlerweile stets an vorderster Front dabei.