Vertuschen ist nicht mehr

Raubkunst Die Provenienzforschung an deutschen Museen erlebt eine Blütezeit. Und blickt in die düstere Vergangenheit der Enteignung
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Vor zehn Jahren war das Wort Provenienz noch ein Fremdwort und wer Provenienzforschung betrieb, ein Exot. Doch nachdem 44 Staaten mit der Washingtoner Erklärung von 1998 ein unverbindliches Regelwerk zur Restitution von Raubkunst unterzeichnet hatten, mussten mehrere deutsche Museen wichtige Kunstwerke an ihre rechtmäßigen, meist jüdischen Besitzer zurückgeben. Und plötzlich wurde deutlich, dass viele stolze Museumsdirektoren ihre Sammlungen und deren Geschichten gar nicht kennen.

Als das Berliner Brücke-Museum 2006 Ernst Ludwig Kirchners Berliner Straßenszene an die britische Enkelin des deutschen Sammlers Alfred Hess herausgeben sollte und ein heftiger Streit darüber entbrannte, ob Tekla Hess 1936 von den Nazis zum Verkauf des Gemäldes gez