Verurteilt von der WHO

Ebola Auf eine lebensrettende Behandlung in Europa warten infizierte afrikanische Ärzte vergeblich. Ein skandalöser Fall aus Sierra Leone
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 39/2014
Haben sich Ärzte aus Nordamerika oder Europa infiziert, werden sie umgehend ausgeflogen und behandelt. Bei den afrikanischen Kollegen ist das anders
Haben sich Ärzte aus Nordamerika oder Europa infiziert, werden sie umgehend ausgeflogen und behandelt. Bei den afrikanischen Kollegen ist das anders

Foto: John Moore / Getty Images

Mein Schwager Albert ist Allgemeinmediziner in den britischen West Midlands. Seine Schwester Olivet Buck war ebenfalls Ärztin. Ihre Arbeit unterschied sich allerdings erheblich von der Alberts. Sie praktizierte in ihrem Geburtsland Sierra Leone und kämpfte dort in den vergangenen Monaten gegen eine Epidemie, die das Land zu paralysieren droht. Am 10. September kam die furchtbare Nachricht, sie habe sich mit dem Virus infiziert.

Ihre Kollegen in Freetown verlangten daraufhin, dass sie umgehend nach Deutschland gebracht werden müsse, um dort behandelt zu werden – alle drei Ärzte, die sich bis dahin in der Hauptstadt Sierra Leones angesteckt hatten, waren gestorben. Ernest Bai Koroma, der Präsident des Landes, bat ebenfalls um eine Evakuierung und erklärte,